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N°. 42. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Fritzschej zum Galaterbrief.
\ (Fortsetzung.)
Auch wegen Apg. 24, 17. ist die Formel tiC tr&v im Rede-
gebrauch des Pauliners, Lukas, genauer Erörterung werth. Er
läfst Paulus sagen : At ercov 7iA.eiovav nageyero^v eler^oavvai;
Tionqaov eit; xo eSvoq {iov xcu ngoacpopaq. Dies heifst aber,
wenn wir an die bekannte Wirklichkeit der Geschichte Pauli den-
ken, nicht: Nach mehreren Jahren kam ich Almosen und Bei-
träge bringend meinem Volke. Denn P. hatte dies mehrmals
gelhan (Apg. 11, 2g. Gal. 2, 10.), und es gehörte zu seiner Ver-
teidigung, zu sagen: Im Laufe mehrerer Jahre ward ich
(nämlich mehrmals) zugegen, meiner jüdischen Landsmannschaft
Geschenke bringend.
Genug. Auch der Ausdruck Sia. dexat. etgjv hindert nach
all diesem gar nicht, das, was ich in meiner Erklärung des Ga-
later- und Römerbriefs (i83i.) S. 27 ff. nach allen Seiten be-
leuchtete und was immer noch von Andern umgangen, nunmehr
aber auch von Hrn. Dr. Fr. vertheidigt wird, festzuhalten, dafs
nämlich Gal. 2, 1 — 10. nur von der zweiten Paulinischen Reise
nach Jerusalem Apg. 11. u. 12 richtig verstanden werden könne.
Nebst mehreren Nebengründen sind der Hauptgründe zwei :
1) Dem P. ist alles daran gelegen, den Galaterchristen, wel-
chen zudringliche Judenchristen aufbürden wollten, dafs der ge-
taufte Heide wenigstens noch hintennach jüdische Be-
schneidung und Gebräuche annehmen und dadurch erst ganz- des
Messiasreichs theilhaftig werden miifste, historisch klar zu ma-
chen, dafs er seine universellere Auffassung der Christusreligion
ohne die jüdischen Apostel gehabt und auch von ihnen
ungeändert durchgesetzt und sich erhalten habe. Daher die
so feierliche Betheuerung Gal. j, 20, dafs Er 3 Jahre lang gar
nicht an die jüdischeen Apostel sich gewendet und dann nur kurze
Zeit den dortigen Chef, Petrus, kennen zu lernen (nicht
aber sich zum Lehrer zu machen) für gut gefunden habe, Ihn,
dem er vielmehr offen sein Feblurtheil Gal. 2, i3. vorzuhaltea
für nöthig gefunden habe. Was hätten dagegen die zweifelhaft
XXVIII. Jahrg. 7. Heft. 42
 
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