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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

DOI Kapitel:
No. 51 - No. 60 (2. März - 12. März)
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Üeidel

Perger:

Tageblätter

fur Verkündigung, Politik und Unterhaltung.



No. 54.

.

Freitag, den 5. März

i 841.



f-



_ Karlsruhe, 28. Febr. Vei der Zentralſtelle des badi-
schen landwirthſschaftlichen Vereins iſt die Stelle eines Direktors
dem Ministerialrath Vogelmann nunmehr desinitio übertragen
worden, nachdem er solche seit Abgang des früheren Direktors
Hrn v. Elürichshausen provisoriſch geführt hat. – Das Hot-
und Staatshandbuch für das Großherzogthum Baden pro 1841
iſt so eben erſchienen. Nach demselben iſt der Umfang des
Großherzogthums 278'/, Quadratmeilen mit 79 Aemtern und
1595 Gemeinden , in welchen nach der Seelenzahl vom Jahre
1839 401,845 Evangelische, 852,824 Katholiken, 1328 Men-
noniten und 21,868 Israeliten, zusammen 1,277,365 Ein-
wohner wohnen. Gegen den Stand von 1836 hat sich diese
Cinwohnerzahl um 33,168 vermehrt.

v ] (S M.)
Stuttgart,. A.. März.

t Se. k. M. haben des Herzogs
Maximilian von Leuchtenberg ks. H. unter die Großkreuze des
Ordens der würtembergiſchen Krone aufgenommen.

~ 2. März. Heute früh iſt Se. kſ. H. der Herzog von
Leuchtenberg von hier wieder abgereist.. (S. M.)

Wien, 25. Febr. Durch ein allerhöchſtes Handtillet iſt
Erzherzog Karl Ferdinand, zweitgelsrner Sohn des Erzherzogs
Karl, zum Generalmajor befördet, und ihm die Stelle eines
Brigadiers in Mailand zugewiesen worden. ~ Für den Poſten
eines Gouverneurs in Mailand bezeichnet man den bisherigen
Landeschef von Steuermark, Grafen Wickenburg , und zu deſſen

Nachfolger in Grätz den Ob der Ennſiſchen Regierungspräsi-

denten, Frhrn. v. Skribenskh. – Das erſte Heft unserer mi-
litäriſchen Zeitschrift 1841 enthält den erſten Abschnitt eines
intereſſanten, zeitgemäßen Artikels: Militäriſche Geſchichte des
Rheins, von dem Redakteur, Major Schels. – Für die ſchon
erwähnte Erfindung des Hrn. Wagner in Frankfurt, den
Dampf durch elektro-magnetiſche Triebkraft zu ersetzen, scheint
sich unsere Regierung zu intereſſren. Der Erfinder verlangt
100,000 fl. Belohnung. Das hohe Alter deſſelben macht den
Ankauf der Erfindung wünſchenswerth. Es. heißt, es wolle
unsere Regierung falls die Erfindung nicht von den deutschen
Bundesstaaten erkauft würde, dieses allein thun. Hr. Wagner
iſt von der Direktion ter hiesigen Nordbahn zu einem Besuche
hierher auf ihce Koſten eingeladen worden. – Das Eis auf
der oberen Donau löst sich jetzt theilweiſe und bewirkt rturch
Stockung das Aufschwellen und Austreten des Waſſers. Bei
Dürnſtein iſt in Folge deſsen die Verbindung unterbrochen ,. und.

an der Kremſer Brücke hat sich das Eis dergeſtalt aufgeſtaut,.

daß es an dieselbe hinaufragt. f
Berlin, 25. Febr. Wie in andern Theilen Deutschlands,
so geſchehen auch hier jetzt Pferdeaufnahmen durch die Beam-
ten, indem sich dieſelben von Haus zu Haus begeben und die
vorgefundenen dienſttauglichen Pferde. für den möglichen Fall.
?ines Krieges aufzeichnen.

Berlin, 28. Febr. Heute iſt der siebente Provinzial-

Landtag der Mark Brandenburg und. des. Markgrafthums Nie-

der-Laufilz eröffnet worden. Nachdem die Stände dem Gottes-
dienſte in der Domkirche beigewohnt hatten, begaben sich die-
selben nach dem Landſschaftshause, woselbſt ihnen der von des

Königs Majeſtät ernannte Landtagskommiſsarius , wirkliche Ge- z..
heime Rath und Oberpräsident von Baſſcwitz , das Allerhéchſen.
Eröffnungsdekret vom 23. dieſes Monats und das dazu gehör

rige Allerhöchſte Propoſitionsdekret wegen eines zu bewilligen-
den Steuererlaſſes von demſelben Tage mittheilte nnd den Land-
tag für eröffnet erklärte. Das Eröffnungedekret lautet fol-
gendermaßen: „Wir Friedrich Wilhelm oon Gottes
Gnaden König von Preußen 1e. Cntbieten Unseren getreuen
Ständen, indem Wir dieselben seit Unserer Thronbeſteigung
zum erſtenmale zum Landtage berufen , Unseren gnätigſen_
Gruß. Mit vollen: Vertrauen können Wir Uns verſiechert hal-
ten, daß, wie Wir Unscren getreuen Ständen ein landesvätere
liches Herz entgegentragen, ſo dieselben Uns eben die getreue
Gesinnung bewähren werden, welche Unser in Gott ruhender

Herr Vater als Seinen hechſten Schatz bezeichnet hae. Am

Tage der Erbhuldigung in Unserer Resitenz haben Wir Unseren
getreuen Stänten eröffnet, mit welchen vor Gott gefaßten Vor-
sſälßen Wir den Thren Unserer Väter beſtiegen haben, Wir
haben ausgesprochen, daß diese mündlichen Zusicherungen schwe-
rer wiegen, als die, melche die frühere Gewohnheit in Urkun-
den faßte, und Wir erklärcn hierdurch ausdrücklich, taß sie
an die Stelle der Aſſefuratienen treten, welche von Unseren

Vorfahren einzelnen Landoestheilen, Ständen und Stätten er- |

theilt worden sind. Sie mögen fſeſt vertrauen, daß Wir die
Ehre und die Rechte aller Stante und Klassen Unserer Unter-
thanen mit gleicher unousgeschter Fürsorge beſchinmen. und das
Wohl jeder derselben zu befördern mit gleicher Licbe Uns wer-
den angelegen seyn laſſen. Die Förderung und Entwickelung
der vcn Unseres unvergeßlichen Herrn Vaters Majeſtät unter
Unserer Mitwirkung wiederhergeſtellen und überall auf ge-
ſchichtlichlem Fundament neu begründeten ſtändiſchen Institu-
tionen liegt Uns besonders am Herzen. Unter Unseren getreuen
Ständen werden wohl nur ucnige ſcyn, die den unvergeßlichen
Huldigungsakt vom 15. Oktober nictt wit vollzogen haben.
Sie werden Uns verſtehen, wenn Wir der Walrheit gemäß
verſichern , daß der Ton, die Seele, mit welcher sie Uns zu-
gerufen, Uns treue Helfer aus Unserer rauhen Bahn seyn zu:
wollen, daß der Accent, mit welchem sie das Gelöbniß der
Erbhuldigung geleiſtet, nicht blos unvertilgbar und ewig jung
in Unserem Herzen leben wird, sondern daß diese Erinnerung:
Uns die Kraft gibt, mit wahrer Freudigkeit auch für die ſtän--
diſchen Verhältnisse eine lebendigere Zeit zu beginnen. Daß
sie eine gute, segensreiche Zeit sey, hängt von d em vertraucns--
vollen Cingehen in Unſere Absichten, ron d em innigen Mit-
wirken, von de m Verſtändniß ab, auf welche Wir bei Unse-
ren getreuen Provinzialſtänden zuversichtlich rechnen. Als einem
Beweis des. Königlichen Vertrauens , mit dem Wir Unsere ge-
 
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