Memoires etc. du general Dumouriex.
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genten und Staatsmänner verdient und erhalten. Nichts desto
•weniger hann ich unmöglich verkennen, dafs sein Ansehn keines-
wegs so befestigt ist, dafs man glauben könnte, es wäre gegen
jeden Umsturz sicher, er selbst kann nicht einmal fest überzeugt
seyn, dafs seine Krone auf seine Nachkommen übergehen werde.
Die alte Dynastie hat ganz gewifs in Schweden noch ihre mäch-
tigen und ihr anhängenden Freunde. Es giebt auch dort Unzu-
friedne, Leute, deren Nutzen mit dem der Regierung streitet und
welche durch Hoffnung an andere Führer geknüpft werden; end-
lich giebt es auch dort, wie überall, Leute, die nur eine Verän-
derung wünschen, und die bei der geringsten Bewegung sich
Mühe geben, die Parthei der Angreifenden zu verstärken. Könn-
ten alle diese Leute zusammen es nicht einmal durchsetzen , die
Krone dem Sohne des vorigen Königs anzubieten , wenn auch in
der That für den Letzten selbst keine Hoffnung ist ? Ist nicht
ganz klar, dafs, wenn ein solcher Fall einträte, keiner der re-
gierenden Herrn sich würde in diesen Kampf mischen wollen,
so viel Achtung, so viel persönliche Freundschaft sie auch für
Karl Johann haben mögen, und dafs sogar nicht wenige unter
ihnen entweder ganz offen oder wenigstens insgeheim gegen ihn
handeln würden? „Dänemark,“ fährt er fort, „ist den Ereig-
nissen des letzten Vierteljahrhunderts ganz fremd geblieben j die
Güte, die Milde seiner Fürsten, eine gleiche Vertheilung der
lästigsten Abgaben, eine grofse Sparsamkeit, haben dies Land
gegen den Kampf, der in andern Ländern gewüthet hat, und
noch darin wiithet, geschützt. Der Wunsch constitutioneller
Formen hat sich nichts desto weniger auch in Dänemark mächtig
geregt, und mufs sich in dem Verhältnifs, als Deutschland seine
Verfassungen ferner verbessert, noch viel stärker regen. Der
Einflufs dieses Landes auf andere ist fast gar nicht zu rechnen.
Seine Lage und seine Bedürfnisse nöthigen es, sich ganz enge
an England, von welchem Lande wir jetzt reden wollen, anzu-
schliefsen.
Ueber England, wo Dumouriez gewissermafsen einheimisch
war, hätten wir bessere Bemerkungen von ihm erwartet, denn
die Folge der Zeit hat jetzt bewiesen, dafs seine Besorgnisse
wegen der Trades unions und der Associationen und Versamm-
lungen ganz ungegründet waren, weil man in England vor dem
Gesetze und nur all ein v o r d em G ese tze Achtung und Furcht
hat und daher das Gesetz auch allmächtig ist. Alles Andere,
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genten und Staatsmänner verdient und erhalten. Nichts desto
•weniger hann ich unmöglich verkennen, dafs sein Ansehn keines-
wegs so befestigt ist, dafs man glauben könnte, es wäre gegen
jeden Umsturz sicher, er selbst kann nicht einmal fest überzeugt
seyn, dafs seine Krone auf seine Nachkommen übergehen werde.
Die alte Dynastie hat ganz gewifs in Schweden noch ihre mäch-
tigen und ihr anhängenden Freunde. Es giebt auch dort Unzu-
friedne, Leute, deren Nutzen mit dem der Regierung streitet und
welche durch Hoffnung an andere Führer geknüpft werden; end-
lich giebt es auch dort, wie überall, Leute, die nur eine Verän-
derung wünschen, und die bei der geringsten Bewegung sich
Mühe geben, die Parthei der Angreifenden zu verstärken. Könn-
ten alle diese Leute zusammen es nicht einmal durchsetzen , die
Krone dem Sohne des vorigen Königs anzubieten , wenn auch in
der That für den Letzten selbst keine Hoffnung ist ? Ist nicht
ganz klar, dafs, wenn ein solcher Fall einträte, keiner der re-
gierenden Herrn sich würde in diesen Kampf mischen wollen,
so viel Achtung, so viel persönliche Freundschaft sie auch für
Karl Johann haben mögen, und dafs sogar nicht wenige unter
ihnen entweder ganz offen oder wenigstens insgeheim gegen ihn
handeln würden? „Dänemark,“ fährt er fort, „ist den Ereig-
nissen des letzten Vierteljahrhunderts ganz fremd geblieben j die
Güte, die Milde seiner Fürsten, eine gleiche Vertheilung der
lästigsten Abgaben, eine grofse Sparsamkeit, haben dies Land
gegen den Kampf, der in andern Ländern gewüthet hat, und
noch darin wiithet, geschützt. Der Wunsch constitutioneller
Formen hat sich nichts desto weniger auch in Dänemark mächtig
geregt, und mufs sich in dem Verhältnifs, als Deutschland seine
Verfassungen ferner verbessert, noch viel stärker regen. Der
Einflufs dieses Landes auf andere ist fast gar nicht zu rechnen.
Seine Lage und seine Bedürfnisse nöthigen es, sich ganz enge
an England, von welchem Lande wir jetzt reden wollen, anzu-
schliefsen.
Ueber England, wo Dumouriez gewissermafsen einheimisch
war, hätten wir bessere Bemerkungen von ihm erwartet, denn
die Folge der Zeit hat jetzt bewiesen, dafs seine Besorgnisse
wegen der Trades unions und der Associationen und Versamm-
lungen ganz ungegründet waren, weil man in England vor dem
Gesetze und nur all ein v o r d em G ese tze Achtung und Furcht
hat und daher das Gesetz auch allmächtig ist. Alles Andere,