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N°. 35 HEIDELB JAHRB. n. LITERATUR. 1833.

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der LooeftreMe.
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Woher kommt es denn, haben wir uns bei jedem
neuen Hervortreten solcher und ähnlicher Werke, wie
der obengenannten, gefragt, dals für die ungemeine
Anstrengung undThätigkeit, die unendlich gute Mei-
nung und uneigennützige Wirksamkeit dieser Männer und
derer, die ihnen zur Seite stehen, in der Nation so wenig
Anerkennung und noch viel weniger Dank ist? Woher
kommt es, dals je weiter die Entfaltung und Aufdeckung
der alten Schätze gedeiht, desto mehr die lebende Ge-
neration sich davon ab wendet? dafs die Dichtungen des
Mittelalters weder in ihrer altächten, noch in halb oder
ganz modernisirter Gestalt, dafs weder der gefällige
Tristan, noch der strenge Parzival, und kaum die ein-
fachen Nibelungen einigen Eingang fanden? dals eben
so wenig dem commentirten Iwein und dem glossirten
Bonerius der Nation näher gebracht zu werden gelang,
als es dem nackten Text des Wolfram gelingen wird?
kurz, dals weder die Begeisterung der Forscher, noch
die Dichtungen unserer Vorlahren, noch die Nachah-
mungen neuerer Poeten Anklang fanden, seitdem jener
halb rührende, halb lächerliche AnHug von Deutsch-
tümelei unter unserer Jugend aus den Befreiungs-
jahren der Nation vollends Alles zu verleiden schien,
was mit diesem Geiste in einer wenn auch entfernten Be-
ziehung stand? Wo liegt die Ursache davon, dals der
Widerstand gegen alle diese alten Reste so entschieden
ward, dals die Reihe der Literaten, die an deren Wie-
derbelebung die Arbeit ihres Lebens mit Unverdrossen-
heit setzten, sich eben so entschieden von den theilnahm-
losen Mitlebenden abschlossen, dals sie sich mit ganzer
XXYI. Jahrg. 6. Heft. 35
 
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