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Die Gartenkunst — 32.1919

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Heicke, C.: Kleingartenbau und Siedlungswesen in ihrer Bedeutung für eine künftige deutsche Gartenkultur, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0029

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uns so zum Skla-
ven des weißge-
strichenen Holz-
werks hergege-
ben haben. Ich ver-
weise auf das
Bild S. 25 mitten,
das einen ge-
fälligen Zaunab-
sthluß aus Kie-
fernholz zeigt.

Die Möglich-
keiten , um auf
diesem Gebiete
mannigfaltige gu-
te Wirkungen zu
erzielen, sind fast
unerschöpflich. Ich
kann mir sogar
denken, daß ein
Motiv, wie die
Abb. S. 25 unten,
das in glüddicher
Vereinigung Holz-
zaun und Stauden-
mauer zeigt, in
unseren künftigen
Siedelungen ver-
wendbar sein
wird. Man braucht
durchaus nicht
gleich mit dem
Einwand zu kom-
men, daß die Blu-
men, welche da in
bunter Fülle aus
der Mauer her-
vorsprießen, ret-
tungslos der Zer-
störungslust der
Straßenjugend
verfallen sind. In
den Außenvierteln
unserer Groß-
städte mit ihrer
oft recht verwil-
derten Jugend
möchte es aller-
dings bedenklich
ersdi einen, der-
artiges zu ver-
suchen. Aber in
den künftigen Sie-
delungen rechnen
wir auf eine Ju-
gend, die in Ach-
tung vor der Na-
tur und ihrer
Schönheit heran-
wächst und sich
auch solchen Lok-
kungengegenüber
zu beherrschen
wissen wird.

BesondereAuf-
merksamkeit ver-
dient schließlich
im Zusammen-
hang mit dem Ab-
schluß nach der
Straße der Gar-
teneingang. Mit
den einfachsten
Mitteinlassen sich
auch hierbei gute

Berankte'iSdiouseiten einfacher Häuserin Seeheim a.d. B.

Gartenzaun mit Pforte aus braun gebeiztem Kiefernholz.

Lattenzaun in Verbindung mit einer Staudenmauer als Gartenabschluß.
Aufnahmen von Heicke, Frankfurt a. M.

Wirkungen erzie-
len, und es mag
genügen, zwei
Beispiele vorzu-
führen, wie sie in
den Bildern S. 21
und 26 gegeben
sind und Garten-
zugänge darstel-
len, die in ihrer
schlichten An-
spruchslosigkeit
manches über-
treffen, was wir
sonst zu sehen
gewohnt sind. Es
gehört nicht viel
Phantasie dazu,
um sich vorzu-
stellen, einen wie
gefälligen Ein-
druck jede Siede-
lung hervorruft,
deren Garten-
grundstüdie schon
nach außen hin
erkennen lassen,
daß Liebe und
Verständnis Hand
in Hand mit plan-
mäßiger Wirt-
schaftlichkeit bei
ihrer Anlage ge-
waltet haben.

Die Wichtigkeit
des äußern Ein-
drudts braucht
nicht besonders
dargelegt zu wer-
den. Man denke
an die Kümmer-
lichkeit, die uns
vielfach in Klein-
wohnungssiede-
lungen entgegen-
tritt.

Breite, ver-
staubte Straßen,
an den Rändern
verunkrautet, Ein-
friedigungen, die
den Eindrudi des
Notbehelfs ma-
chen, schämig ver-
kleidet von Win-
den und Zaunrü-
bengerank,dessen
Samen der Wind
dahingetragen
hat; an den Häu-
sern,wenn es hoch-
kommt, etwas
Selbstklimmer.
Die Unbehaglich-
keit des äußeren
Eindruckes setzt
sich in den Gärten
folgerichtig fort.
Das alles muß
künftig anders
werden, unsere
Ausführungen
und Bilder mögen
dazu beitragen.

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