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N°. 65. HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1833.

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Bei Gelegenheit der Erwähnung des Hofmannes, der
dem Secretär einige vertrauliche Mittheilungen macht
(p. 165.), in Bezug auf die Geschicklichkeit der Leute,
mit denen der Herzog umgeben ist (p. 104), stimmen
die Verth einmal zusammen. Gleich nachher aber wird
bei Hm. Artaud über die Bundesartike! und die Unter-
handlungen des Herzogs mit seinen Feinden leicht weg-
gesprungen, und sein Benehmen gegen Florenz bleibt
ein Räthsel. Rats der Verf. des französischen Werks
übrigens den Machiavell in dieser Sache theilnahm- und
schuldlos sieht, ist natürlich, da keiner anders kann,
der die Quellen durchliest; auch dafs er ihm kein Ver-
brechen daraus macht, wenn er sein Mifsfallen in dem
berüchtigten Document unterdrückt, ist erklärlich, da
auch er dies Document als einen amtlichen Bericht an-
siehi, in den kein Lob und kein Tadel gehört, und da
er weifs, wie wenig man einen Menschen nach seinem
Auftreten in einem Amte beurtheilen muts, das ihm „die
Regeln der strengsten Convenienz, des Ernstes und der
Kälte, und Rücksichten auf unwissende, eitle und pe-
riodisch wechselnde Magistrate auferiegt."
Ich komme zurück, um meine summarischen Aus-
sprüche im Eingang zu erhärten. Der französische Autor
sieht sich dem ganzen Europa, das in den Angelegen-
heiten des Machiavell seit dreihundert Jahren als ein
permanentes Assisengericht constituirt ist, um den grolsen
Procefs über den Mann zu instruiren, gegenüber, und
tritt — weder als Ankläger noch als Vertheidiger auf,
sondern er scheint bestellt, die Acten zu revidiren, in
Ordnung zu redigiren und den Geschwornen zur leich-
teren Uebersicht vorzulegen. Der Deutsche sitzt in der
XXVI. Jahrg. 10. Heft. 65
 
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