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Die Gartenkunst — 2.1900

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Mathieu, C.: Der Schnitt der Ziergehölze, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0064

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II, 3 DIE GARTENKUNST 63

Gehölze.

Der Schnitt der Ziergehölz*,

Von C. Mathieu, Kgl. Gartenbaudirektor u. Gärtnereibesitzer.

(Schluss.)

Ligustrum (Oleaceae). Kleine Bäume oder Sträucher
mit bleibendem oder halb bleibendem Laube, Juni—August
in milchweifsen Rispen blühend, Früchte schwarz. Schnitt
lang im Frühling, da die Augen an der Spitze blüten-
reicher sind, im Sommer ist bei L. Quihoui der Schnitt
kürzer.

Malus (Rosaceae). M. spectabilis mit einfachen und
gefüllten, rosenroten und fleischfarbenen Blüten wird im
Winter entspitzt, im Sommer lang geschnitten, sobald die
Blüte vorbei ist. Die durch ihre Früchte und Blüten zur
Zierde gereichenden Arten von M. baccata werden im
Winter wenig oder gar nicht geschnitten, sobald ihre
regelmäfsige Form hergestellt ist. Mari lichte die ver-
worrenen Triebe aus.

Ornus (Oleaceae). Kleiner Baum, Blüten im April bis
Juni in Trauben-Sträufsen. Schnitt nicht nötig:

Paeonia arborea (Ranunculaceae). Zwergstrauch im
April bis Juni in Blüte, lein weifs, zartrosa, aurora-
farben, karminrot, schwärzlichpurpur etc. Schnitt unnütz,
lange Triebe nach der Blüte entspitzen.

Pavia (Hippocastanaceae). Bäume und Sträucher, deren
Blüten im Frühjahr bis Sommer weifs, gelb und rötlich.
P. macrostachya im Sommer prächtige, woifse Blütenähren
mit langen Staubfäden treibend. Kein Schnitt. Die kalifor-
nische Pavia, Calothyrsus californica, im Sommer blühend
kann man bezüglich der langen Triebe im Winter schneiden.

Philadelphus (Saxifragaceae). Grofse Sträucher, blühen
im Juni in kleinen milchweifsen Sträufsen. Schnitt Ende
Winters lang hinsichtlich der gut entwickelten Triebe, im
Sommer Schnitt auf halbes Holz der abgeblühten Triebe;
die andern werden geschont.

Phlomis (Labiatae). Zwergstrauch, halbholzig, im
Juni und Juli gelbe Blüten in Scheinquirlen. Schnitt im
Frühjahr mäfsig, die buschigen Sträucher lasse man un-
beschnitten.

Photinia (Rosaceae). Strauch mit grofsen dolden-
traubigen, rosa-weifsen Blüten, im Anfang des Sommers
blühend. Schnitt nicht nötig, etwaige lange Triebe entspitze
man zu jeder Zeit.

Potentilla (Rosaceae). Strauch, während des Sommers
mit kleinen gelben Sträufsen bedeckt. Schnitt im Frühling
durch Verkürzung der langen und der abgeblühten Triebe.

Prunus (Rosaceae). Zur Gruppe gehören mehrere aus-
ländische Arten und unsere Schlehe (P. spinosa). Blüte
einfach und gefüllt, rosa oder weifs im Frühling. Schnitt
lang auf junges Holz nach der Blüte und Verkürzung der
langen Triebe im Sommer und Winter.

Pterostyrax (Styracaceae). Blüht in kleinen weifsen
Trauben im Sommer; ziemlich lang beim Aufsteigen des
Saftes zu schneiden.

Raphiolepis (Rosaceae). Immergrüner Strauch, Blüte
im Mai in kleinen Endtrauben, aufrecht, weifs, innen rosa.
Schnitt nicht nötig. Auslichten im Sommer.

Rhododendron (Ericaceae). Sträucher der Heide- oder
Moorerde. Schnitt überflüssig, Auslichten im Winter oder
Sommer genügt.

Rhodotypus (Rosaceae). Strauch im Frühjahr blühend,
Blüte weifs auf jungem Holze, Früchte schwarz, lange sich
haltend. Schnitt fast unnötig, im Sommer Verkürzung der
unfruchtbaren Triebe.

Rhus (Anacardiaceae). Schnitt nicht nötig, höchstens
Auslichten im Frühling.

Ribes (Saxifragaceae). Buschiger Strauch, Blüte im
Frühling in achselständigen Trauben, rot, rosa, gelb, milch-
weifs, einfach oder gefüllt. Schnitt selten nötig, doch
können die langen Triebe der R. aureum und Gordonianum
im Mai—Juni entspitzt werden.

Robinia (Lcguminosae). Bäume und Sträucher, dornig
oder behaart, im Mai—Juni weifse oder rosenrote Blüton-
trauben bildend. Schnitt nicht nötig. R. viScosa im Juli bis
August blühend, kein oder nur mäfsiger Schnitt. R. rosea
blüht im Frühling, oft Ende Sommers. Schnitt im Winter
auf halbes Holz, um den Bruch der Triebe zu vermeiden.
R. neomexicana, Schnitt im Winter.

Rosa (Rosaceae). Die nur einmal blühenden Arten
werden nach der Blüte geschnitten, die Blütentriebo kürzer,
die unfruchtbaren länger; im Sommer Entspitzen der langen
Triebe. Im Winter Auslichten der Pflanze. Die zweimal
blühenden (remontierenden) Arten: Schnitt beim Aufsteigen
des Saftes, vereinigter Schnitt auf derselben Pflanze, lang
und kurz, Entfernung der verworrenen Triebe und der
abgeblühten Blumen; man vermeide den Sommorschnitt
und entspitze die Wassertriebe gewisser Thee-, Noisette-
und anderer Arten mit liederlichem Wüchse. Schnitt der
kletternden Arten mäfsig, Anheften zu jeder Zeit genügt
für die kräftigen Triebe.

Rosmarinus (Labiatae). Feinblättriger, immergrüner
Strauch, im Februar—März in Blüte. Schnitt im Mai nach
der Blüte.

Rubus (Rosaceae)^ Strauch mit in der Regel dornigen,
überhängenden oder aufrechten Zweigen. Die Arten mit
weifser oder rosenroter Blüte, einfacher oder gefüllter Blüte
schneidet man imWrinter oder läfst sie ungeschnitten. R. cana-
densis, im Frühjahr blühend, wird im Winter kurz geschnitten.

Sambucus (Caprifoliaceae). S. nigra blüht im Flühling,
ebenso ihre Spielarten; Schnitt nach der Blüte oder man
unterlasse ihn, desgl. bei S. racemosa. Bei S. pubescens
und Spielarten, die später blühen, gemischter Schnitt
(kurz und lang).

Skimmia (Rutaceae). Niedriger, immergrüner Strauch
der mittleren Zone. Blüte im Frühjahr weifs in kurzen
Rispen; Früchte klein, rot. Schnitt nicht nötig.

Spiraea (Rosaceae). Wir teilen diese wichtige Gattung
in zwei Gruppen bezüglich der Blüte:

1. Spiraeen, die im Frühling blühen und im Winter
keinen Schnitt erhalten dürfen, sondern nach der
Blüte, wenn man nicht das Entspitzen im Sommer
vorzieht: Sp. chamaedrifolia, hypericifolia, aubifolia,
uimifolia, prunifolia, argentea, van Houttei, amoena,
Keevesiana; bei Sp. Thunbergii, Ende Winters blühend,
ist ein Schnitt kaum nötig.
 
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