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60S tnauguratschriftcn der Pariser Universität von Dabas u. a. w.
und bezeichnet sie deshalb als ein Gedicht der heroischen
Zeit, wo die Menschen, noch nicht die Früchte der Ci-
viiisation kennend, in einem haib barbarischen Zustande
lebten , der sie vor Allem zu körperlicher Thätigkeit, in
Befriedigung körperlicher Bedürfnisse und Genüsse fes-
selte, und der in der poetischen Darstellung eines stets
bewegten und thätigen Lebens überall hindurchschimmert.
In die letzte Periode dieser schon alternden heroischen
Zeit gehört dann die Odyssee, die (nach unsers Verfs.
Ansicht, welche, wie bekannt, auch neuerdings in Deutsch-
land geltend gemacht worden, hier aber vielfachen, ge-
rechten Widerspruch erfahren hat), gleich der Ilias, auf
dem Boden von Griechenland selber entsprossen seyn soll,
obwohl in späterer Zeit als die Ilias, vielleicht selbst nach
der dorischen Eroberung, an den Westküsten Griechen-
lands und auf den benachbarten Inseln, wo sie mehr vor
den Veränderungen und grolsen Umwälzungen geschützt
war, welche die übrigen Theile von Hellas erschüttert
hatten. Ref. kann nach seiner Ueberzeugung dieser An-
sicht nicht huldigen, da er die hergebrachte Ansicht von
der Entstehung der Homerischen Gesänge in Asien unter
dem Ionischen Himmelsstrich immer noch für wahrschein-
licher und begründeter halten mufs. Er kann daher auch
nicht die weitere Behauptung des Verfs. unterschreiben,
dafs diese ächt hellenischen Poesien, eben weil sie längere
Zeit auf dem mütterlichen Boden sich erhalten, auch den
Anstrich desselben beibehalten, und dafs die Spuren
dieses, ihresUrsprungs immer wieder sich zeigen, selbst
nachdem diese Gesänge, an die Gestade Ioniens verpflanzt,
hier durch die blühende Phantasie der ionischen Sänger
von Neuem bearbeitet worden. In einer Note giebt der
Verf. drei Gründe an, die hauptsächlich seine Ansicht
von dem Lande, wo die Gesänge der Odyssee entstanden ,
bestimmt: der Gegenstand und Inhalt der Gesänge; die
darin enthaltenen mythologischen Vorstellungen, endlich
die geographische Bestimmung. Dafs aber diese Gründe
nicht ausreichen, ist bereits von mehreren Gelehrten ge-
zeigt worden, was Ref. hier nicht wiederholen will.
fDer BescAlif/s
 
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