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Die Gartenkunst — 2.1900

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Heicke, C.: Erfahrungen mit Strassenbäumen
DOI Artikel:
Olbrich, Stephan: Winterharte Rosensorten und deren Verwendung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0100

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II, 5 DIE G AKTENKUNST 87

zweckmäfsig. Erwünscht wäre es, wenn sie in gewissen-
hafter Weise auch in möglichst vielen anderen Orten
geführt und das gesammelte Material durch eine Centrai-
stelle — etwa die Redaktion unserer Zeitschrift—übersicht-
lich geordnet und veröffentlicht würde.

Gehölze.

Winterhärte Rosensorten und deren Verwendung.

Von St. Olbrich. Zürich V.
(Schluss.)

R. lutea oder in neuerer Zeit R. Eglanteria benannt. Die
zahlreichen Varietäten dieser Art sind sehr wertvolle
Gehölze für den Garten, da sie einen ungemein reichen
und frühen Blütenflor entwickeln: die Blüten sind
geruchlos und folgen ihnen auch keine Früchte.
Jedoch die dunkelbraune Rindenfarbe, sowie die zierlich
dunkelgrünen, scharf gesägten Blätter, welche dicht
beisammen sitzen, bilden den Strauch auch nach der
Blüte ohne Früchte effektvoll. Ich erwähne z. B.
R. lutea bicolor, deren einfache Blüten auswendig-
prächtig gelb, inwendig brennendfeuerrot sind, ferner
R. Persian yellow mit reingelben gefüllten Blumen,
R. lutea Harrisonii mit dunkelgelben, gefüllten Blüten.
Alle diese Sorten sollten erst nach der Blüte etwas
beschnitten werden, damit sich kräftige Triebe für das
nächste Jahr ausbilden, da die Blüten meistens an der
zweiten Hälfte der Zweige aus jedem Auge erscheinen.

R. Pissardii. Diese interessante neue Sorte ist von Anfang
Juni bis in den Herbst hinein immer in Blüte. Die
Blumen stehen in Büscheln, sind ziemlich grofs, ein-
fach weifs mit zwei Reihen Blumenblättern. Die Pflanze
wird höchstens 1 m hoch, setzt aber keine Früchte an.

R. rubiginosa. Die bekannte schottische Zaunrose. Sie
wächst gedrungener als die R. canina. hat hell- bis
dunkelrosa, starkduftende Blumen und glänzend rote,
grofse Früchte, welche allerdings auch nur an wenig
beschnittenen Pflanzen zur Geltung kommen.

R. rugosa (R. Regeliana). Diese herrliche japanische Rose
kann man mit zu den schönsten widerstandsfähigen
Gartenrosen rechnen, Laub, Blumen und Früchte sind
äufserst dekorativ. Das Blattwerk, welches derb, grofs
und frischgrün ist, wird auch von keinem Ungeziefer
angefressen. Die prächtigen Blüten erscheinen vom
Mai ab fast den ganzen Sommer über. Die grofsen,
roten, sehr dickfleischigen Früchte sind zum Einmachen
wertvoller, als die der dünnfleischigen Apfelhagebutte.
Diese unübertroffenen, vielseitigen Eigenschaften der
R. rugosa führten naturgemäfs zur Hybridisation, um
das schöne Laubwerk, die absolute Winterhärte, sowie
das reichliche Blühen mit anderen Farben und Formen
zu vereinigen. Allerdings zeigte es sich dabei auch
wieder, was bei allen Hybridisationsbestrebungen sich
immer hemmend in den Weg stellt, dafs Jahrhunderte
alte Typen sehr beständig geworden und nicht gleich
auf den ersten Kreuzungsversuch reagieren, sondern
dafs dazu etwas Geduld nötig ist, und erst in dritter

und vierter Generation etwas Neues erreicht werden
kann. Nun, auch da hat gärtnerische Ausdauer sich
bewährt! Wir haben sehr gute und sogar ziemlich
viele Rosa rugosa - Hybriden, die eine grofsartige
Bereicherung unserer ausdauernden Gartenrosen dar-
stellen. Es wären zu erwähnen:
R. rugosa fl. albo, mit grofsen reinweifsen, einfachen
Blumen.

R. rugosa fl. purpureo pl.( auch „Kaiserin des Nordens"
genannt, bringt dicht gefüllte karminrote Blüten, je-
doch keine Früchte.

R. rugosa „Belle Poitevine"; die dichtgefüllten, grofsen,
rosa Blüten stehen in Büscheln. Bringt auch grofse
rote Früchte.

R. rugosa „Blanche double de C'oubert", hat grofse, rein-
weifse, gefüllte Blumen und ebenfalls rote Früchte.

R, rugosa calocarpa. Die Blumen sind grofs, einfach, rosa.
Die Pflanze blüht den ganzen Sommer und setzt enorm
viel Früchte an.

R. rugosa germanica. Blumen dicht gefüllt, violettrot;
remontiert gut, setzt aber selten Früchte an.

R. rugosa „Helvetia". Blüht in grofsen Büscheln, einfach
reinweifs, fast den ganzen Sommer. Die Früchte sind
etwas kleiner, als die der Stammform, und behaart.

R. rugosa „Mme Ph. Plantamour". Die grofsen, sammtig
dunkelroten Blüten sind halb gefüllt und erscheinen in
Büscheln den ganzen Sommer; setzt weniger Früchte an.

R. rugosa „Mme George Bruant". Blume halbgefüllt, glänzend
weifs, mit langgostrekter Knospe. Trägt keine Früchte.

R. rugosa „Souvenir de Pierre Leperdrieux". Die Pflanze
bleibt etwas kleiner, als die anderen Sorten. Die
Blumen sind rot gefüllt und bringen ebensoviel Früchte
wie die einfachblühenden Sorten.

R. rugosa „Konrad Ferdinand Meyer" ist eine Neuheit und
zu Ehren des jüngst verstorbenen Schweiz. Dichters
gleichen Namens benannt. Die Blumen sind 10—12 cm
im Durchmesser, stark gefüllt, von silberig rein rosa
Färbung und herrlichem Wohlgeruch. Die Knospe ist
einer „La France" ähnlich, während die aufgeblühte
Blume ganz einer „Baronne de Rothschild" gleicht,
nur noch derbere Blumenblätter hat. Es ist eine
Prachtsorte der ausdauernden Rosen.

R. parviflora (R. burgundica). Diese bildet einen niedrigen,
kleinen, dichten, stachellosen Strauch, hat kleine,
dunkelgrüne, starkgefiederte Blättchen und hollrosa,
kleine Blumen. Läfst sich gut zur Einfassung oder
Einzelstellung verwenden.

R. saneta. Diese Sorte ist auflallend durch. das grofse,
runzliche, gelblich grüne Laubwerk und die grofsen
karminrosa Blumen.

R. spinosissima (R. pimpinellifolia). Aus dieser Art sind
viele Varietäten hervorgegangen, die alle gute Zier-
sträucher für kleinere Vorhältnisse abgeben, da sie
seltener viel mehr als 1 m Höhe übersteigen, einen
ausgebreiteten, dicht verzweigten Wuchs besitzen und
alle äufserst blütenreich sind. Früchte setzen sie
zwar seltener an, diese haben aber auch ohnehin
keinen besonderen Zierwert, weil sie dunkel braunrot
 
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