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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0105

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Einführung des Films usw.

675

(N. Y.), einer sehr kleinen Stadt mit nur einigen hundert Einwohnern
geboren. Er entstammt einer englischen Einwandererfamilie, die
sich 1638 in Massachusetts ansiedelte. Die Einwanderer erhielten
von der Regierung Land zur Besiedelung zugewiesen. Dort blieb
die Familie Eastman ungefähr zwei Jahrhunderte lang, überstand
die Verfolgungen durch die Indianer; sie gehörte zu den Pionieren
amerikanischer Arbeit. Abb. 206 zeigt das Wohnhaus der Familie
Eastman, wo auch Georg geboren war. Es ist in dem alten Stil
der sog. „Colonial Houses“ gebaut, der sich auf den Landsitzen der
Vereinigten Staaten auch heute noch häufig vorfindet. Als unser
Georg Eastman
6 Jahre alt war, über-
siedelte sein Vater
mit seiner Familie
nach Rochester, wo
er eine Handelsschule
führte. Dieser starb
ein Jahr darauf und
die Witwe und ihre
Kinder lebten eine
Zeitlang von dem Er-
trägnis der Schule;
gerieten aber nach
einigen Jahren in Zah-
lungsschwierigkeiten.

Mit 14 Jahren mußte der Knabe die Schule verlassen und um
einen anfänglichen Wochenlohn von drei Dollars in einem Versiche-
rungsbureau arbeiten. Als einzigem Sohn fiel ihm die Aufgabe zu,
seiner Mutter die anstrengende Arbeit der Leitung eines Boarding-
hauses zu erleichtern. Der junge Eastman arbeitete sich müh-
sam herauf, bis er die stattliche Summe von 600 Dollar im Jahre
verdiente, das Höchste, was er für lange Zeit hinaus erwarten
konnte. Dann vertauschte er seine Stellung mit einer besseren.
Diesmal bei einer Bank mit einem Jahresgehalt von 1000 Dollar.
Das schien ihm ein sehr schönes Auskommen zu sein. Er hatte er-
reicht, was er sich vorgenommen hatte; er war unabhängig und
konnte seine Mutter unterstützen. Nun kam aber die entscheidende
Wendung. Eastman erzählt hierüber: „Mein Vorgesetzter, dessen

Abb. 206.

Geburtshaus Georg Eastmans in Waterville, N.-Y.

1927, S. 161 und verschiedene Referate in den Photographischen Jahrbüchern und
Zeitschriften.
 
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