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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

DOI Kapitel:
No. 261 - No. 270 (8. November - 18. November)
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ſjeidelberger



Tageblätter

für Verkündigung, Potitik und Unterhaltung.





No. 266.



Sanestag, den ! 2. November

1841.

Z EE Es:)
Ep Ös-







Frankfurt, 10. Nov. Johann Philipp Wagner iſt zu
uns zurückgekehrt. Er hat seine in größerm Moßſtabe gefertigte
elektromagnetiſche Probemaſchine so weit uollendet, daß die da-
mit angestellten Versuche sein Peinzip volikommen bewährt ha-
ben. Es sind indessen bei der Anwendung des Elektromagne-
tismus im Großen zwei neue Hindernisse hervorgetreten, wovon
aber Wagner ſo glücklich war, das eine schon zu besiegen, und
es ſteht feſt zu hoffen, daß es ihm durch ferneres Nachdenken,
durch Scharfsinn und durch Beharrlichkeit. gelingen werde, auch
das andere zu überwinden, zumal da sich füglich erwarten läßt,
daß, bei der ihm bisher bezeigten Munifizenz Sr. Durchl. des
Herrn Fürſten von Fürſtenberg, es ihm auch fernerhin an den
pecuniären Mitteln nicht gebrechen werde. Und so wünſchen
wir dem großen Werke zum Segen der Menſchheit ferneres
Gedeihen. j (A. K.)

München, 3. Nov. Der Feſtungsbau von Ingolstadt
ſchreitet ſeiner Beendigung immer mehr entgegen. Ein Theil
der 400 Feuerſchlünde, welche in der Stückzießerei zu Lüttich

für bayriſche Nechnung angefertigt worden sind, wird in In-

golſtadt, ein anderer in Germersheim untergebracht werden.
Die Beendigung des Feſtungsbaues in beiden Städten wird
gleichzeitig mit jener des Kanalbaues ſattfinden. Ueber 12,000
Arbeiter werden dann unveſchäſtigt, und können bei den Eisen-
bahn-Bauten beschäftigt werden. In. Bezug auf die letztern
wird bei uns erſt vom nächſten Frühjahr an die für Jedermann
sichtbare Thätigkeit entwickelt, d. h. mit den Erdarbeiten begon-
nen werden. Gleichzeitig dürfte sich die Hoffnung , ſchon im
Herbſt 1841 einzelne Strecken fahrbar zu sehen, z. B. jene zwischen
Nürnberg und Bamberg, taum verwirklichen laſſen. (Elb. Z.)
Bayreuth, 6. Nov. In unserer Kreishauptſtadt (von
Oberfranken) soll am 14. Nov. das von Er. Maj. dem König
dem berühmten Schriftſteller Jean Paul mit K. Freigebigkeit
errichtete großartige Standbild seierlich enthüllt werden. Im
Rathausſaale sollen an dieſem Tage die Statuten eines Ver-
eins zur Errichtung einer Anſtalt für arme Kinder, Behufs
der sofortigen Gründung derselben , vorgetragen werden. Die
Anſtalt, zu welcher bereits mehrere Fonds vorhanden sind, soll
den Namen ,„Jean-Pauls-Stiftung“ führen. Abends wird die
Statue zweckmäßig beleuchtet, von den Gymnasiſten ein Fackel-
zug mit Musik ausgeführt und von dem Chor der Studien-
ſchüler ein Feſtlied abgeſungen. (L. Z.)
Berlin, s. No». Nachdem bereits vorgeſtern ein Offizier
des Feldjäger-Corps in der Richtung von München von hier
abgegangen war , sind heute Se. Maj. nur von elnem kleinen
Gefolge begleitet, unter dem der wirkl. Geh. Rath Graf Stol-
berg-Wernigerode und der General-Adj. von Neuman zu be-
merken sind, abgegangen. Se. Majeſtät haben den Weg über
Dresden und Hof nach Bayern eingeſchlagen Immier den
weiten Tag nird ein königl. Feldjäger mit den wichtigſten
Schriften und Briefſchaften von hier nach München abgehen

und der Prinz von Preußen wird während der Abyveſenheit..

Sr. Majeſtät, die im Ganzen 15 bis 16 Tage dauern wird,
als Präsident des Staats-Miniſteriums einen Theil der Ge-
ſchäfte crledigen.

Aus Sachſen. Das Schillerfeſt in Leipzig wird am 10
November durch eine Darſtellung des Don Carlos im Theater
eröffnet. Am 11. (Schillers Geburtstag) findet die feierliche
Enthüllung der Gedenktasel an dem Hause in Gohlis ſstatt, wo
Schiller im Jahr 1785 wohnte; Abends Feſtfeier im Hotel de
Pologne und Abendtafel, wobei die durch den älteſten Sohn
des Gefeierten, den K. Württembergiſchen Oberförſter v. Schiller
in Lorch, und andere Verchrer des großen Dichters dem Feſt-
komilé überlassenen Reliquien und Geſchenke ausgeſtellt werden
| (Nürnb. Cris.)
Ihre kön. Hoh. die Prinzeſſin von Wasa
tritt morgen ihre Reise nach Venedig an. Der Prinz wird ihr
unverweilt folgen. Cin Theil seiner Dienerſchaſt iſt entlaſſen,
und sein hieſiges Hauswesen für die Zwiſchenzeit auf reduzirten
Fuß gesetzt worden. © Im Laufe der nächſten Woche werter:
die Söhne des Crzherzogs Karl, die Erzherzoge Albrecht, Karl
Ferdinand, und Friedrich, sich auf ihre militäriſchen Statio-
nen zurückbegeben. c:. 5i tet (Obd. Z.)

Bruüſſsel, 6. Nov. Zwiſchen Belgien und Oebeſtereich iſt-
kein Handels-Ver rag unterzeichnet n „cden „ wie deutſche Blätter
behauptet hatten. ~ Durch K. Beschluß vom 4. Nov. iſt der

Wien, 5. Nov.

Fürſt Jos. u. Chimay, Belgiſcher außerordentlicher Gesandter

und bevollmächtigter Minis er bei dem König der Niederlande,
zum Gouverneur der Provinz Luxemburg ernannt worden. Der
Fürſt von Chimay nird zunächſt nach dem Haag zurückkehren,
um die begonnenen Unterbhandlungen zu ſchließen und vom
Niederländischen Hofe Abschied zu nehmen. – Der Entdeckung
des Komplotts verdanken wir die Kenntniß des Plans der Wie-
derherſtelung einer geheimen Gesellſchatt, jener der Templer,
womit sich General Vandermeer beschäftigte, der sich schon Groß-
meiſier dieses geheimen Ordens nannte. ~ Die Offiziere meh-
rerer Regimenter haben in einem an den Kriegeminister ge-
richteten Schreiben gegen die verbreiteten beleidigenden Gerüchte,
daß die Verschworenen Einverſtändniſſe in den zu Brüſſel gar-
niſonnirenden Korps hätten, proteſtint. (B. Bl.)
Paris, 9. Nov. Lord Cowley, der neu ernannte Bot-
schafter Großbritanniens am Tuilerienhof , iſt geſtern Atend in
Paris angekommen. ~ Der ,„Moniteur“ berichtet aus Stk.
Cloud, daß Hr. Lytton Bulwer dem König geſtern die Abbe-
rufungsſchreiben des Grafen Granville überreicht hat. Heute
hatte an der Vérse eine vollſtändige Stagnation in den franz:
siſchen Renten ſtatt. Das Gerücht, daß die Bank von England
bei der von Frankreich wieder wegen Negozirung eines Anle-
hens angefragt habe, erhält sich. ~ An der Börſe hieß es, der
König ſey heute von St Cloud nach den Tuillerien gekommen
und habe dem Miniſterrathe präſidirt, welcher, wegen der Zu-
 
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