kommen, also von 200 qm, eine Größe, unter die
man wohl nirgends heruntergehen wird. Das
dazugehörige Haus ist für die gleichen Verhält-
nisse gedacht, sein Grundriß räumlich so be-
schränkt, daß man es als Beispiel im Sinne der
Forderungen von Peter Behrens gelten lassen
muß, der mit vollem Recht eine Lösung sucht,
die es ermöglicht, jenen Hunderttausenden
menschenwürdige Heimstätten zu schaffen. Denn
auch für unseren Teil an
der Lösung der Aufgabe
gilt das, was Behrens in
diesem Zusammenhänge
für das Haus selbst for-
dert; es kommt nicht
darauf an, einem
kleinen Prozentsatz
der gehobenen Ar-
beiterschaft, Werk-
meistern, kleinen Be-
amten usw. nette
kleine Villen mit Gär-
ten zu schaffen, son-
dern die Bedürfnisse
jener Hunderttau-
sende zu befriedigen,
die die breite Unter-
schicht dieserKreise
bilden; alles andere
wird sich dann von selbst
ergeben.
Aus diesem Grunde
mußte der kleinste Typ des
Siedlergartens gewählt
werden. Wem es gelingt,
daraus etwas Brauchbares
und Hübsches zu machen,
der wird auch da zu guten
Lösungen kommen, wo
Grundriß eines Obstgärtchens, ausgeführt von
Franz Hohm Söhne, Gelnhausen, auf der Nas-
sauischen Landes-Obst- und Gartenbau-Aus-
stellung, Frankfurt a. M. 1910. Größe 300 qm.
A. Laubengang aus senkrechten Apfelsdanur-
bäumen. ß. Aprikosenbuschbaum mit Stachel-
beersträuchern. C. Pfirsichbuschbaum mit
größerer Spielraum' vor- Jobannisbeersträudiern. D. Brombeergerank.
? i . f \yt • ß. Steinobstspaliere. r. Spalierwande aus Kern-
hanaen. ist.. Wenn wir 0bst-U-Formen. G. Spalierwände aus Kernobst-
schließlidi die Forderung Fächerpalmetten (Birnen). H. Spalierwände aus
Verrierpalmetten (Birnen). I. Birnschnurbäum-
dien. K Apfelschnurbäumchen. L. Birnpyramiden.
M. Spalierwand aus Verrierpalmetten (Äpfel).
N. Spalierwand aus Fächerpalmetten (Äpfel).
O. Äpfelsdinurbäumchen. P. Pfirsichspalier.
Q. Aprikosenspalier. R. Steinobst. S. Bank-
nische. T. Blumenbeete.
Es hat uns da ein kleiner Formobstgarten
von 300 qm Fläche vorgeschwebt, der im Jahre
1910 auf einer Obst- und Gartenbau-Ausstellung
in Frankfurt a. Main vor geführt war. Er ist im
Januarheft der „Gartenkunst“ 1911 abgebildet,
eine Ansicht daraus enthält das Märzheft 1919,
Seite 37 unten und sein Grundriß ist hier Seite 57
beigegeben. Er wies außer einem Laubengang
aus senkrechten Apfelschnurbäumchen, der den
Eingang bildete, an Birn-
pyramiden, Kern- und
Steinobstspalieren (U-For-
men und Verrierpalmet-
ten), wagrechten Schnur-
bäumchen, Steinobst-
büschen, Johannis- und
Stachelbeerbäumchen und
dergleichen, gegen 150
Zwergobstbäume und
Fruchtsträucher auf. Ihre
räumliche Anordnung ent-
sprach ausreichend allen
technischen Anforderun-
gen. Der Garten war aus
den verschiedenen Baum-
formen regelrecht gebaut,
gliederte sich in verschie-
dene Abteilungen, die
durch die Spalierwände
getrennt waren, und be-
hielt noch genügend Fläche
für Wege, Rasen, Blumen-
beete, Sitzplatz und der-
gleichen übrig.
rn if
m j
i
§
ßj/Y *
A
|'d
1
stellen, daß unter vorzugs-
weiser Verwendung von
Zwerg- und Formobst ein
Nutz- und behaglicher
Wohngarten geschaffen
werden sollte, so geschah
es, um von vornherein der einseitigen Meinung
entgegenzutreten, daß solche Gärten nur als
kleine Küchengärten mit mehr oder minder
schmückendem Beiwerk aufgefaßt werden müß-
ten. Es sollte darin ein Fingerzeig erblickt wer-
den, daß es der Mö g li chkeit en verschie-
dene gibt, einem solchen Garten durch
die Auswahl unter den Gestaltungs-
mitteln nicht nur die sonst unvermeid-
liche Nüchternheit zu nehmen, sondern
ihn sogar zu einem Gebilde von ausge-
sprochener Eigenart zu gestalten.
Ergebnis.
Betrachten wir das Er-
gebnis des Wettbewerbs,
so kann festgestellt wer-
den, daß sein Zweck er-
reicht ist, wenn auch ein
Teil der Bearbeitungen
an dem gesteckten Ziel
vorbeiführt. Einige Ver-
fasser bieten Lösungen
von so gesuchter Einfach-
heit und Schlichtheit, daß
sie in dieser Beziehung
kaum noch unterboten werden können. Die
Arbeit mit dem Kennwort „Ordnung“ (Seite 61
unten) mag als Beispiel nach dieser Richtung
hin gelten. Sie stammt von einem unserer Besten,
einem Künstler von Feingefühl und Eigenart. Er
ist in Einfachheit und Selbstbeschränkung sehr
weit gegangen, ohne daß seinem Garten freilich
ein gewisser Gehalt an Stimmung abzusprechen
wäre. Sein Garten bietet, was ein ordnungs-
liebender und praktisch veranlagter Siedler be-
ansprucht, sofern er ein gesundes, wenn auch
genügsames Schönheitsgefühl besitzt. Man
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man wohl nirgends heruntergehen wird. Das
dazugehörige Haus ist für die gleichen Verhält-
nisse gedacht, sein Grundriß räumlich so be-
schränkt, daß man es als Beispiel im Sinne der
Forderungen von Peter Behrens gelten lassen
muß, der mit vollem Recht eine Lösung sucht,
die es ermöglicht, jenen Hunderttausenden
menschenwürdige Heimstätten zu schaffen. Denn
auch für unseren Teil an
der Lösung der Aufgabe
gilt das, was Behrens in
diesem Zusammenhänge
für das Haus selbst for-
dert; es kommt nicht
darauf an, einem
kleinen Prozentsatz
der gehobenen Ar-
beiterschaft, Werk-
meistern, kleinen Be-
amten usw. nette
kleine Villen mit Gär-
ten zu schaffen, son-
dern die Bedürfnisse
jener Hunderttau-
sende zu befriedigen,
die die breite Unter-
schicht dieserKreise
bilden; alles andere
wird sich dann von selbst
ergeben.
Aus diesem Grunde
mußte der kleinste Typ des
Siedlergartens gewählt
werden. Wem es gelingt,
daraus etwas Brauchbares
und Hübsches zu machen,
der wird auch da zu guten
Lösungen kommen, wo
Grundriß eines Obstgärtchens, ausgeführt von
Franz Hohm Söhne, Gelnhausen, auf der Nas-
sauischen Landes-Obst- und Gartenbau-Aus-
stellung, Frankfurt a. M. 1910. Größe 300 qm.
A. Laubengang aus senkrechten Apfelsdanur-
bäumen. ß. Aprikosenbuschbaum mit Stachel-
beersträuchern. C. Pfirsichbuschbaum mit
größerer Spielraum' vor- Jobannisbeersträudiern. D. Brombeergerank.
? i . f \yt • ß. Steinobstspaliere. r. Spalierwande aus Kern-
hanaen. ist.. Wenn wir 0bst-U-Formen. G. Spalierwände aus Kernobst-
schließlidi die Forderung Fächerpalmetten (Birnen). H. Spalierwände aus
Verrierpalmetten (Birnen). I. Birnschnurbäum-
dien. K Apfelschnurbäumchen. L. Birnpyramiden.
M. Spalierwand aus Verrierpalmetten (Äpfel).
N. Spalierwand aus Fächerpalmetten (Äpfel).
O. Äpfelsdinurbäumchen. P. Pfirsichspalier.
Q. Aprikosenspalier. R. Steinobst. S. Bank-
nische. T. Blumenbeete.
Es hat uns da ein kleiner Formobstgarten
von 300 qm Fläche vorgeschwebt, der im Jahre
1910 auf einer Obst- und Gartenbau-Ausstellung
in Frankfurt a. Main vor geführt war. Er ist im
Januarheft der „Gartenkunst“ 1911 abgebildet,
eine Ansicht daraus enthält das Märzheft 1919,
Seite 37 unten und sein Grundriß ist hier Seite 57
beigegeben. Er wies außer einem Laubengang
aus senkrechten Apfelschnurbäumchen, der den
Eingang bildete, an Birn-
pyramiden, Kern- und
Steinobstspalieren (U-For-
men und Verrierpalmet-
ten), wagrechten Schnur-
bäumchen, Steinobst-
büschen, Johannis- und
Stachelbeerbäumchen und
dergleichen, gegen 150
Zwergobstbäume und
Fruchtsträucher auf. Ihre
räumliche Anordnung ent-
sprach ausreichend allen
technischen Anforderun-
gen. Der Garten war aus
den verschiedenen Baum-
formen regelrecht gebaut,
gliederte sich in verschie-
dene Abteilungen, die
durch die Spalierwände
getrennt waren, und be-
hielt noch genügend Fläche
für Wege, Rasen, Blumen-
beete, Sitzplatz und der-
gleichen übrig.
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stellen, daß unter vorzugs-
weiser Verwendung von
Zwerg- und Formobst ein
Nutz- und behaglicher
Wohngarten geschaffen
werden sollte, so geschah
es, um von vornherein der einseitigen Meinung
entgegenzutreten, daß solche Gärten nur als
kleine Küchengärten mit mehr oder minder
schmückendem Beiwerk aufgefaßt werden müß-
ten. Es sollte darin ein Fingerzeig erblickt wer-
den, daß es der Mö g li chkeit en verschie-
dene gibt, einem solchen Garten durch
die Auswahl unter den Gestaltungs-
mitteln nicht nur die sonst unvermeid-
liche Nüchternheit zu nehmen, sondern
ihn sogar zu einem Gebilde von ausge-
sprochener Eigenart zu gestalten.
Ergebnis.
Betrachten wir das Er-
gebnis des Wettbewerbs,
so kann festgestellt wer-
den, daß sein Zweck er-
reicht ist, wenn auch ein
Teil der Bearbeitungen
an dem gesteckten Ziel
vorbeiführt. Einige Ver-
fasser bieten Lösungen
von so gesuchter Einfach-
heit und Schlichtheit, daß
sie in dieser Beziehung
kaum noch unterboten werden können. Die
Arbeit mit dem Kennwort „Ordnung“ (Seite 61
unten) mag als Beispiel nach dieser Richtung
hin gelten. Sie stammt von einem unserer Besten,
einem Künstler von Feingefühl und Eigenart. Er
ist in Einfachheit und Selbstbeschränkung sehr
weit gegangen, ohne daß seinem Garten freilich
ein gewisser Gehalt an Stimmung abzusprechen
wäre. Sein Garten bietet, was ein ordnungs-
liebender und praktisch veranlagter Siedler be-
ansprucht, sofern er ein gesundes, wenn auch
genügsames Schönheitsgefühl besitzt. Man
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