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x°. 51. HEIDELBERGER «1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lust führten ins Idyllenland. Von Fr anz Xaver Bronner. Aarau,
hei Sauerländer. 1833- Erstes Bändchen. 202 S. Zweites Bändchen.
286 S. 8.
Der Verf. betrachtet diese Lustfahrten als einen hieinen Bei-
trag, in empfänglichen Herzen Wohlwollen und Gemüthlichheit
zu befördern und durch Erweckung sittlicher Gefühle zu nützen;
er ist zu ihrer Herausgabe durch die Aeufserung eines verstän-
digen Mannes veranlafst worden, der der Meinung war, dafs, da
so viel gethan wird, unse'rn Jünglingen eine Encyklopädie der
Wissenschaften in den Kopf zu trichtern, es ein Verdienst seyn
würde, durch anregende Schriften auch für ihr Herz zu sorgen,
und aus kalten Rechnern humane, in Herzlichkeit handelnde,
liebevolle und liebenswürdige^Menschenfreunde zu bilden. (S. 9.)
Zum Ziele seiner Fahrten hat er sich das alte Griechenland ge-
wählt, die Heimath des ersten Volkes, das sich zu achter Huma-
nität heranbildete; dessen Ideen lange etwas Phantastisches, Kind-
liches, Gemiithliches beibehielten; das alle Kräfte der Natur mit
seiner Einbildungskraft beseelte, sie Götter und Göttinnen nannte;
und dessen religiöse Bildersprache in unsre einfachem, geläuterten
Ausdrücke zu übersetzen uns doch nicht schwer werden kann.
(S 10. 11.) In diesem Sinne, sagt der Verf. in einem zur Einlei-
tung dienenden Briefwechsel w'eiter, lebte auch in dem eiteln
Götterdienste eine wirkliche Gottesfurcht, und ein unbefangenes
Gemüth empfindet, dafs auch im Opfer und Gebete der Heiden
löbliche Gottesverehrung verborgen liegen konnte : der gemeinste
Verstand findet den guten Willen des Flehenden heraus. Stellt
man so ein kindliches Völklein in seiner Liebenswürdigkeit dar,
so dürfen die Züge der Wahrheit im Gemälde seiner Religions-
gebräuche durchaus nicht fehlen. Nur ihre Gutmüthigkeit und
Herzenseinigkeit mufs zeigen, dafs sie mit ihrer Verehrung doch
den höchsten Gott, die Quelle des Guten meinten, u. s. w. (S. 12.)
Die hier zusammengedrängten Ansichten des Verfs. beweisen,
dafs sein Buch mehr von einem pädagogischen als von einem ästhe-
tischen Gesichtspunkte aus betrachtet werden will. Es enthält
eine Zusammenstellung moralisch - religiöser Stoffe aus dem grie-
chischen Alterthum, mit feinem Sinn ausgewählt, mehrere auch
XXVIII. Jahrg-. 8. Heft. ' 51
 
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