Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

DOI Kapitel:
No. 91 - No. 100 (20. April - 30. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42548#0389

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ÜHeidelberger

Tageblätter

für Verkündigung, Politik und Unterhaltung.



Mourntag, den 26. April

1841.







Karlsruhe, 19 April. 2. öffentl. Silung der 2. Kammer.
Der Präsident macht die Bildung folgender Kommissionen be-
kannt. Zu Berathnng der Dankadreſse auf die Thronrede ſind
nun die Abtheilungen gewählt: Bekk , Bader, Welcker, Mohr,
Duttlinger. Die Kommission in Betreff der Urlaubsverweige-
rung beſteht aus den Abg. Bekk, Rindeschwender, v. Itzſtein,
Sander, Trefurt. Die wegen des Drucks der Protokolle aus
den Abg. Zentner, Rindeſchwender, Vogelmann, Sander,
Bohm. Die zur Aufſuchung der provisorischen Geselze aus den
Abg. Lang, Rindeſchwender, Welcker, Mohr, Bohm. Die
Petitlonskommiſsſion aus den Abg. Zentner, Bader, Poſrlt,
Kuenzer , Leiblein. Die Budgetkommiſsion aus den Abg. Nägele,
Deimling, Goll, Lenz, Vogelmann, Schinzinger, Weller, Lauer,
Trefurt, Gſschrei. Der Abg. Bekk ſchlägt zunächst eine Ver-
mehrung der die Urlaubsfrage behandelnden Komniissien vor,
denn da diese Angelegenheit vorzugsweise die Staatsdiener be-

treſfe, ſ0 sey es zu wünschen, daß die Kommiſſsion nicht blos

. aus Etaatsdienern beſtehe, sondern auch Unbetheiligte in ihrer

Mitte zählez darum trage er darauf an, sie um 4 Mitglieder

zu vermehren. Dieser Antrag uird vielseitig unterſtüht, be-
kämpft aber von den Abg. Knapp und Welier, von erſterem,
weil die Erfahrung lehre, daß zu große Kouuniſſionen die Ge-
ſchäfte verzögerten und die freie Abſtimmung der Kammer be-
herrſchten. Die vorliegende Frage sey einfach und bereits im

Jahre 1820 vorgekommen; auch damals habe u.an eine Km..

mission von 5 Mitgliedern sür groß genug gehalten. Etwas
anderes wäre es, wenn es sich um einen von der Regierung
vorgelegten Gesetzentwurf handle, wornach die Zahl der Beam-
ten in der Kammer beſchränkt würde; dann würde auch ex für
eine Verſtärkung der Kommission ſtimmen. Weller iſt dagegen,
weil die in den Abtheilungen gewählte Kommiſsion aus Män-
nern beſtehe, die zu den fräftigſten der Kammer gehörten,
daher das volle Vertrauen derselben ansprechen könnten. Trotz
dieser Bekämpfung des Bekkſschen Antrags wird derselbe durch
bedeutende Majorität angenommen. Auf die Anfrage des Piä-
sidenten, ob auch die Adreſsekonmission verſtärkt werden ſolle,
schlägt der Abg. Bekk eine Verſtärkung durch 4 weitere Mit-
glieder vor, welcher Antrag angenommen wird. Es wird hier-
auf zur Wahl behufs der Verstärkung der genannten Kommissionen
geſchritten und als Resultat ergab sich, daß zu Verſtärkung der
Urlaubskommission gewählt wurden: die Abg. Bader mit
40, Lauer mit 39, Speyerer mit 32, Völcker mit 25 Stim-
men; zu Verſtärkung der Adressekommiſsion : die Abg. Litſchgi
mit 29 , Trefurt mit 28, Schaaff mit 27, Baumgärtner mit
26 Stimmen. Nach Beendigung dieser Wahlen wird zur ge-:
ſchäftsoronungsmäßigen Verſtärkung der Budgetkommiſssion ge-
ſchritten; die Wahl fällt auf den Abg. Speyecer mit 49 , Hof-
mann mit 41, v. Ithſstein mit 40, Martin mit 33, Völctker
mit 30, Wagner mit 26, Helbing mit 25 Stimmen.. Damit
war die Tagesordnung exſchépft, und die Sitzung wird geschlossen.

Sp ey er, 22. Ypril. Das in unserm ocrigen Blatte er-
wähnte Dampfschiff iſt endlich nach vielfachen Arbeiten geſtern
wieder flott geworden. (Sp. Z.)

Aus der baieriſchen Pfalz, 20. April. Es verbreitet
sich seit einigen Tagen die Nachricht, der Regierungspräsident
Fürſt Wrede habe ſich veranlaßt gesehen, dem König seine Ent-
laſsſung einzureichen. Man sagt, er werde schon in den nächſten
Wochen aus dem Staatsdienſte avsſcheiden, und sich auf seine
Besitzungen zurückziehen. Die Angabe ſcheint in der Hauptsache
völlig gegründet. Ueber die näheren Motive verlautet Nichts
im größeren Publikum. . (Obterd. Z.(

München, 20. April. I. M. die regierende Königin, die
nächſten Freitag 28. April aus Würzburg wieder hier eintrifft,
wird dem Vernehmen nach bis zum Monat Auguſt theils in
München, theils in Nymphenturg verweilen. In der zneiten
Hälſste des Junius wird I. M. die Königin ven Griechenland
auf ihrer Reiſe nach dem Bade Ems zum Besuche hier ein-
treffen. – Geſtern Abend ſlarb dahier der bekannte Freund
der Brüder Boiſſerée, Bertram, im 65. Lebensjahre. Jedem,
der einst die auserleſsene Gemäldesammlung dieser Vrüder ge-
sehen, die bekanntlich jetzt der kéniglichen Pinakothek einverleibt
iſt, wird sich mit Interesse tes Geſchiedenen erinnemn, der dem
Beſchauer die Kunſsiwerke ſo verſtändig und unermüdlich zu er-
klären wußte.

Münch en, 20. April. In Vezug auſ tie Woffenubungen
der geſammten Landwehr des Kenigreicls sind ſo eken verſchie-
dene höchſte Veſtimmungen erselgt, welche tie Dauer derselben
reguliren und gegen sonst bedeutend beschränken. Alle Uetun-
gen müſſsen längſtens in 10 Tagcn beecndigt und dürfen nie
öfter als zweimal wöchentlich vorgenon. men werden, auch müſſen
sie an Sonntagen in der Art angeordnet seyn, daß die Mann-

schaft eine halbe Stunde vor dem Vormittagsgottesdienſste wie-

der einrücken kann und an den Naclwittagon nicht vor dem
Ende des Gottesdienſtes ausrücken darf. An hohen Feſitagen
haben die Uebungen ganz zu unterbleiben.

Erfurt, 19. April. Heute iſt der Kaplan Vichelis von
hier nach Münſter abgereist.

Verlin, 17. April. Von Seiten des Kultusminiſters iſt
der Profeſſor der katholisch - 1heologiſchen Fakultät zu Münſter
Domdechant Pr. Kellermann, in Angelegenheiten des Erzbi-
biſchofs von Köln , herberufen worden, um denſelben bei dicser
Schlichtung ebenfalls zu Rathe zu ziehen. Männer, welche
diesen gebildeten Geiſtlichen näher kennen, heffen inteſſen von
seiner Herkunſt nicht uiel, da er strenger Kathelik iſte ~ Deter
Geh. Ober - Regierungsrath v. Veccketorf war als Convertit aus
dem Staatsdienſte ausgeſchieden. Man nill nun uwiſsſſen, daß
der verdienſtvolle und edle Mann in die Nähe des Kénigs ge-
wünſcht und deßhalb in dcm Niniſterium des Inncrn die Di-
rektorſtelle der lantwirthscbastlichen Abthcilung einnekt men werde.

Braunſchweig, 17. April. Unsere Stände sint. am 15.,
 
Annotationen