Flaue)
Fe rne
Landgut in Flandern. Die fensterlosen Außenwände und Abschlußmauern sind mit Obstspalieren bekleidet.
Skizzen von C. Loether, Gartenarchitekt, Hamburg.
streben, das Kunstschaffen aus der Verödung und
Verflachung des vergangenen Zeitabschnittes her-
auszuführen, tritt eines klar zutage: das Betonen
des Zusammenhanges von Handwerk und Kunst
und zugleich reinliche Scheidung zwischen beiden.
Die voriges Jahr erfolgte Auflösung der Düssel-
dorfer Kunstgewerbeschule ist in dieser Hinsicht
Programm. Weniger Kunsttheorien, dafür aber
Hebung des handwerklichen Schaffens auf eine
höhere Stufe der Leistungsfähigkeit und Durch-
geistigung. Nur auf den Grundlagen eines solcher
Art entwickelten Handwerks kann wieder Kunst,
Volkskunst im eigentlichen Sinne, entstehen. Und
das nur durch einige wenige Begnadete. Nur für
diese dann die Kunstschulen.
Das bedeutet für uns Gartengestalter: das
Gartenbedürfnis unserer Zeit im innigsten Zu-
sammenhang mit allen Lebensfragen lösen, vorerst
rein handwerklich und technisch vollkommen. Ohne
viel Kunst zu wollen. Denn: Künstlerschaft kann
kein Beruf sein. Es ist selbstverständlich, daß wir
mehr wollen als diese Grundlagen, aber diese zuerst.
Noch eins! Es gibt nur eine Art von Kunst.
Wollen wir zu einer harmonischen Lebensgestaltung
gelangen, dann muß die Entfremdung zwischen den
einzelnen Arten der Kunstbetätigung verschwinden.
Sie müssen dann notwendigerweise aus einer Quelle
fließen. In dem neuen staatlichen „Bauhaus“ in
Weimar, dessen Leitung Gropius übernommen hat,
ist die Sammlung allen Kunstschaffens eingeleitet.
Architektur, Malerei, Plastik und Kunstgewerbe
sind zu einer Gemeinschaft vereinigt, führend die
Architektur durch ihr ganz mütterliches Verhalten
zu den anderen. Die Gartenkunst dürfte hier
nicht fehlen. Bei der heutigen Entwiddungsstufe
der Architektur ist die Gartenkunst eben so ab-
hängig von ihr wie Malerei, Plastik und das Kunst-
gewerbe. (Ich verstehe hier unter Architektur nicht
etwas Handwerkliches, sondern ein wesentlich Letz-
tes, jenes „Bauen“, das auch in einer Landshaft oder
in einer Plastik zum Ausdruck kommen kann.)
Das Weimarer „Bauhaus“ wird bald niht mehr
allein stehen, wird das Signal sein zur Umgestal-
tung aller Kunst-und Kunstgewerbeshulen. Lebens-
wichtig für die Gartenkunst ist es, daß wir uns an
diesen neu entstehenden Anstalten den gebühren-
den Platz sihern. Deshalb keine besondere
Hohshule für Gartenkunst, keine Garten-
kunstklassen an tehnishen Hohshulen
oder an Kunstgewerbeshulen. Als Kind des
mehanisierten Zeitalters wird mit dessen Zusam-
Obstmauey
am Kanal
jbeimFbc^lojh l’ft
aSF Anelraa
bsi
> Silo
Beispiele für die Verwendung von Obstspalieren und Formbäumen in flandrischen Gärten.
Skizzen von C. Loether, Gartenarchitekt, Hambuig.
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Fe rne
Landgut in Flandern. Die fensterlosen Außenwände und Abschlußmauern sind mit Obstspalieren bekleidet.
Skizzen von C. Loether, Gartenarchitekt, Hamburg.
streben, das Kunstschaffen aus der Verödung und
Verflachung des vergangenen Zeitabschnittes her-
auszuführen, tritt eines klar zutage: das Betonen
des Zusammenhanges von Handwerk und Kunst
und zugleich reinliche Scheidung zwischen beiden.
Die voriges Jahr erfolgte Auflösung der Düssel-
dorfer Kunstgewerbeschule ist in dieser Hinsicht
Programm. Weniger Kunsttheorien, dafür aber
Hebung des handwerklichen Schaffens auf eine
höhere Stufe der Leistungsfähigkeit und Durch-
geistigung. Nur auf den Grundlagen eines solcher
Art entwickelten Handwerks kann wieder Kunst,
Volkskunst im eigentlichen Sinne, entstehen. Und
das nur durch einige wenige Begnadete. Nur für
diese dann die Kunstschulen.
Das bedeutet für uns Gartengestalter: das
Gartenbedürfnis unserer Zeit im innigsten Zu-
sammenhang mit allen Lebensfragen lösen, vorerst
rein handwerklich und technisch vollkommen. Ohne
viel Kunst zu wollen. Denn: Künstlerschaft kann
kein Beruf sein. Es ist selbstverständlich, daß wir
mehr wollen als diese Grundlagen, aber diese zuerst.
Noch eins! Es gibt nur eine Art von Kunst.
Wollen wir zu einer harmonischen Lebensgestaltung
gelangen, dann muß die Entfremdung zwischen den
einzelnen Arten der Kunstbetätigung verschwinden.
Sie müssen dann notwendigerweise aus einer Quelle
fließen. In dem neuen staatlichen „Bauhaus“ in
Weimar, dessen Leitung Gropius übernommen hat,
ist die Sammlung allen Kunstschaffens eingeleitet.
Architektur, Malerei, Plastik und Kunstgewerbe
sind zu einer Gemeinschaft vereinigt, führend die
Architektur durch ihr ganz mütterliches Verhalten
zu den anderen. Die Gartenkunst dürfte hier
nicht fehlen. Bei der heutigen Entwiddungsstufe
der Architektur ist die Gartenkunst eben so ab-
hängig von ihr wie Malerei, Plastik und das Kunst-
gewerbe. (Ich verstehe hier unter Architektur nicht
etwas Handwerkliches, sondern ein wesentlich Letz-
tes, jenes „Bauen“, das auch in einer Landshaft oder
in einer Plastik zum Ausdruck kommen kann.)
Das Weimarer „Bauhaus“ wird bald niht mehr
allein stehen, wird das Signal sein zur Umgestal-
tung aller Kunst-und Kunstgewerbeshulen. Lebens-
wichtig für die Gartenkunst ist es, daß wir uns an
diesen neu entstehenden Anstalten den gebühren-
den Platz sihern. Deshalb keine besondere
Hohshule für Gartenkunst, keine Garten-
kunstklassen an tehnishen Hohshulen
oder an Kunstgewerbeshulen. Als Kind des
mehanisierten Zeitalters wird mit dessen Zusam-
Obstmauey
am Kanal
jbeimFbc^lojh l’ft
aSF Anelraa
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Beispiele für die Verwendung von Obstspalieren und Formbäumen in flandrischen Gärten.
Skizzen von C. Loether, Gartenarchitekt, Hambuig.
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