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N°. 74 HEIDELB. JAHRB. D. LITERATUR. 1833.

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Sie hat in tler Entwicklung der theologischen Wis-
senschaft noch einen eignen Werth, den wir hier nur
andeuten können. Der eine Punct ist die philosophische
Seite, weiche die Dogmengeschichte in den monotho-
ietischen Streitigkeiten nicht übersehen darf. Ein zwei-
ter, dem zunächst hegender Punct ist das heihge Band,
weiches Gott mit dem. Menschen einigt, und das in
dem Gottmenschen als das grofse Mysterium der Mensch-
heit erscheint. Wir kennen sehr gut jene rationalistische
Denkart in ihrer Consequenz, weiche den Menschen von
Gott iosreiist, um ihn ganz in sein Seihst hineinzu-
ziehen, und sich bios durch sich festhahen zu iassen.
Wir w issen auch, dais aus der Kaniischen Philosophie
eine Richtung hervorging, welche diese Autokratie als
das Höchste aufsteiite. Wir erfuhren aber auch einen
höheren Schwung hierin, während die gemeine Denkart
in jener Seibstvergötterung hängen biieb, es war jener,
wie er genannt wurde, intelligible Fatalismus, in wei-
chen einer der schärfsten Denker unter den Kantischen
Philosophen gerieth — zu seiner Ehre sey es gesagt —
K. Chr. E. Schmid, welcher die Autonomie der prakti-
schen Vernunft so in ihrer Reinheit vorstellte, dais sie
die Freiheit des Menschen zur Nothwendigkeit machte.
Nur ein Schritt weiser, so sehen wir eine sittliche Wil-
lensthätigkeit, die von oben herab gewirkt wird, und
die sich nur dadurch von der Annahme einer Gnaden-
wirkung unterscheidet, dafs sie von unten herauf in
dieses Wunder führt, wenn man anders folgerichtig
denkt. Aber freilich kann sich der Pelagianismus diese
Consequenz nicht gefallen lassen, weil er, auf dieser
Spitze angelangt, sich in das Nichts der Ichheit stürzen
XXVI. Jahrg. 12. Heft 74
 
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