Landsitz in Rüschlikon. Gartenarchitekt Paul Schädlich, Zürich und Glauchau i. Sa.
Blumenweg an der großen Spielwiese (Nordostseite).
Garten vollständig entfremdet sind, der gegebene
Mann, um eine auch noch so kleine Wohnsiedlung
mit Ausdauer, Hingabe und Verständnis zu be-
wirtschaften? Ein zweifelhaftes Geschenk, das
ihm vom Vaterland als Dank geboten würde, wäre
die sofortige Verwirklichung der Kriegerheim-
stätten für manchen, der aus Unaufgeklärtheit
und nur aus der berechtigten Forderung auf Er-
füllung vonVersprechungen sich dem Siedlerwerk
anschlösse. Für wen soll also der Staat oder die
Gemeinde in erster Linie Mittel in Form von
Grundstücken oder Kredit zu Bauzwecken zur Ver-
fügung stellen, ohne die Gesamtheit zu benach-
teiligen? Hier geben die Schrebergartenvereine
den besten Wegweiser. Der langjährige Bebauer
eines Schrebergartenanteils, der unter den seit-
herigen, für ihn doppelt erschwerten Verhält-
nissen weder Mühe noch Verdruß scheute, in
knappen Feierstunden die ihm leihweise über-
gebene Scholle zu bearbeiten, verspricht nicht nur
derbesteSiedlerimErbpachthause zusein, sondern
hat, da es unmöglich ist, jedem Arbeitenden sofort
ein Eigenheim zuzuweisen, das Recht allererster
Berücksichtigung auf seiner Seite. Er bietet der
Allgemeinheit die beste Garantie für vollwertige
Bewirtschaftung des ihm übergebenen Erbpacht-
gutes. Wer sozial im wahrsten Sinne des Wortes
empfindet, fordert für Ausgaben Einnahmen, in
diesem Falle ethischer Natur. Nicht als ob der
Staat das Interesse einer besonders guten Be-
wirtschaftung nur rentabilitätshalber hätte, dies
wäre dem Siedlungsgedanken zuwider gehandelt
— und gedacht; wohl aber ist der Endzweck nur
dann erreicht, wenn der Siedler wahre Lebens-
werte durch sein Besitztum empfindet und durch
sein Beispiel erzieherisch wirkt. So eigenartig es
sich anhört, tatsächlich wird noch fast allgemein
übersehen, daß Erziehung und weitgehendste
Aufklärung des künftigen Siedlers das nächste und
dringendste Bedürfnis ist, Aufklärung im Sinne
der Einführung in volkswirtschaftliche Fragen,
vor allem in das Wesen der Erbpacht, Erziehung
eben durch die Vorstufe des Schrebergartenbaues.
Wenn für den seitherigen Schrebergärtner
die Vollsiedlung so rasch wie möglich angestrebt
und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
an Baumaterialien auf die Verwirklichung dieses
nächstliegenden Zieles zugearbeitet wird, tritt
eine Erleichterung der Wohnungsnot ein, auch
ohne die Gefahr einer Überstürzung und des un-
ausbleiblichen Rückschlags. Daß die Zahl derer,
für die in ebenerwähntem Sinne sofort gesorgt
werden könnte, groß genug ist, zeigen die Weich-
bilder der größeren Städte.
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Blumenweg an der großen Spielwiese (Nordostseite).
Garten vollständig entfremdet sind, der gegebene
Mann, um eine auch noch so kleine Wohnsiedlung
mit Ausdauer, Hingabe und Verständnis zu be-
wirtschaften? Ein zweifelhaftes Geschenk, das
ihm vom Vaterland als Dank geboten würde, wäre
die sofortige Verwirklichung der Kriegerheim-
stätten für manchen, der aus Unaufgeklärtheit
und nur aus der berechtigten Forderung auf Er-
füllung vonVersprechungen sich dem Siedlerwerk
anschlösse. Für wen soll also der Staat oder die
Gemeinde in erster Linie Mittel in Form von
Grundstücken oder Kredit zu Bauzwecken zur Ver-
fügung stellen, ohne die Gesamtheit zu benach-
teiligen? Hier geben die Schrebergartenvereine
den besten Wegweiser. Der langjährige Bebauer
eines Schrebergartenanteils, der unter den seit-
herigen, für ihn doppelt erschwerten Verhält-
nissen weder Mühe noch Verdruß scheute, in
knappen Feierstunden die ihm leihweise über-
gebene Scholle zu bearbeiten, verspricht nicht nur
derbesteSiedlerimErbpachthause zusein, sondern
hat, da es unmöglich ist, jedem Arbeitenden sofort
ein Eigenheim zuzuweisen, das Recht allererster
Berücksichtigung auf seiner Seite. Er bietet der
Allgemeinheit die beste Garantie für vollwertige
Bewirtschaftung des ihm übergebenen Erbpacht-
gutes. Wer sozial im wahrsten Sinne des Wortes
empfindet, fordert für Ausgaben Einnahmen, in
diesem Falle ethischer Natur. Nicht als ob der
Staat das Interesse einer besonders guten Be-
wirtschaftung nur rentabilitätshalber hätte, dies
wäre dem Siedlungsgedanken zuwider gehandelt
— und gedacht; wohl aber ist der Endzweck nur
dann erreicht, wenn der Siedler wahre Lebens-
werte durch sein Besitztum empfindet und durch
sein Beispiel erzieherisch wirkt. So eigenartig es
sich anhört, tatsächlich wird noch fast allgemein
übersehen, daß Erziehung und weitgehendste
Aufklärung des künftigen Siedlers das nächste und
dringendste Bedürfnis ist, Aufklärung im Sinne
der Einführung in volkswirtschaftliche Fragen,
vor allem in das Wesen der Erbpacht, Erziehung
eben durch die Vorstufe des Schrebergartenbaues.
Wenn für den seitherigen Schrebergärtner
die Vollsiedlung so rasch wie möglich angestrebt
und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
an Baumaterialien auf die Verwirklichung dieses
nächstliegenden Zieles zugearbeitet wird, tritt
eine Erleichterung der Wohnungsnot ein, auch
ohne die Gefahr einer Überstürzung und des un-
ausbleiblichen Rückschlags. Daß die Zahl derer,
für die in ebenerwähntem Sinne sofort gesorgt
werden könnte, groß genug ist, zeigen die Weich-
bilder der größeren Städte.
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