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N°. 54. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1833.

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des ^pos%e%s T*OM?MS. ^
In der Speciaigeschichte der Entstehung des Chri-
stenthums durch die wenigen Wirksamkeitsjahre Jesu
und (!er Apostel bieibt manches sehr dunkel oder ist auf
sehr verschiedene Weise zu beurtheiien, je nachdem die
richtige Zeitrechnung beobachtet oder zum wenigsten
dies übersehen wird, dafs unsere kirchiiche Chronologie
von der wahren Zeitrechnung des Lebens Jesu immer
um 3 Jahre differirt, foigiich die Apostelzeit nicht, wie
der Verf. S. 8L annimmt, im dionysischen Jahr 35, viel-
mehr schon um Ostern des Jahres 81. unsrer Aera an-
gefangen üat. Daher kann und muls denn auch die Le-
benszeit des Apostels Pauius und die Zeit seiner Bekeh-
rung um mehrere Jahre früher gesetzt werden, ais der
Verf. es berechnet, weit er sich durch eine unbestimm-
tere Stehe des Josephus sogar zu der Voraussetzung be-
wegen siels, dals die Kreuzigung Jesu nicht im Dion.
Jahr 31, sondern nicht früher, ais Ostern 85. gesche-
hen sey.
Seibst die gewöhnliche Voraussetzung, dals die Be-
kehrung des Saui nicht schon im ersten Jahre der Apo-
steizeit zwischen Ostern amM Z%?73. 81. und 32. ge-
schehen seyn könne, entsteht nur aus einer nichtpragma-
tischen Gewohnheit, dals man ais Schriftausieger für
Erzählungen, bei denen wir jetzt uns ziemlich lange
aufzuhaiten pflegen, z. B. für die 9 ersten Kapitel der
Apostelgeschichte, auch in der Wirklichkeit eine gar
lange Zeit anzunehmen wie durch ein Gefühl der Zeit-
länge bewogen wird. Psychologisch betrachtet aber
sind vielmehr die Einrichtungen der Muttergemeinde
zu Jerusalem, wie sie in den Kapiteln 1, 2, 3, 4. bis
XXVI. Jahrg. ü. Heft. 54
 
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