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N°. 52. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1833

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In ein Paar Strophen, weiche zum Voraus von der
Gewandtheit des Ausdrucks und der reinhielsendenVers-
bildung (weiche in der gebundenen Rede der neuesten
Zeit bei Vieien, ieider, %ur Seitenheit geworden ist!)
eine Probe geben, hat der Dichter seibst seinen allge-
meinhin wirksamen und wichtigen Zweck dem Leser zum
Theii entdeckt und die dafür angewendete Mittei an-
gedeutet :
An uns ging eine grofse Zeit vorüber,
Oft reich an Hoffnung, düster oft und wild.
In mancher Seele spiegelte sich trüber,
In andern heiterer ihr fliehend Bild.
Ihr Mifsgetön zuckt noch durch manche Fiber;
Des Weisen Auge nur sieht Har und mild.
Und was der Weise sah, ein edler Richter,
Zeigt euch, von Zauberglanz verklärt, der Dichter.
Der Dichter warnt im vielbewegten Leben,
Wo Täuschung oft den Edelsten belog.
Ihm ziemet, das mit Strahlen zu umgeben,
Was eitler Wahn zum Staube niederbog.
Den schönsten Ruhm soll im Gedicht erschwebea
Was in der Welt den Blicken sich entzog.
,,Nichts bringt die Zeit, das nicht die Zeit begrübe;
„Ein Stern nur strahlet ewiglich — die Hebe!
Der Plan und Ueberblick des Ganzen ist folgender:
Julius, die Hauptperson, an welcher die unserer —
viel lernenden, unklar empfindenden, aber desto weniger
denkendwollenden — Zeit so nöthige sittliche Aus-
bildung gezeigt wird, ist so eben als Knabe von der
sterbenden Mutter verlassen. Ein alter Freund der El-
tern aber, ein Schüler Aeskulaps, Eudor, nimmt ihn
zu sich und bildet Geist und Herz in ihm zuerst durch
Bewunderung der Natur und ihrer wohlthätigen Ordnung
XXVI. Jahrg. 8. Heft. 52
 
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