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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

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No. 51 - No. 60 (2. März - 12. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42548#0241

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jeblätter



î Für Verkündigung, Politik und Unterhaltung.

No. 59.

~~

Donnerstag, den 11. März

1841.





Frankfurt, 6. März. Die Verhandlungen in Bezug auf
den Vorfall in der Sache des Biebricher Hafens sollen, wie
verlautet, bei der Rheinschiffahrtskommission in Mainz geführt
werden. Es heißt, daß die naſſauiſche Regierung diese Ange-
legenheit den unmittelbaren Verhandlungen des Bundestags
unterbreiten wollte, daß aber die Rheinſchiffahrtskommiſsion
als die kompetente Behörde erkannt worden sey. Die naſſauiſche
Regierung soll, um von Biebrich die Benachtheiligungen der
Einfahrt in diesen Hafen möglichst abzuwehren, die ſchleunige
Herſtellung einer- Schiffbrücke zwiſchen Biebrich und einer nahe
dabei innerhalb der naſsauiſchen Grenze liegenden Insel, wo
Damypfboote und andere Schiffe anlanden können, angeordnet
haben. Ferner wird behauptet, daß die nahe an 4a60 Mann
ſtarke Arbeiterzahl, welche die Steiuverſenkung bei der Petersaue
bewerkſtelligte, bei dieser Arbeit von einigen Ingenieuren, und
namentlich einem in der Waſſerbaukunde ſehr erfahrnen Hollän-
der geleitet wurde Die Flottille beſtand aus nicht weniger
gals 170 Segelschiffen und Nachen. Die Mauer, welche nun-
mehr die Durchfahrt an der Petersau hemmt, iſt etwa fünf
Schuhe dick , und soll so hoch im Waſſer ſtehen, daß man.
darüber hinausgehen könnte..

Frankfurt, s. März. Nachdem geſtern wieder der großh.
hessiſche Staatsminiſter, Frhr. du Thil, hier anwesend war,.
trafen heute Nachmittag Se. D. der Herzog von Nassau und der
herzogl. naſſauiſche dirigirende Staatsminister, Hr. Graf v. Wal-
derndorff hier ein. Die Sperrung des Biebericher Hafens iſt
somit ein Gegenſtand lebhafter diplomatischer Verhandlungen
eworden.
. Aus Baden, 2. März. Wie man aus guter Quelle er-
fährt, werden zur erſten Anlage der Feſlungsbauten von Ulm
und Raſiadt einige ausgezeichnete öſtreichiſche und preußiſche.
Genieoffiziere, die von den betreffenden Regierungen ausdrück--
lich erbeten worden seyn sollen, verwendet werden. Man be-
zeichnet hiezu namentlich den pyreußiſchen Generallieutenant
v. Aſier und den k. k. öſtreichiſchen Feldmarsſchallieutenant Gra-
fen Latour. Es heißt, beide neue Feſtungen sollen auch mit
mehreren detaſchirten Forts umgeben werden. (A. Z.)

Kassel, 6. März. - Die Ständeserſammlung hatte an Se.
k. H. den Kurfürſten ein Condolenzſchreiben über das Ableben
der vom ganzen Lande aufrichtig betrauerten Kurfürſtin gerichtet,
welches sodann von Baden aus unterm 29. Febr. beantwortet
wurde. Die Antwort lautet folgendermaßen: „An die dermalen
versammelten Landſtände zu Kassel. – Nachdem. Wir die von
den dermaligen versammelten Landſtänden unterm 20. d. M.
an Uns gerichtete Eingabe ~ in Beziehung auf den am 19..
d. M. erfolgten tödtlichen Hintritt Unserer vielgeliebten Gemah-
lin, der Kurfürſtin k. H. und Liebden ~ eingesehen haben,
wollen Wir nicht anſtehen, 1
Schmerze über den erlitten

Landſtänden zu erkennen zu geben, daß Wir die Uns ausge-

vor Allem, bei Unserem gerechten

S j ; en großen Verluſt die Wege und
Fügungen der göttlichen Vorsehung verehrend, Unseren getreuen

drückten Gesinnungen mit Wohlgefallen vernommen haben und
dieselben Unserer fortdauernden Gnade versichern. Wilhelm,
Kurfürſt.!?~ Manche wollen in dieſem Schreiben eine Annähe-
rung sehen, und hoffen, der Kurfürſt worde sich vielleicht ent-
schließen, demnächſt hierher zurückzukommen, um die Regie-
rung wieder zu übernehmen. Doch verlautet tarüber noc) nichts
Gewiſses.. (M.. Z.)

Berl.in, 3. März. Die Wahl des vormaligen Regierungs-
raths Szumann zum poſsenſchen Landtagsabgeordneten iſt höhern
Orts nicht genehmigt worden. ~ In diesen Tagen ist ein Flü-
geladjutant des Kaisers von Rufland hier eingetroffen, um die
Einladungen zu der am 18. April zu feicrnden Vermahlung
des Großfürſten - Thronsolgers mit der Prinzeſſin Maria von
Heſſen zu überbringen.

Wien, 3. März. Der franz. Gesandte, Graf Et. Aulaire,
hat seine Reiſe nach Paris bis jetzt noch nicht antreten können;
ein heftiger Anfall von Grippe hält den Grafen an tas Bett
geseſſelt. – Der ruſſiſche Botſchafter Bailli von Tatitſchefs wird

in der näct. ſten Woche sich nach St. Petersburg begeben; der

Etaatsrath v. Kudriaffsky , erſter Sekretär der hiesigen ruſſiſchen
Boiſchaft, begleitet ihn auf seiner Urlaubsreise. Der Erbprinz
von Heſſen, der während seines hiesigen Aufenthalts sich urch
Erkältung eine kleine Unpäßlichkoit zugezogen hatte, iſt bereits
hergeſtellt, und verläßt morgen Wien, um über München den
Rückweg anzutreten. i (A. Z.)
Osnabrück, 1. März. Daß die hiesigen Provinzialſtände,.
nachdem sie gegen das neue Landesverfaſſungsgesctz Proteſt ein-
gelegt, weiter beſchloſſen haben , sich mit einer ehrfurchtsvollen
Vorstellung und Litte an Se. M. den König zu wenden, wurde
ſchon erwähnt. Die Bitte war auf Berufung von allgemeinen
Ständen in Gemäßheit des Staatsgrundgeſetzes gerichtet, so
wie auf Schulz gegen Verfaſſungsverletzungen , deren eine Reihe
zusammengeſtellt und als Lanttagsbeschwerde der Petition bei-
gefügt waren. Diese ging bereits am 24. v. M. mit der Poſt

zan Se. M. den König nach Hannover ab, iſt aber so eben
. zurückgekommen.

Das mit den großen Siegeln der beiden
Kurien verſchloſſene Kouvert weiſct nach, daß „die Annahme
verweigert“ worden. : (Düùſsſeld. Z.) ;
Straßburg,. 38. März. Binnen wenigen Wochen werden
wichtige Veränderungen hinsichtlich der dahier und im Clsaſſe
für die Folge zu garnisonirenden Truppen vor sich gehen. Es-
iſt nun gewiß,, daß der Effectivſtand derselben in den rheini-
ſchen Departementen bedeutend vermindert wird. Das utrlte
Artillerieregiment (nicht das 1ste und das 1l1te, wie ein hiesi-
ges Blatt, und nach ihm viele auswärtige Journale irrthüm-
ſich berichtet haben) wird gleich dem Wſten Infanterieregimente.
unſere Gegend verlaſſen und sich nach dem Innern Frankreichs
begeben, dagegen haben zwei Bataillone des 7ten Infanteriere-
giments vorgeſtern Paris verlaſſen und ihren Marſch hieher an-
getreten. Cs finden mit jedem Tage neue Beurlaubungern:
der. Altersclaſſen 1834 und 4835 ſtatt, jedoch iſt bis. heutsr
 
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