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N°. 66 HEIDELB JAHRB. D. LITERATUR. 1833.

De y-fte;rnnf?WHM pe^peram ctg-
sertM. ScWpsB C. L. ff. Cr:7nm, pABos. Dr., TAeof. Baccaf. et
m /fcoff. Je?ie)M! prftaffm (tocens. Jenae 1833. 39 & 8.
Der Verf. hat in den 5 ersten §§. sehr richtig dar-
gethan, dafs das Buch der Weisheit, die Eo<ptct in
Gott zwar schon etwas stärker, ais im Anfang der 8a-
lomon. Sprüche Kap. 8, 12. 22 — 31. 9, 1 —18. ge-
schieht, personificire, aber doch noch nicht wie
eine wirkliche Person in oder aufser Gott, so
wie es bei Philo häuhg geschieht, vorgestellt habe. Man
sieht hierdurch am besten auf dem unläugbaren histori-
schen Wege, wie alhnählig aus der einfachen Voraus-
setzung, dafs in Gott höchste Weisheit, wie höchste
Wahrheit, gedacht werden müsse, zuerst das poe-
tische Spiel, von jener Weisheit wie von einer
Person zu reden, gefiel, weil überhaupt die mei-
sten Menschen, statt reiner Gedanken, sinnliche Vorstel-
lungen sich gerne vordalten lassen und ihuen daher durch
Poesie als ein scheinbares Wirklichmachen der Mög-
lichkeiten und durch Oratorie als Ueberredungskunst
eine Menge Irrmeinungen wie Philosopheme unterscho-
ben werden.
Am weitesten geht im Weisheitsbuch diese Personi-
hcation der Sophia in zwei Stellen, wo sie (8, 3.)
Mit leben mit Gott habend, &gov
Coveret und (9, 4.) die der göttlichen Throne
Beisitzerin ^ T(ßy Tou ^pdycjy ge-
nannt wird. Doch so lange das Hauptwort ein Femininum
war, konnte davon ninhtso leicht, wie von einem ,, tleMS
secMMdarms" gesprochen werden, und die übngsn Prä-
dicate, welche „(1er mit Gott lebenden Beisitzerin seiner
Throne" beigelegt werden, zeigen immer noch deutlich
genug, dals der Verf. sie nur wie eine poetische
Person dachte. Zwar sagt er 7, 22. auch: „in ihr
ist Geist, gycujTyf 7rygv^cc," aber dies sagt bei weitem
XXVI. Jahrg. 11. Heft 66
 
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