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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

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Landwirthschaftliche Berichte
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No. 11 - No. 20 (15. Juni - 1. November)
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Landwirthschaftliche Berichte.



No. 11.

Dinstag, 15. Juni

1841,.









Vortrag des Vereinsvorſtands Ober- Einnehmer
von Leth bei Gelegenheit der Generalverſamm-

lung und landwirthschaftlichen Preisvertheilung

am 27. Oktober 1840
(Besſchluß.) |

Die erſte Preisaufgabe fordert wohl viel; sie macht es
zur Bedingung, daß der Preisbewerber sich in neueſter Zeit
bemüht hat, in seiner Wirthſchaft so vernünstige und zweck-
mäßige, auf die neueſten Erfahrungen geſtützte Verbeſſerun-
„gen eintreten zu laſſen, daß er dadurch den Ertrag seiner
Wirthschaft nicht unbedeutend und nachhaltig erhöht hat, und
daß er durch sein gutes Beispiel auch Andere zur Nacheiferung
ermuntert. Sie verlangt aber nichts, als was jedem Land-

wirthe, der sie zu verdienen strebt, zum eigenen großen Vor-

theile gereicht, und Jeder, ſselbſt der gering Bemittelte, durch-
zuführen im Stande iſt. ug

Deshalb bedauern wir, daß uns auch dies Jahr keine
Bewerbung darum zugekommen iſt, werden aber dieſe Preis-
aufgabe auch fürs nächſte Jahr fortbeſtehen laſſen, und laden
die Landwirthe unsers Bezirks, deren Wirthſschaftseinrichtungen
zwar theilweiſe gut und lobenswerth sind, aber noch nicht
allen geſtelten Bedingungen entsprechen, hiemit ein, sie zu
löſen bemüht zu seyn. Je mehr Schwiekigkeiten die Löſung
findet, deſto ehrenvoller iſt der Sieg, und deſto mehr Ver-
Br wird es uns gewähren, diesen Preis endlich ertheilen
zu können.

Auch der zweite Preis für Einführung einer anerkannt
nützlichen Pflanze in einer Gemeinde , dann der zwölfte für
eine ſeit einem Jahre neu eingerichtete zweckmäßige Dung-
ſtätte, der vierzehnte die Beförderung der Obſtbaumzucht be-
treffend, der sechszehnte für Verbeſſerung der Wiesen, der sie-
benzehnte die Vermehrung des blauen Kleebaues , der acht-
zehnte die Veredlung des Weinbaues in günſtigen Lagen be-
treffend, der neunzehnte für Anlegung von Gemeindebacköfen
blieben ohne Bewerbung.

Von den auf unsern Inſpektionsreiſen dies Jahr getrof-
fenen ausgezeichnet schönen Farren wurden zwar heute nur
wenige hierher gebracht, unter diesen wenigen verdient aber
vor allen vorgeführten der des Valentin Besserer von
hier den Vorzug. Diesem wurde von Seiten des Preisge-
richtes der heute für den ausgezeichnetſten Farren ausgeſelte

Preis zuerkannt. Den zweitſchönſten Faßel führte uns Herr

Jakob Schieck von hier, und den drittschönſten Herr Jo -
h ann Schechter von Ittlingen vor.
Das ſchönsſte ſelbſtgezogene Faßelrind beſißkt Herr Bür-

germeiſter Frank von Adersbach , der aber nach bisheriger

Observanz als Direktionsmitglied keinen Preis erhalten kann;
er verdient aber dafür unsere vorzügliche Belobung, die ich
mit Vergnügen hiermit ausspreche. Eine ſchöne selbſtgezogene
Kuh wurde uns heute nicht vorgeführt. Von nichtselbſtgezo-
genen verdient die des Herrn Rudolph B är vom Birken-
hof unser besonderes Lob. :

Die schönſte selbſtgezogene Kalbin wurde von Herrn G e-
org Reichert von Eſchelbronn uns vorgeführt, und ihm
der Preis, in einer Medaille beſtehend, zuerkannt. Nächst
ihm verdient die Kalbin des Herrn Mathes Binkele von
Ittlingen das vorzüglichſte Leh.

Das ſchönſte uns vorgeführte zweijährige Fohlen beſitzt
Herr Ludwig von Hoffenheim , dem dafür der Preis, beſte-
hend in einer Medaille, zuerkannt wurde. Nächſt ihm ver-
dient Herr Seba ſtian Lipp von hier und. Herr Chri-
ſtian Bink ele vom Immelhäuser Hof das vorzüglichſte Lob
für ihren in der Pferdezucht an den Tag gelegten Eifer und
die uns vorgeführten ausgezeichnet ſchönen Fohlen.

Zur Beförderung der Schweinszucht haben wir 4 Preiſe
ausgeſetzt. - : .

pha Für den schönſten Eber. Dieser wurde uns nach

_ dem Urlrtheile des Preisgerichtes von Jakob Reinig von

hier, der den dafür ausgesetßten Preis erhielt, vorgeführt.
Nächſtdem verdient der des Herrn Bürgermeiſters Sinn von
Zuzenhausen das vorzüglichſte Lob.

2. Fur das schönſte Mutterſchwein, das uns von Herrn
Bürgermeiſter G r a b von Rohrbach vorgeführt wurde, ge-
bührte auch ihm der Preis, da er aber Mitglied der Direk-
tion iſt, vezichtete er darauf.

3. Für Denjenigen, der von einem Mutterſchweine im
Zeitraume von einem Jahre die meiſten Jungen gezogen hat.
Herr Karl Schuhmann, Gaſtwirth zum Ochsen in Itt-
lingen, Mitglied unsers Vereins, besitzt ein Mutterſchwein,

welches am 1. Juni vorigen Jahres 13, am 24. Oktober 11,

am 13. März dieses Jahres 12. und am 17. Juli d. J. 13,
alſo in 13/2, Monat, und zwar in 4 Malen, 49 Junge ge-
worfen hat. Ihm wurde daher der dafür ausgesetzte Preis,
beſtehend in einer silbernen Medaille für landwirthſaftliches
Verdienſt, zuerkannt.
4. Herr Müller Pet er Holdermann von Rohrbach,
ebenfalls Vereinsmitglied, hat urkundlich nachgewieſen, daß

er vom 13. September 1839. an bis 12. Oktober d. J. 19 ;

fette Schweine, die er ſelbſt gezogen, ver-

kauft, und daraus . . . & .. . 8.14 418 fl. 839 kr.
erlöst hat. Vom 22. Febr. bis 4. Juli d.

I. verkaufte er 12 Paar Milchſchweine mit



einem Erlôss yen. ..... „ u | L... B A. - 38 kr
erlöste alſo im Ganzen aus ſelbſtgezogenen
Schiretnen . . . . „& un... 471 fl. 17 kr.,

legte ſonach in der Schweinszucht eine besondere Thätigkeit
 
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