818 Julius. Sieben Gesänge yon J. H. v. Wesscnberg.
im Grolsen und Kleinen, auch durch Einkleidung des
Wahren in kindiiche Mährchen und Sinnbilder, alsdann
aber durch geschichtlich bewährte Musterbilder nicht
nur der Rechtschaffenheit, sondern auch der Lebensthä-
tigkeit und des praktischen Unternehmungsgeistes.
„Durch solcher Bilder Reih'n führt ihn von Weiten
Die Hand Eudor's zur lichten Himmelshöh',
Von wo man sah den Sohn des Ew'gen schreiten,
Die Menschheit zu befrein vom Sündenweh,
Um für das Gottesreich sie zu bereiten. —
Wie f wenn nach langer Fahrt zu Land und See
Des Pilgers Aug' entdeckt Heimathsgelilde,
Steht Jul ius entzückt vor Jesu Bilde."
Nach dem zweiten Gesang führte Eudor seinen PRege-
sohn auch durch die poetische Welt von Homer an bis
zu Tasso und Klopstocks Messiade. Zugleich aber wird
schon im Kinderumgang durch jenen ätherischen Magne-
tismus zwischen der männlichen und weiblichen Psyche,
ein geheimer Zug von Liebe gebildet, die in der ganzen
Folgezeit (auf eine freilich mehr wunderbare, als moti-
virte Weise) die Leiterin und Tugendbeschützerin seines
Lebens wird.
„O Sympathie, die schon in Kinderseclen
Mit leiser Hand geheime Bande webt,
Dafs sie vor Tausenden einander wählen,
Dafs Eine ganz wie in der Andern lebt,
ln Beiden jede Wonn' und jedes Quälen,
Wie Klang aus Einer Saite, wiederbebt.
Ihr Engel wachet an der lieil'gen Quelle,
Dafs kein Gewölk trüb' ihre Aetherhelle!"
Kaum aber tritt Julius in die Jünglingsjahre, als das
Sturmgewitter geldgieriger Freiheitspiraten (man lese
Leben und Abentheuer Han et Clary's während der
Revolution, iibers. von Gleich. 1829.) von Frankreich
her den Schweizerbund zu zersplittern drohte. Auch Er
mit seinen Spielgenossen eilt, auf des Landhauptmanns
von Reding Ruf, dem Vaterland zu Hülfe. So tritt
der kurze Freiheitskampf bis zur Unterdrückung des
kleinen Hirtenvolks der Bergkantone in die Idylle als
Aenderung der Scene. Auch Julius stürzt und wird für
im Grolsen und Kleinen, auch durch Einkleidung des
Wahren in kindiiche Mährchen und Sinnbilder, alsdann
aber durch geschichtlich bewährte Musterbilder nicht
nur der Rechtschaffenheit, sondern auch der Lebensthä-
tigkeit und des praktischen Unternehmungsgeistes.
„Durch solcher Bilder Reih'n führt ihn von Weiten
Die Hand Eudor's zur lichten Himmelshöh',
Von wo man sah den Sohn des Ew'gen schreiten,
Die Menschheit zu befrein vom Sündenweh,
Um für das Gottesreich sie zu bereiten. —
Wie f wenn nach langer Fahrt zu Land und See
Des Pilgers Aug' entdeckt Heimathsgelilde,
Steht Jul ius entzückt vor Jesu Bilde."
Nach dem zweiten Gesang führte Eudor seinen PRege-
sohn auch durch die poetische Welt von Homer an bis
zu Tasso und Klopstocks Messiade. Zugleich aber wird
schon im Kinderumgang durch jenen ätherischen Magne-
tismus zwischen der männlichen und weiblichen Psyche,
ein geheimer Zug von Liebe gebildet, die in der ganzen
Folgezeit (auf eine freilich mehr wunderbare, als moti-
virte Weise) die Leiterin und Tugendbeschützerin seines
Lebens wird.
„O Sympathie, die schon in Kinderseclen
Mit leiser Hand geheime Bande webt,
Dafs sie vor Tausenden einander wählen,
Dafs Eine ganz wie in der Andern lebt,
ln Beiden jede Wonn' und jedes Quälen,
Wie Klang aus Einer Saite, wiederbebt.
Ihr Engel wachet an der lieil'gen Quelle,
Dafs kein Gewölk trüb' ihre Aetherhelle!"
Kaum aber tritt Julius in die Jünglingsjahre, als das
Sturmgewitter geldgieriger Freiheitspiraten (man lese
Leben und Abentheuer Han et Clary's während der
Revolution, iibers. von Gleich. 1829.) von Frankreich
her den Schweizerbund zu zersplittern drohte. Auch Er
mit seinen Spielgenossen eilt, auf des Landhauptmanns
von Reding Ruf, dem Vaterland zu Hülfe. So tritt
der kurze Freiheitskampf bis zur Unterdrückung des
kleinen Hirtenvolks der Bergkantone in die Idylle als
Aenderung der Scene. Auch Julius stürzt und wird für