Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841
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No. 251 - No. 260 (27. Oktober - 6. November)
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- Einband
- Titelblatt
- 2 Im Jahre 1840 sind dahier geboren / gestorben:
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3-44
No. 1 - No. 10 (1. Januar - 13. Januar)
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45-84
No. 11 - No. 20 (14. Januar - 25. Januar)
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85-124
No. 21 - No. 30 (26. Januar - 5. Februar)
-
125-164
No. 31 - No. 40 (6. Februar - 17. Februar)
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165-204
No. 41 - No. 50 (18. Februar - 01. März)
-
205-244
No. 51 - No. 60 (2. März - 12. März)
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245-284
No. 61 - No. 70 (13. März - 24. März )
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285-324
No. 71 - No. 80 (25. März - 5. April)
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325-364
No. 81 - No. 90 (6. April - 19. April)
-
365-404
No. 91 - No. 100 (20. April - 30. April)
-
405-444
No. 101 - No. 110 (1. Mai - 12. Mai)
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445-484
No. 111 - No. 120 (13. Mai - 25. Mai)
-
485-524
No. 121 - No. 130 (26. Mai - 7. Juni)
-
525-566
No. 131 - No. 140 (8. Juni - 19. Juni)
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567-606
No. 141 - No. 150 (20. Juni - 1. Juli)
-
607-646
No. 151 - No. 160 (2. Juli - 13. Juli)
-
647-686
No. 161 - No. 170 (14. Juli - 24. Juli)
-
687-726
No. 171 - No. 180 (26. Juli - 5. August)
-
727-766
No. 181 - No. 190 (6. August - 17. August)
-
767-806
No. 191 - No. 200 (18. August - 28. August)
-
807-850
No. 201 - No. 210 (30. August - 9. September)
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851-890
No. 211 - No. 220 (10. September - 21. September)
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891-930
No. 221 - No. 230 (22. September - 2. Oktober)
-
931-972
No. 231 - No. 240 (4. Oktober - 14. Oktober)
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973-1018
No. 241 - No. 250 (15. Oktober - 26. Oktober)
-
1019-1058
No. 251 - No. 260 (27. Oktober - 6. November)
-
1059-1098
No. 261 - No. 270 (8. November - 18. November)
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1099-1138
No. 271 - No. 280 (19. November - 30. November)
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1139-1180
No. 281 - No. 290 (1. Dezember - 11. Dezember)
-
1181-1220
No. 291 - No. 300 (13. Dezember - 23. Dezember)
-
1221-1244
No. 301 - No. 307 (24. Dezember - 31. Dezember)
- Landwirthschaftliche Berichte
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Heidelberger
Tageblätter
für Verkündigung, Politik und Unterhaltunn
No. 252.
: Donnerstag, den 28. Oktober
Ez R
1841.
Darmſta dt, 22. Okt. Se. K. H. der Großherzog em-
pfing heute aus den Händen des bisherigen Französischen Mi-
niſter - Reſidenten bei dem Großh. Hofe, Grafen La Roche-
foucauld , das Schreiben Sr. Maj des Königs der Franzosen,
welches jenen Diplomaten in der Eigenſchaft eines Gesandten
bei Sr. K. Hoh. beglaubigt, in feierlicher Audienz. (Dasselbe
iſt bereits vom Weimariſchen Hofe berichtet worten , wo Graf
La Rochefoucauld gleichfalls Gesandter ist.)
Ueber’s hinterlaſſene Vermögen des verſtorbenen Finanz-
miniſters o. Hofmann dahier hatten sich übertriebene Sagen
verbreitet z indeſſen iſt es doch noch sehr ansehnlich. Es beträgt,
laut aufgeſtelltem Inventarium, 180,000 fl., worunter 20,000 sl.
Runkelrübenzuckeraktien, ein Haus dahier zu 20,000 fl. (sehr bil-
lig) und ein Landgut vor der Stadt zu 40,000 fl. (für einen
eiwaigen Verkaufspreis wohl zu theuer), geschätzt.
Berlin, 18. Okt. Durch einen Anſchlag am ſchwarzen
Brett auf der hiesigen Univerſität wird die akademische Jugend
ernſtlich gewarnt , sich ja nicht in geheime Verbindungen einzu-
laſſen. Dieſe Warnung wird dadurch motivirt, als habe ſich
unter den Studenten die Meinung verbreitet, daß die Amne-
ſtie, wodurch zum Theil den Verbrechern früherer Zeiten Gnade
bewilligt wurde, auch den noch etwa späteren Verbrechern ähn-
licher Art zu Gute kommen dürfte. Vor solcher verkehrten An-
ſicht wird nun ernſtlich gewarnt unter dem 14. Oktober. (Nat. Z.)
Berlin, 20. Okt. Sicherm Vernehmen nach ist der Ver-
trag , durch welchen sich das gesammte Herzogthum Braun-
schweig vom 1. Jan. 1842 ab dem deutſchen Zoll- und Han-
delsverein anſchließt, von den beiderseitigen Bevollmächtigten
am geſirigen Tagen unterzeichnet worden. Am Tage zuvor ſoll
auch der Vertraz,, mittels welches das Fürſtenthum Lippe Det-
mold in den Zollverein aufgenommen wird , hierſelbſt vollzogen
worden ſeyn. (L. A. 3.5).
K öln , 14. Okt. Die Besorgniß, daß der franzöſsiſch-nie-
derländiſche Handels-Vertrag der Rhederei. der Zoell-Vereins-
ſtaaten nachtheilig werden dürfte, beſtätigt sich. Leopold’s-Ha-
fen und Mainz, deren Rang-Fahrten faſt ausſchließlich mit
inländiſchen Schiffern besetzt gewesen , haben holländische Schiff. r
zu günſtigeren Bedingungen an sich zu ziehen gewußt, und ge-
mäß Nachrichten aus Amſterdam bewerben sich mehrere Schiffer,
die preußiſche Unterthanen sind, um ein niederländisches Pa-
tent , um nach Strasburg fahren zu können. Ob eine Uever-
ladung unterwegs geſtattet sey , iſt, obgleich sie thatsächlich in
Mainz beſteht, noch ungewiß. Der französische Zoll-Director
hat erklärt, daß die IUeberladungen nützlich scheinen, und daß
das Finanz-Miniſterium sich mit den Miniſterien des Handels
und der auswärtigen Angelegenheiten darüber benehmen werde,
ob sie gesetzlich geſtattet und wie Mißbräuche verhütet werden
könnten. Strasburger Handelshäuser rathen, die Güter nach
Mainz zu ſchicken, der einzige Rheinhafen , wo sich in diesem
Augenblicke ein französſiſcher Agent befindet. Inzwischen wird
iz.
auch verſucht, ob es nicht über Köln möglich iſt, und da jetzt
grade ein sranzösiſcher Schiffer hier in Ladung liegt, so wird
eine Partie Waaren in einem holl. Schiffe hierher dezegen und
versuchsweise mit demselben nach Strasburg versandt. ( Pr.St.Z.)
Straßburg, 18. Oct. Der kaum ins Leben getretene
Handelsvertrag mit Holland hat bereits einen regen Verkehr
auf dem Oberrhein zu Stande gebracht. Es geht namenllich
sehr viel Baumwolle in dem hiesigen Kaufhauſe ein und man
ſchälzt die Zahl der seit einigen Wochen hier eingegangenen
Ballen auf mehr als 8000. Wird, wie zu hoffen ſteht, die.
Siipulation, daß keine Ueberladung stattfinden darf , wegfallen
und in Mainz, wie das einſtweilen provisorisch geſchieht, die
Umſchlagung geduldet, so gewinnt der hiesige Handel noch
mehr an Bedutung und die Schiffahrt muß dadurch nothwen-
dig neuen Schwung erlangen. ~ Die hiesige Diöceſe hat in
der Person des jetzigen Coadjutors , Dr. Räß, einen sehr thä-
tigen und wackern Seelenhirten erhalten. Derselbe hat nun
ſeine Rundreise im oberrheiniſchen Departement vollentet und
allenthalben jene Beweise von Anhänglichkeit und Verehrung
empfangen, tie dieſem aufgeklärten Prälaten gerühren. Die
deutsche Sprache, die seit vielen Jahren in der dortigen Pro-
vinz von der Kanzel ausgeſchleſſen war, iſt von ihm wieder
in ihr altes Recht eingesetzt worden, indem er überall das
Wort Gottes in deutſcher Sprache verkündigte und die Confir-
mation in derselben vornahm. – Für die Abgebrannten in
Smyrna werden gegenwärtig Sammlungen bei uns veranſtaltet,
und da sich sür dieſe wohlthätige Handlung mehrere der an-
geſehenſten Häuſer dahier lebhaft intereſſiren, so ſieht zu er.
warten, daß dieselben ſehr ergiebig ausfallen werden. (A. Z.)
Magdeburg, 20. Okt. Im benachbarten Königreich Sach-
sen wird nunmehr auch die Cinführung des Inſtituts der Land-
wehr nach preußiſcher Art vorbereite. Zur Ausarbeitung des
den Ständen auf dem nächſten Landtage vorzulegenden Ge-
ſeßentwurses iſt bereits eine Kommwmiſsſion zu Dreeden nieder-
geſeßt, zu deren Mitgliedern auch der als verdienſtvoller Of-
fizier rühmlichſt bekannte Major v. Eppendorf gehért. Zwar
wird die ganze sächsische Militärverfaſſung dadurch umgeſtoßen ;
allein man iſt es längſt gewohnt, daß Sachsen, wo es die
Realisirung der Idee einer Nationaleinheit Deutſchlands gilt,
nie ein Opser ſcheut. Ein redendes Beiſpiel Tafür iſt auch ſcin
Beitritt zum großen deutſchen Zollverein. Und daß die Ver-
allgemeinerung des Lantwehrsyſtems in ganz Deutschland sehr
weſentlich zur Verwirklichung jener Idee beitragen werde, iſt
durchaus nicht in Abrede zu ſtellen, wenn man erwägt, daß
die Idee der Nationaleinheit dem Volke um so lebentiger in
die Anschauung treten muß, je achtunggebietender die Stellung
iſt, die Deutſchland gegen das Ausland einnimmt. Wie aber
die Landwehr der Kern des preußiſchen Heeres iſt, so wird sie
auch die Hauptgarantie Deutiſchlands für seine Sicherheit nach
Außen werden. (Elb. Z.)