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N°. 55. HEIDELBERGER 1835.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Theologische Bemerkungen zur gothischen Auslegung des
Evang. Johannes, r
(Fortsetzung.)
Ich bedauere, im weiteren nicht zu wissen, in wieweit hunfl,
welches selbst auch für Xarpeia bei Ulphila steht, Opfer be-
deute ; ob npoacpopa. ? oder S>vaia ? Sauth ist wahrscheinlich
Sühnung, Sühnopfer; woran das nachfolgende Aussühnen,
us-saunein, leicht erinnert. (Die Vergleichung S. 100. mit siudan,
sieden, ist viel unwahrscheinlicher.)
Dafs im Codex rescriptus usfaunein stehe, hat der Verf. nach
S. 5g. durch genaues Betrachten und Erwägen constatirt. (Der
Diphthong au ist = o.) hvrpvaiq und ano’Kvrpaaiq wird durch
Losmachen, Auslosen, us - lauseins} übersetzt. Aber dieses
Wort konnte, wie Hr. M. nach den noch erkennbaren Zügen er-
forschte, hier nicht gestanden haben. (Gelegentlich bemerke ich:
Woher das Wort sühnen stamme, ist noch räthselhaft. Sollte
nicht an acpuvai, „so hin gehn lassen,« zu denken seyn, so
dafs schnelle Aussprache drei Sylben so-hin-gehn zusammen-
zog. Der bildliche Begriff redemtio, Loskaufung, liegt nicht
im us-sonen. Vergebung betrachtete der Gotbe, nach S. 42»
als af-lete fravaurhte, Weglassung der Mifswerke.
Dafs xocrpos, Erdenwelt, sehr treffend Menschensitz,
manasedais, benannt ist, fällt von selbst auf. set ist setzen, s. an-
daset = Ent-setzen. »man archäisch der Mensch,« sagt Rein-
wald im gothischen Glossar zu Zahn’s Ulphila. S. i3i.
Beiläufig bemerke ich, dafs Joh. i, 29. 6 agvbq rov $eov9
S. 37. übersetzt ist vithrus Guths, = „Widderlamm* Gottes.
Ulphila achtetd auf das Masculinum, mehr als die Apokalypse,
die das Neutrum npnov setzt, also an das a\xvoq des Täufers und
das Johannesevangelium noch nicht gedacht zu haben scheint.
(Eine nicht ganz unmerkwürdige Discrepanz in diesen zweierlei
Schriften Johanneischer Art und Kunst.)
Dem Nasjands wird Aus reinigen, afhrainjan, zugesehrie-
ben. Von den Taufungen oder Wasserreinigungssymbolen wird
S. 44* die sinnreiche Gradation des Commentators bemerkt, dafs
XXVIII. Jabrg. 9, Heft. 55
 
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