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Die Gartenkunst — 32.1919

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Heicke, C.: Die Tagung in Weimar: Bericht über die XXXII. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, Weimar 24.-29. Sept., 1919
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0150

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Eine solche wurde während der Vorbereitungen
für die diesjährige Hauptversammlung von
Herrn Roselius gegeben, und der Vorstand der
Gesellschaft ist ihr bereitwillig gefolgt. Einen
weiteren Grund für des letzteren Zurückhaltung
hatte aber auch der Umstand gebildet, daß die
Verhältnisse bei den freischaffenden Garten-
architekten durchaus nicht klar und einheitlich
liegen, sich vielmehr schon seit Jahren Strö-
mungen bemerkbar machen, die nach ganz ver-
schiedenen Richtungen führen. Die Berufsbe-
tätigung des Gartenarchitekten hat sich eigentlich
erst in den letzten zwei Jahrzehnten erkennbar
von der des Unternehmer-Landschaftsgärtners
abgesondert. Die
Zahl der Garten-
architekten im en-
geren Sinne ist
aber zurzeit noch
klein. Ein Teil
davon möchte in
wirtschaftlichen
Fragen ein Zu-
sammengehenmit
den Landschafts-
gärtnern noch
nicht entbehren,
während der an-
dere den Tren-
nungsstrich gera-
de hierin nicht
scharf genug zie-
hen zu müssen
glaubt und ein sol-
ches Zusammen-
gehen wegen der
dadurch erschwer-
ten Klärung der
Verhältnisse ent-
schieden ablehnt.

Dieser Wider-
streit machte sich
auch bei der Wei-
marer Sonderta-
gung bemerkbar.

Nachdem Garten-
architekt Roselius
in sehr verstän-
digen Ausführun-
gen den Zweck der
Zusammenkunft
auseinanderge-
setzt hatte, be-
sprach Garten-
architekt Heilig-
Offenbach die Ge-
g enwarts verhält -
nisse, aus denen
heraus sich noch
kein Weg in eine

bessere Zukunft erkennen lasse; er forderte,
daß die an Zahl gegenüber anderen Berufsgrup-
pen stark zurücktretenden Gartenarchitekten die
zerstreuten Kräfte zu einheitlicher Wahrung der
Berufsinteressen vereinigen und sich zur Er-
höhung der eigenen Stoßkraft an einen größeren
Verband, etwa die Deutsche Gesellschaft für
Gartenkunst, anlehnen.

Dem trat sofort Gartenarchitekt Scholl-Mon-
heim entgegen mit der Einwendung, daß die
Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst nicht in
Betracht kommen könne, weil ihr Zweck, die För-
derung der Gartenkunst im weitesten Sinne, also
die Pflege idealer Ziele, und die sich daraus er-
gebende Zusam-
mensetzung ihrer
Mitglieder aus
den verschieden-
sten Kreisen ihr
von selbst ver-
biete, sich für wirt-
schaftliche Inte-
ressen einesTeiles
ihrer Mitglieder
einzusetzen und
dadurchZwiespalt
in ihre Reihen zu
tragen. Die wirt-
schafllidieNot ver-
weise den Garten-
architekten mit
Notwendigkeit
auf den Verband
der Gartenbau-
betriebe hin, der
durch seine vor-
züglich geleitete
und umfassende
Organisation be-
sonders zur För-
derung derartiger
Bestrebungen ge-
eignet sei und
in seiner Sonder-
gruppe der Gar-
tenarchitekten
und Landschafts-
gärtner diesem
Zwecke bereits
Rechnung trage.

Um diese schon
seit einer Reihe
von Jahren unge-
schlichtet fortbe-
stehende Streit-
frage drehte sich
nun die folgende
Aussprache, wo-
bei die Auffassung
Schölls, von ihm

E. Rasch, Hamburg : Studie zu einem Gartenhaus.

Das Gartenhäuschen, auf einer Terrassenmauerecke aufgesetzt,
dient als Ruhe- und Aussichtsplätzchen. Eine sanft ansteigende
Treppe, welche abends beleuchtet werden kann, führt durch das
wenig bearbeitete Bruchsteingemäuer zur oberen Terrasse. Am
unteren Treppenpodest ist eine Steinbank mit Bohlenauflage
eingebaut. Neben dem Gartenhaus umschließt die Terrassen-
brüstung einen kleinen Sitzplatz im Freien unter einer Gaisblatt-
pergola. Auf massivem Sockel ist das Haus in beiderseits ge-
putztem Ziegelfachwerk errichtet, und hat über einer geputzten
Innendecke ein solides Rietdach. Der Außenputz ist braunrot
durchfärbt, die feststehenden Fensterrahmen dunkelgrün, die
beweglichen elfenbeinfarbig, das Simsbrett weiß, das Gerüst der
Pergola sowie das Eisengitter und die Sitzbretter der Bank
dunkelgrün, die Dachlattung der Pergola und die Laterne licht-
blau. Die Mauern sind graugelb, Stufen und Abdeckplatten roter
Sandstein. Das Innere des Häuschens ist gemütlich tapeziert,
hat Riemenfußboden und Eichenholzmöbel mit Sitzen von Binsen-
geflecht oder Stroh.

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