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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

DOI Kapitel:
No. 261 - No. 270 (8. November - 18. November)
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Heidelberger



Tageblätten.

fur Verkündigung, Politik und Unterhaltung.



No. 269.

Mittwoch, Deu 17. November





1841.



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Karlsruh e, 15. Nov. So eben kommt uns die auf
auſserordentlichem Wege hier eingegangene Trauerkunde von
dem Ableben Ihrer M. der verwittweten Königin r then
u.. (K. Z.)
! Kasſ el, 12. Nov. Nachdem, wie bereits bekannt iſt, die
auf den Hrn. Bürgermeiſter Wippermann gefallene Wahl zum
Oberbürgermeiſter der Residenz die höchste Beſtätigung nicht
erlangte, wurde am 11. d. zu einer anderweitigen Wahl ge-
ſchritten. Gesetzlich beſteht diese Wahlkorporation aus 60 Mit-
gliedern, dem Stadtrathe 12 und der großen Ausschufverſamm-
lung 48. Es waren aber nur 50 Mitglieder anwesend und
die erſlten beiden Wahlakte lieferten keine absolute Stimmen-
mehrheit, so daß zu einer dritten Wahl geschritten werden mußte
und das zwar nunmehr nur zwiſchen den beiden Vorgeschlagenen,
welche im zweiten Wahlverfahren die meiſten Stimmen hatten.
Der Herr Obergerichtsanwalt Schwarzenberg wurde mit 31
gegen 19 Stimmen gewählt. Schwarzenberg iſt zu sehr als
Ehrenmann bekannt, als daß es nöthig erſcheimt, nur das
Geringſte über dieſe Wahl noch hinzuzufügen. (F. J.)
Stuttgart, s. Nov. Man ſpricht davon, daß zu Ende
dieſes Monats die Kammern auf vier bis sechs Wochen vertagt
werden sollen. Mit der Berathung des Straſprozeſses können
indeſſen die Abgeordneten bis zu diesem Termin unmöglich zu
(Ende kommen, da Entwurf und Kommiissionsbericht sehr breit
und ausführlich sind. Ueber den Erfolg der Abſtimmung zu
Gunſten der Inquisition, des heimlichen und schriftlichen Ver-
fahrens kann man sich wenig freuen. Nachdem sich das prey-
ßHiſche geheime Obertribunal gutachtlich zu Gunſten des akkuſa-
toriſchen Verfahrens mit öffentlicher und mündlicher Verhand-
lung ausgesprochen, Hr. Mühler, der Juſtizminiſter , sich einer
Reform des Kriminalprozeſſes in dieſer Riehtung geneigt ge-
jeigt hat, und die Reden des Hrn. Ruppenthal bei seiner neu-
lichen Anwesenheit in den Rheinprovinzen als offiziell anzu-
ſehen sind, so zeigt sich unverholen, daß die preußiſche Regie-
rung bei der hochwichtigen Inſtitution die Jnitiative ergreifen
will. Siegt nun, wie unter solchen Umſtänden kaum zweifel-
haft, das Prinzip des Fortschritts im peinlichen Gerichtsver-
fahren in einer nicht allzu fernen Zeit, wie wird es tann mit
unserm Strafkodex stehen? Er wäre antiquirt vor der Zeit,
todt kurz nach der Geburt. . » . v. u. f D.)
Stuttgart, 13. Nov. In der heutigen Sitzung nahm
die zweite Kammer den Gesetzentwurf über die Nekrutenaus-
hebung, wonach ſtatt 3500 Mann 4000 bewilligt werden, mit
62 gegen 14 Stimmen an. Der Biſchof von Rottenburg be-
gründete seine Motion, welche an die ſtaatsrechtliche Kommiſ-
ſion verwiesen wird, die eine Verſtärkung von 2 Mirgliedern
erhält; der Druck der Motion wurde mit 530 gegen 23 Stim-
men abgelehnt. ;
Köln, 9. Nov. Es beſtätigt sich, daß der Hr. Erzbischof
bei der Inſtallation des vom Papſte ernanuten Coadjutors

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nicht zugegeu seyn werdez er hat auf die momentane Rückkehr,
die ihm zugeſtanden war , verzichtet. – Dem V.rnehmen nach
iſt br erwählte Bischof von Trier, Hr. Arnoldi, nach Rom
gereiſt. – Um Ihnen von den hundert Gerüchten, die hier
circuliren, eins anzuführen, so sagt man , daß unser Gouver-
nement nach der Ankunft des Coadjutors die Lehrer des hiesi-
gen Clerical-Seminars und die kathol. theologischen Profeſſoren
der Bonner Universität meiſt removiren und einige der hiesigen
Domherren translociren werde. Daß die Reform der theolo-
gischen Lehranſtalten der Diöceſse die Hauptconcesſion sey, welche
die Regierung gemacht have, glaubt man mit Gewißheit an-
nehmen zu dürfen und sieht dieß auch als das Wichtigſte an.
; (Allg. Ztg.)

Berlin, 8. Nov. Die mißglückten Unterhandlungen des Hrn.
Geheimenraths Dr. Bunsen in London, welche hauptsächlich sich
um den beabsichtigten Biſchofssitz der anglikanischen Kirche in

Jerusalem drehen, sind um so mehr Gegenſtand des Geſprächs,

da durch den anfänglich scheinbaren Erfolg Se. M. bekannt-
lich bewogen worden iſt, eine so bedeutende Summe , vie
15,000 Pfund Sterling, als ewiges Kapital für die Hälfte der
UVesoldung des Biſchoſs großmüthig zu bewilligen. Es zeigt ſich
aber nun, daß die engl. Regierung die Beiſteuer der andern Hälfte
der Besoldung verweigert, weil im eigenen Lande viel zu große

î Noth herrſche und Hülfe erforderlich sey, um an die Dotirung

eines Bischofs in Syrien denken zu können. (Daß auch die

türkische Regierung die Errichtung einer anglikanischen Kirhſe

in Jeruſalem verweigert habe, wurde bereits von englischen
Büüttern berichtet.)

Berlin, 10. Nov. Der Prinz Friedrich der Niederlande
iſt nebſt Gemahlin nach Schwerin abgereist, der Schweſter der
Prinzeſſin, Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg- Schwe-
rin, einen Beſuch abzuſtatten, kehrt aber zur Ankunft unserer
hohen Herrſchaſten wieder hieher zurück. – Der Sage nach
wird die fernere Unterſuchung gegen die Urheber der dem Pro-
feſſor Welcker gebrachten Serenade auf sich beruhen. Nachdem
die Theilnehmer zu der zweiten Vorſtellung der „Antigone“ zu
Potsdam durch die Theaterintendantur Einladungskarten erhat-
ten hatten, forderte man sie vor das Polizeipräsidium zu einer
Vernehmung. Als sie erklärt hatten, daß sie mit ihrer Hand-
lung nur den geachteten Fremden hätten ehren wollen, forderte
man ihnen einen Revers ab, den sie bereitwillig ausſtellteu,
worauf sie entlaſſen wurden. So erzählt man den Vorgang
in „unseren geselligen Kreiſen. +– Seltſam, daß öffentliche
Blätter aus Berlin die Weigerung Sr. Heiligkeit des Papſtes,
die Wahl des Dechanten Knauer zum Erzkiſchofe von Breslqu
zu beſtätigen, enthalten, indem unsere höchſten Behörden davor
nichts wiſſen, deßhalb man bei uns allgemein daran zweifelt.
Mit Spannung erwartet man fernere Kunde, ob ein Faktuur
oder eine Erfindung zum Grunde liegt. pt; ste

Wien, 9. Nov. Der bisherige großbritanniſche Botſchas-
 
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