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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

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No. 141 - No. 150 (20. Juni - 1. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42548#0589

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Heidelberger

Tageblätter

für Verkündigung, Politik und Unterhaltung.



No. 144.

Donnerstag , den 24. Juni

1841.



Auf das mit dem 1ten Juli l. J. beginnende neue halbjährliche Abonnement der

H e i d e l b

e r g e r

T a g e bl ät t e r

werden bei dem unterzeichneten Ausgeber derselben, ſo wie bei allen verehrlichen Poſtämtern Bestellungen angenommen. Die Tageblätter er-
scheinen, mit Ausnahme des Sonntags , täglich, und der Abonnementspreis beträgt fl. 3. ~ jährlich, oder fl. 1. 30 kr. halbjährlich, prä-
numerando in der letzten Hälſte der Monate Juni und Dezember zahlbar. Durch die Poſt bezogen, iſt der bekannte mäßige Poſtaufschlag
noch zu vergüten, Die Insertionsgebühr wird mit 2 kr, für die Pelitzeile, oder deren Raum, terechnet. ~ Die monatlich zweimal erschei-
nenden Landwirthſchaftlichen Berichte werden den Tageblättern auch ferner g r at i s beigelegt werden. – Neue Anbeſstelungen wellen
gesälligſt bald gemacht werden,; von den bisherigen hiesigen Abonnenten nehmen wir an , daß ſie die Blätter auch in dew ncuen Semcſter zu

bekon men wünſchen, wenn nicht noch in dem laufenden Monate Abbefſtellung erfolgt.

r

G. Reichard.







Karlsruhe, 22. Juni. Die heutige Sitzung war frucht-
bar an Petitionen um Zollschutz von Seiten der Rübenzucker-
fabrikanten und der rübenbauenden Landgemeinden, so wie von
andern Fabrikanten, um Straßenbauten und verschiedene mate-
ürielle Intereſſen, welche Stoff zu belehrenden Verhandlungen
in der Kammer und in der Preſſe geben werden. Die Ab-
wesenheit des Abg. Welcker ohne Urlaub gab Anlaß zu einer
längeren Debatte, man hofft immer noch, daß durch befrie-
digende Erledigung der großen Urlaubsfrage die vom Abg.
Welcker angeregte ohne weitere Schwierigkeiten beigelegt werden
dürfte. ~ Die Interpellation des Abg. v. Itſtein in Betreff
der Lörracher Petition wurde verlassen, da ein Mißbrauch der
Amtsgewalt zur Unterdrückung der Petition nicht nachgewiesen
und eine Beſchwerde von Seiten der betreffenden Bürger nicht
vorlag, Der Präsident des Ministeriums des Innern gab übri-
gens tie Erklärung , daß eine Verordnung zur Beſchränkung
des Petitionsrechts nicht erlassen, . sondern nur den Beamten die
Aufrechthaltung der bestehenden Vorschriften zur Verhinderung
von Unordnungen eingeschärft worden sei. (A. Z.)

München, 19. Juni. Geſtern spät Abends fand in der
Erzgießerei unseres ausgezeichneten Meisters Stiglmeier, nach
dem Scthluſsſe des Theaters, eine erhebende Feier ſtatt. Es
wurde das Standbild des unſterblichen Tonkünſtlers Mozart
aus der Grube emporgewunden, und zwar in Gegenwart
nicht nur einer zahlreichen Menge von Verehrern des Verewig-
ten, sondern auch des Königs selbſt, der Kön. Familie, der
Königin Amalie von Griechenland und der übrigen erlauchten
Gäſte der Königl. Familie. Von dem Personal der Königl.
Hofkapelle wurden ausgewählte Mozartsche Kompositionen vor-
getragen, wodurch der Eindruck des ganzen feierlichen Aktes
auf alle Anwesenden nur noch vermehrt wurde. Man hört , der
Guß sei auf das Vollkommenſte gelungen. Das Standbild wird
übrigens hier bleiben, bis auf die von Salzburg nach Wien
gelangte Anfrage, wie es nach dem bekannten Moſaikfund mit
der Errichtung des Fundaments des Denkmals gehalten wer-
den soll, die Endentscheidung eingegangen seyn wird.

Speyer. (Königl. Regierungsrescript vom 17. Juni.)
Seine Maj. der König haben Allerhöchſtſich bewogen gefunden,
durch Verfügung vom 12. l. M., das gemäß Entſchließung
vom 16. October vorigen Jahres auf dem Grunde des g. 3.
des Zollgesetzes vom 17. November 1837 für die Dauer von



sechs Monaten erlaſſene Verbot der Pferdeausfuhr über die
äußere Zollgrenze des Königreichs vor der Hand und in soferne
Allerhöchſtdieselben nicht anders versügen werden, auf weitere
zwei Monate zu verlängern. Indem man ſolches zur allge-
meinen Kenntniß bringt, werden ſâmmtliche Policeibehörden ,
unter Hinweiſung auf die im gleichen Betreffe bereits früher
erlaſſenen Enlſchließungen beauftragt, den genaueſten Vollzug
dieſer allerhöchſten Verfügung zu sichern. ( Sp. Z.)
Berlin, s. Juni. Schon haben öffentliche Blätter ver-
kündigt, daß Friedrich Rückert künftig der unſsrige seyn werde.
Man erfährt jetzt über die Stellung, welche er einzunehmen
beſtimmt ist, daß er als ordentlicher Professor, mit dem Cha-
rakter eines geh. Regierungsraths , in die philosoph. Facultät
der hiesigen Universität eintritt, um Vorlesungen über orienta-

liſche Sprachen zu halten. Schon iſt er durch die Spener,ſche

Zeitung zu seinem in den vorigen Monat fallenden Geburts-
tag zwiefach begrüßt worden , einmal durch Wiederabdruck
eines Gedichts, welches er sich selbſt vor zwei Jahren zu die-
sem Tage gedichtet hat, dann durch Mittheilung eines andern
recht gelungenen von Friedrich Kayſer in Heidelberg , wodurch
dieser den 16. Mai 1841 feiert. Gewiß darf der treffliche
Mann einem freundlichen Empfang Vieler entgegensehen,, denn
an Freunden ächter Poesie fehlt es in dem hin und wicder
als proſaiſch verſschrieenen Berlin nicht, und nicht leicht möch-
ten Freimund Raimars geharniſchte Sonette (1814) irgentwo
in Deutschland mehr Anklang gesunden haben, als gerade in
Berlin, von wo aus der Ruf eines neuerſtandenen vaterlän-
diſchen Dichters mächtig erſchol. Wie unser herrlichér Kénig
in Tieck und Rückert seine Theilnahme an der Poesie bethätigt
hat (auch was er für die junge Wittwe Immermanns gethan,
gehört in dieſe Kategorie), sſo ermütet er nicht in seinem Eifer
ſür alles, was in das Gebiet der bildenden Künſte einſchlägt.
“ Breslau, 15. Juni. Bei der hiesigen Universität, welche
von Michaelis 1840 bis Oſtern 1841 von 631 Etudirenden
besucht wurde, von denen 109 abgingen, sonach 522 verblie-
ben waren, sind in dieſem Semester 90 immatriculirt worden,
so daß die Gesammtzahl der die Universität im laufenden Sommer-
halbjahre beſuchenden Studirenden 612 beträgt.

Leipzig, 14. Jun. Heute in der Mittagsstunde verlor

unsere Stadt durch ten Tod nach mehrwöchentlichem Leiden

ihren durch Rang ausgezeichnetſten Vewohner, Se Turchlaucht
 
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