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Die Gartenkunst — 2.1900

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Trip, Julius: Die öffentlichen städtischen Gartenanlagen Hannovers und ihre Entwicklung in den letzten 10 Jahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0111

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11, 6 Ülfc GARTENKUNST 99

und die so notwendige gärtnerische Bearbeitung des alten spitzen Winkels bilden die Portsetzung obengenannter

verwahrlosten Nikolaifriedhofes und des Gartenfried- Strafsen, nämlich die villenartig bebaute Hohenzollernstrafse

hofes, ferner wurde eine Anzahl von Alleen in den ver- einerseits und die Tiergartenstrafse, welche in ihrem

schiedensten Himmelsrichtungen der Stadt mit im ganzen unteren Teile z. Z. ein Villenquartier in offener Bauart

1137 Bäumen neu bepflanzt. Zugleich wurden die Baum- entstehen sieht, andererseits. Letztere endet beim Zoolo-

pflanzungen auf den Höfen von ca. 42 Höheren und Bürger- gischen Garten, dessen gefällige waldparkartigen Anlagen,

schulen und die Vorgärten vor denselben in zweck- pittoreske Felspartien und malerische Bauten sich unter

entsprechende gärtnerische Pflege genommen, welche his dem Laubdach des Hochwaldes zu einem wirkungsvollen

dahin von den Schulvögten in mangelhafter Weise aus- Ganzen herausgebildet haben, Erst in den beiden letzten

geübt wurde. Auch die Anlage des Stadtfriedhofes in Jahren sind die Teiche durch den Verfasser dieses einer

Stöcken hinter Herrenhausen, welche zwar die von alters gänzlichen Umwandlung unterzogen worden,

her übliche regelmäfsige Flächeneinteilung zeigt, aber um Wie auch jetzt noch der bei weitem gröfsere Teil des

die den Eingang beherrschenden Gebäude, wie Kapelle, Stadtwaldes, so wurde auch das der Stadt am nächsten

Leichenhalle und Dienstwohnung des Friedhofsgärtners, gelegene unregelmäfsig dreieckige Stück zwischen dem

gröfsere landschaftlich ausgestaltete Anlagenflächen besitzt, Listerturm, dem Neuen Hause und dem Zoologischen

wurde in diesen Jahren in den Grundzügen vollendet. Garten nach rein forstlichen Prinzipien bewirtschaftet.

Beachtenswert ist bei diesen Anlagen der trotz des Man hatte nur der öffentlichen Meinung, welche sich immer
kümmerlichen Sandbodens schöne kräftige Wuchs der wieder gegen die Kahlschläge, namentlich in diesem der
Nadelhölzer, welche in stimmungsvoller Gruppierung sich Stadt zunächst liegenden Teile, in heftigster Weise Luit
der Kapelle und den Leichenhallen anlehnen. . machte, dadurch Konzessionen gemacht, dafs man mm
Von ganz besonderer Bedeutung für die Entwickelung Teil diese Kahlschläge auf ganz geringe Flächen ein-
der städtischen Anlagen ist das Jahr 1894, da von diesem schränkte und hier und da mit einem plänterartigen Be-
Zeitpunkt die Umwandlung des vorderen Teiles der triebe, gruppenweisem Unterbau unter starkem Überhalt
Eilenriede, unseres Stadtwaldes, datiert. Der 662 ha von Hochstämmen, den Anfang machte. Das Betreten der
umfassende Stadtwald umspannt in weitem Bogen in süd- Waidflächen, aufser den Schonungen, war auch hier wie
licher und östlicher Richtung das Weichbild der Stadt, am überall im Forst dem Publikum gestattet. Fufswege waren
Ende der Königstrafse und des Schiff'grabens spitzwinkelig da entstanden, wo man mit den Jahren gowohnheitsmiifsig
tief in dasselbe hineindringend. Die Schenkel dieses sich Bahn gemacht hatte, mit Umgehung von Schonungen,

Partie aus dein Waldpark {3ilenriede in Hanuovor.

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