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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0473

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Biographie von Josef Maria Eder.

Von Lüppo-Cramer.

Josef MariaEder wurde am 16. März 1855 in Krems an der
Donau als Sohn des österreichischen Landesgerichtsrates Josef Eder
geboren. Seine Mutter Karoline war die Tochter des Juristen Ludwig
von B o r u t s k i, Syndikus (Bezirkshauptmann und Richter) von Tulln
in Niederösterreich; dieser entstammte einer polnischen Familie, die
nach der dritten Teilung des Königreiches Polen nach Österreich aus-
gewandert war. Eder besuchte das alte Piaristen-Gymnasium seiner
Vaterstadt von 1864 bis 1872 und bezog dann die Universität in Wien,
wo er sich dem Studium der Naturwissenschaften widmete. Gleichzeitig
studierte er auch an der Technischen Hochschule. Hier kam er in den
Kreis der alten Pioniere der Photographie, welchem der Bibliothekar
Martin, Prof. Pohl, Prof. Hornig, Angerer u. a. angehörten.
Außer den bedeutenden Berufsphotographen lebten damals schon
einige wenige Amateurphotographen in Wien, wie der später durch
Heirat mit E d e r s Schwester Karoline mit ihm verschwägerte Haupt-
mann Viktor TÖth (s. S. 305).

Schon in dieser Zeit veröffentlichte Eder mehrere rein che-
mische Arbeiten: Die Bestimmung der Salpetersäure (1876), Unter-
suchungen über Nitrozellulose (S. 476), Analysen des chinesischen
Tees1), Bleichen von Schellack1) usw. Noch in seiner Studentenzeit
befaßte er sich mit den chemischen Grundlagen der Photographie,
untersuchte die Doppelsalze des Jod- und Bromkadmiums in ihren
Beziehungen zum Negativkollodium (S. 503), erfand in Gemeinschaft
mit V. Toth die Bleiverstärkung und die Färbungsmethoden photo-
graphischer Silberbilder mit Ferrizyaniden (S. 505), die später von
großer Bedeutung werden sollten.

Von großem Einflüsse auf die spätere Richtung der wissen-
schaftlichen Tätigkeit Eders mag ein Preisausschreiben der Wiener
Photographischen Gesellschaft über die Erforschung der chemischen
Grundlagen der Chromatphotographie gewesen sein. Eders Schrift
„Über die Reaktionen der Chromsäure und Chromate auf Gelatine,

1) Veröffentlicht in Dinglers Polytechnischem Journal.
 
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