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Goerth, B.: Kleine Beobachtungen über die durch fehlerhafte Baumpfähle an Obstbäumen entstandenen Schäden
DOI Artikel:Hein, Heinrich: Der Rasengrassamen im Kostenanschlag
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0044
II, 2 DIE GARTENKUNST 33
der Spitze zu etwas verjüngen. Er darf nur so dick sein, Kronenbildung, hervorgerufen durch zu lange Baumpfähle,
dafs sein Durchmesser am oberen Teile 6—7 cm nicht Figur 1 zeigt einen Baum, der vor zwei Jahren gepflanzt
überschreitet. wurde. Der Baum in Figur 2 steht schon ca. 5 Jahre,
Der Baumpfahl an Obstbäumen soll nur so lang sein, seine Krone, die einen Durchmesser von ca. 1,50 m hat,
dafs seine Spitze sich 3—5 cm unter dem untersten Kronen- behält aber infolge des zu langen und zu starken Baum-
ast befindet. Die Spitze pfahles eine einseitige Form, obgleich der Baum jedes Jahr
•■'■•'« ' " VI
ist nach dem Eintreiben regelrecht geschnitten wurde,
des Pfahles etwas abzu-
runden, damit der Baum ^j^*
Rasenanlagen.
Fig. 1
durch die scharfe Kante
nicht geschädigt wird.
Häufig genuglindetman,
dafs der Pfahl bis über j)er Rasengrassamen im Kostenanschlag.
die Krone des Baumes Von Heinrich Hein—Kiel.
hinausragt. Einige lassen (Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet.)
den Pfahl deshalb so Bei den Kostenanschlägen, wie man sie in den be-
lang um den Baum ge- sonders der Landschaftsgärtnerei dienenden Zeitschriften
gen die Winde besser zu findet, hat es für weitere Kreise ein unverkennbares
schützen sie erreichen Interesse, zu beobachten, wie die Gartenarchitekten und
aber dadurch das Gegen- Landschaftsgärtner die Ras enf rage behandeln. Speziell
teil Andere wiederum sm(^ es Qualität, Quantität und Preis des Grassamens,
meinen dafs man einen welche eine Kritik herausfordern und zu Reflexionen Ver-
solchenBaumpfahl.wenn anlassung geben. Die für eine und dieselbe Anlage in
er unten abfault noch verschiedenen Kostenanschlägen aufgestellten Grassamen-
einmal benutzen kann, sie bedenken dabei aber nicht, wie sehr preise weichen oft so enorm von einander ab, dafs es
sie die Obstbäume durch einen zu langen Baumpfahl schädi- uns drängt, zu untersuchen, woher diese Abweichungen
gen. Bei solch langen Baumpfählen kommt es selbst bei der kommen; welchen Grund sie haben. Nach den angesetzten
gröfsten Sorgfalt vor, dafs die Äste sich an den Pfählen Preisen ist man zunächst versucht zu vermuten, dafs ledig-
reiben, wodurch Wunden entstehen, die kaum vernarbt, bei üch Unterschiede in der Qualität des Grassamens leitende
geringem Winde immer wieder aufs neue aufgescheuert Motive gewesen sein könnten; vergleicht man jedoch
werden. Solche Äste werden dann später leicht krebsig weitere Anschläge, so kommt man sehr bald zu der Über-
oder leiden an Gummiflufs. so dafs sie zu Grunde gehen zeugung, dafs die Qualität des Grassamens eine sehr ge-
und man gezwungen ist, sie zu entfernen. Durch den zu rinSe Rolle bei der Preisbemessung gespielt hat und man
langen Baumpfahl werden die einzelnen Äste aufserdem mufs sich mit der Thatsache abfinden, dafs andere Gründe
verhindert, sich regel- gesprochen haben müssen.
recht auszudehnen und Uie meisten Kostenanschläge machen bei dem Titel
die Krone wird einseitig. „Rasenanlage" den Eindruck, als gäbe es hier etwas zu
Eine einseitige Krone ist vertuscheln oder — wenn man dies nicht gelten lassen
aber für die spätere Ent- will — dafs die Rasenanlage mindestens ziemlich neben-
wickelung und Ertrag- sächlich behandelt werde. Man bringt einfach in Ansatz:
fähigkeit der Obstbäume x Centner Grassamen je 40 Mark
von grofsem Nachteil. ■ wJf 0(^er _ D m v » j i n
11/ / x qm Rasenfläche erlordern x kg Grassamen
Auf derjenigen Seite, die mJJ /I pro kg 1,00 M.
nicht genügend ausge- oclor
bildet ist, ist der Stamm .-;-.. Wf" / x Centner bestgeeigneten (!) Grassamen, pro Centner
zu wenig beschattet, so &. 35, 25, 23, ja sogar 18 M !
dafs im Sommer nach In einer Reihe von Kostenanschlügen wird die Gras-
längerer trüber Witte- samenlieferung mit der Arbeitsleistung verquickt, so dafs
rung, bei plötzlichem überhaupt über Preis und Grassamenqualität keine Aus-
Witterungsumschlag die -*-* < *- kunft gegeben wird.
Sonnenstrahlen unge- Fig. i. Es giebt vielerlei Anzeichen, dafs im Handel und in
hindert auf den Stamm der Verwendung von Grassamen für bestimmte Zwecke die
scheinen und das Reifsen der Rinde veranlassen. Oft „Qualität" im allgemeinen sehr geringschätzig abgethan
sterben dadurch auch ganze Rindenpartien ab oder die wird, ja dafs es anscheinend unbequem ist, auf Qualitäten
Stämme bekommen Gummiflufs. Durch die einseitige Rücksicht nehmen zu müssen, jedenfalls ist aus nahe-
Kronenbildung wird der Baum aufserdem oft schief, die liegenden Gründen kaum ein Interesse vorhanden, an dem
Krone neigt sich der Erde zu und mufs daher gestützt werden. „Noll me tangere" des Grassamenhandels zu rühren.
Die beigefügten Photographien zeigen die einseitige Innig zusammenhängend mit den Erscheinungen im
der Spitze zu etwas verjüngen. Er darf nur so dick sein, Kronenbildung, hervorgerufen durch zu lange Baumpfähle,
dafs sein Durchmesser am oberen Teile 6—7 cm nicht Figur 1 zeigt einen Baum, der vor zwei Jahren gepflanzt
überschreitet. wurde. Der Baum in Figur 2 steht schon ca. 5 Jahre,
Der Baumpfahl an Obstbäumen soll nur so lang sein, seine Krone, die einen Durchmesser von ca. 1,50 m hat,
dafs seine Spitze sich 3—5 cm unter dem untersten Kronen- behält aber infolge des zu langen und zu starken Baum-
ast befindet. Die Spitze pfahles eine einseitige Form, obgleich der Baum jedes Jahr
•■'■•'« ' " VI
ist nach dem Eintreiben regelrecht geschnitten wurde,
des Pfahles etwas abzu-
runden, damit der Baum ^j^*
Rasenanlagen.
Fig. 1
durch die scharfe Kante
nicht geschädigt wird.
Häufig genuglindetman,
dafs der Pfahl bis über j)er Rasengrassamen im Kostenanschlag.
die Krone des Baumes Von Heinrich Hein—Kiel.
hinausragt. Einige lassen (Nachdruck nur mit Genehmigung des Verfassers gestattet.)
den Pfahl deshalb so Bei den Kostenanschlägen, wie man sie in den be-
lang um den Baum ge- sonders der Landschaftsgärtnerei dienenden Zeitschriften
gen die Winde besser zu findet, hat es für weitere Kreise ein unverkennbares
schützen sie erreichen Interesse, zu beobachten, wie die Gartenarchitekten und
aber dadurch das Gegen- Landschaftsgärtner die Ras enf rage behandeln. Speziell
teil Andere wiederum sm(^ es Qualität, Quantität und Preis des Grassamens,
meinen dafs man einen welche eine Kritik herausfordern und zu Reflexionen Ver-
solchenBaumpfahl.wenn anlassung geben. Die für eine und dieselbe Anlage in
er unten abfault noch verschiedenen Kostenanschlägen aufgestellten Grassamen-
einmal benutzen kann, sie bedenken dabei aber nicht, wie sehr preise weichen oft so enorm von einander ab, dafs es
sie die Obstbäume durch einen zu langen Baumpfahl schädi- uns drängt, zu untersuchen, woher diese Abweichungen
gen. Bei solch langen Baumpfählen kommt es selbst bei der kommen; welchen Grund sie haben. Nach den angesetzten
gröfsten Sorgfalt vor, dafs die Äste sich an den Pfählen Preisen ist man zunächst versucht zu vermuten, dafs ledig-
reiben, wodurch Wunden entstehen, die kaum vernarbt, bei üch Unterschiede in der Qualität des Grassamens leitende
geringem Winde immer wieder aufs neue aufgescheuert Motive gewesen sein könnten; vergleicht man jedoch
werden. Solche Äste werden dann später leicht krebsig weitere Anschläge, so kommt man sehr bald zu der Über-
oder leiden an Gummiflufs. so dafs sie zu Grunde gehen zeugung, dafs die Qualität des Grassamens eine sehr ge-
und man gezwungen ist, sie zu entfernen. Durch den zu rinSe Rolle bei der Preisbemessung gespielt hat und man
langen Baumpfahl werden die einzelnen Äste aufserdem mufs sich mit der Thatsache abfinden, dafs andere Gründe
verhindert, sich regel- gesprochen haben müssen.
recht auszudehnen und Uie meisten Kostenanschläge machen bei dem Titel
die Krone wird einseitig. „Rasenanlage" den Eindruck, als gäbe es hier etwas zu
Eine einseitige Krone ist vertuscheln oder — wenn man dies nicht gelten lassen
aber für die spätere Ent- will — dafs die Rasenanlage mindestens ziemlich neben-
wickelung und Ertrag- sächlich behandelt werde. Man bringt einfach in Ansatz:
fähigkeit der Obstbäume x Centner Grassamen je 40 Mark
von grofsem Nachteil. ■ wJf 0(^er _ D m v » j i n
11/ / x qm Rasenfläche erlordern x kg Grassamen
Auf derjenigen Seite, die mJJ /I pro kg 1,00 M.
nicht genügend ausge- oclor
bildet ist, ist der Stamm .-;-.. Wf" / x Centner bestgeeigneten (!) Grassamen, pro Centner
zu wenig beschattet, so &. 35, 25, 23, ja sogar 18 M !
dafs im Sommer nach In einer Reihe von Kostenanschlügen wird die Gras-
längerer trüber Witte- samenlieferung mit der Arbeitsleistung verquickt, so dafs
rung, bei plötzlichem überhaupt über Preis und Grassamenqualität keine Aus-
Witterungsumschlag die -*-* < *- kunft gegeben wird.
Sonnenstrahlen unge- Fig. i. Es giebt vielerlei Anzeichen, dafs im Handel und in
hindert auf den Stamm der Verwendung von Grassamen für bestimmte Zwecke die
scheinen und das Reifsen der Rinde veranlassen. Oft „Qualität" im allgemeinen sehr geringschätzig abgethan
sterben dadurch auch ganze Rindenpartien ab oder die wird, ja dafs es anscheinend unbequem ist, auf Qualitäten
Stämme bekommen Gummiflufs. Durch die einseitige Rücksicht nehmen zu müssen, jedenfalls ist aus nahe-
Kronenbildung wird der Baum aufserdem oft schief, die liegenden Gründen kaum ein Interesse vorhanden, an dem
Krone neigt sich der Erde zu und mufs daher gestützt werden. „Noll me tangere" des Grassamenhandels zu rühren.
Die beigefügten Photographien zeigen die einseitige Innig zusammenhängend mit den Erscheinungen im