Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N°. 5? HEIBELB JAHRB. n. LITERATUR. 1833.

<SjpL*/t3%03op/tie.
(^For^setzMitg.^
Gott ist nicht bios die abstracte Identität des ersten
Moments, sondern auch der unendliche Unterschied,
aber auch dieser nicht unversöhnt mit sich und von sich
abgefallen, sondern auf dem Gipfel dieser Entzweiung,
im Menschen, stellt er sich wieder her, und weifs sich
darin als Eins. Biese sich ewig unterscheidende und
darin bei sich bleibende Thätigkeit, diese unendliche
Totalität macht Gott zum Geiste. Es ist dies das „Spiel
der ewigen Liebe" mit sichselbst, wodurch es nicht
zur Ernsthaftigkeit des Andersseyns, zur wahren Tren-
nung und Entzweiung kommt. So ist es grols und wahr-
haft gesagt, wenn es heilst: Gott sey die Liebe; aber
man mufs nicht stehen bleiben bei dieser einfachen Be-
stimmung, sondern sie analysiren. Es liegt eben
darin — die Entzweiung, die doch keine Entzweiung
ist, der Unterschied Zweier, die für einander doch nur
Eins sind, der ewig sich trennende, und doch darin als
Eins sich wissende absolute Procels! — Schwerlich
jedoch möchte mit solcher „Analyse" auch nur ange-
streift seyn an das, was im christlichen Sinne göttliche
Liebe heifst, woGnade, Erlösung, Erbarmen, kurz die
persönlichsten Eigenschaften der höchsten Persönlich-
keit gemeint sind. Was hat damit das hohle Spiel jener
Selbstliebe unter den Gegensätzen des absoluten Pro-
cesses zu schaben? Soll sie nichts mehr seyn, als das
Unabweisliche einer exakt durchgeführten dialektischen
Rechnung in Gott? An diesem einzigen Zuge charakte-
risirt sich der Hegelianismus aufs Vollständigste. Wer
etwa Brod des Lebens von ihm erwartete, dem reicht er
Stein, die regelrechte Crystallisation seines logischen
Formalismus, und damit jede Erinnerung an einen per-
XXVI. Jahrg. 9. Heft. 57
 
Annotationen