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802

Baltische Studien, 2ter Theil

merksamkeit zuwende, als solches bisher meistens der
Fall war.
Für den Sprachforscher interessant ist der folgende
Aufsatz von W. Böhmer, über die Niederdeutschen
Mundarten in Pommern, S. 139% Es ist nämlich
die Absicht des Vereins, einen vollständigen Ueberblick
der Mundarten Pommerns zu gewinnen: ein Zweck, der
nicht anders als durch genaue Nachrichten über die
Mundarten der einzelnen Gauen und Landschaften, von
einzelnen in denselben lebenden gebildeten Männern mit-
getheilt, erreicht werden kann, auf dafs dereinst eine
vollständige Sammlung zu Stande gebracht und dadurch
dann ein Ueberblick des Ganzen möglich gemacht werde.
Daher wird die schon früher ausgegangene Bitte zu Ein-
sendung solcher Beiträge dringend wiederholt; das,
was bisher eingegangen, besteht meistens in Beiträgen
der durch den Hm. Bischof Ritschl dazu aufgefor-
derten Landgeistlichen, die freilich durch ihre Ver-
hältnisse und durch ihre Stellung über solche Punkte
zunächst besser, als andere Beamte, Auskunft geben
konnten. Es wird ein genaues Verzeichnis der von
dieser Seite dem Verein gemachten Einsendungen S. 145 ff.
mitgetheilt, dann werden S. 15? ff einige wichtige daraus
bereits gewonnene Ergebnisse vorgelegt. Dahin gehört
zuvörderst der Hauptsatz, den wir auch hier niederlegen
wollen, dafs nämiich in Pommern „zwei gründlich
verschiedene niederdeutsche Mundarten neben einander
bestehen, in denen zugleich alle Unter- und Spielarten
der Provinz begriffen sind;" die eine derselben ist mehr
rund und leicht rollend, die andere mehr breit, ge-
dehnt, voll, schwer u. s. w. Zur Annahme eines dritten
Hauptdialektes (des Zachaner) scheint allerdings noch
nicht gehöriger Grund vorhanden; dafs übrigens jene
beiden oben genannten Mundarten sich nicht so mit einem
Male und scharf von einander abschliefsen, sondern auch
vielfach mit einander mengen, ist eben so natürlich als
begreiflich; indefs sucht der Verf. doch, so weit als
möglich, die geographische Uage der beiden Mundarten
 
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