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x». 73. HEIDELBERGER 1836.
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Erziehungs- un'd Unterrichtslehre. Von Dr. Fr. Ed. Beneke,
Prof, an der llniv. zu Berlin. Erster Band, Erziehungslehre. Berlin,
Posen und Bromberg bei Mittler. 1835. gr. 8. (XBI. u. 526. S.)
Dieses Buch eines ausgezeichneten Lehrers der Philo-
sophie, insbesondere der Psychologie, verdient eine vorzügli-
che Beachtung, zu welcher Rec. unsere Leser dadurch am be-
sten aufzufordern glaubt, dafs er dem Gange des Verf. folgt, und,
um nicht zu weitläuftig zu werden, nur auf die Hauptpuncte
aufmerksam macht. Einstimmig mit demselben über den unmit-
telbaren Einflufs der Psychologie auf die Pädagogik und über
dje Nachtheile der Abstraction, welche die Speculalion in diese
Erfahrungswissenschaften gebracht, kann Rec. jedoch nicht in
einigen Hauptpuncten beistimmen, wie er das in seinem Referiren
andeuten wird.
Die Einleitung gibt den Begriff der Erziehung und dieser
Wissenschaft; und als Grundverhältnifs: »die gebildete Vernunft
zieht die ungebildete zu sich hinauf.« Der engere Sinn jenes Be-
griffes wird1 hiernach so bestimmt: „die Erziehung ist die ab-
sichtliche Einwirkung von Seiten der Erwahsenen auf die Jugend,
um diese zu der höheren Stufe der Ausbildung zu erheben , auf
welcher die Einwirkenden stehen.« Rec.' ist ebenfalls von diesem
Begriffe ausgegangen , glaubte ihn aber aus dem Wesen der
Menschheit entwickeln und hiermit die Idee der Bildung voran-
stellen zu müssen, wodurch sich denn jener Begriff erweitert,
nämlich zu der fortschreitenden Entwickelung, die über die
Stufe, »auf welcher die Einwirkenden stehen“ hinausgeht. Denn,
mit den Worten Kants zu reden, »eine Generation erzieht die
andere; nicht dem gegenwärtigen, sondern dem zukünftig bes-
seren Zustande des menschlichen Geschlehts, d. i. der Idee
der Menschheit gemäfs, sollen die Kinder erzogen wer-
den; — es ist entzückend sich vorzustellen, dafs die mensch-
liche Natur immer besser durch Erziehung werde entwickelt wer-
den, und dafs man die Erziehung in eine Form bringen kann,
die der Menschheit angemessen ist etc.“ Die Erziehungswissen-
schaft, deren Nothwendigkeit der Verf. klar aufzeigt, wird hier-
durch ebenwohl so begründet, wie sie auch hier begründet ist,
XXVIII. Jahrg. 12. Heft. 73
 
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