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1152

Philosophie.

saeder mit dem Wasser u. s. w. verwechselten. So falsch diese
Verwechselungen waren, so unumstöfslich war doch die innere
Wahrheit des von ihnen erfundenen Magister matheseos und
ihrer übrigen reinen Mathematik. Und aus der Vergleichung
ihrer falschen Anwendung dieser Mathematik auf die Naturphä-
nomene mit derjenigen wahren Anwendung derselben, wie wir
ihrer jetzt mächtig geworden sind , kann man mit grofser Wahr-
scheinlichkeit auf einen ähnlichen Unterschied der bisherigen
falschen Anwendung eines in sich evidenten genetischen Calculs
und einer zukünftigen wahren desselben schliefsen. Die gene-
tische Methode des Philosophirens ist folglich nicht zu verwer-
fen , sondern sie ist gleich einer Pythagoreischen Arithmetik
i) zu reinigen von ihren Verwechselungen, 2) auf eine kritische
oder empirische Art anzuwenden, wie wir die Mathematik an-
wenden in den Naturwissenschaften.
Werfen wir noch einen Blick auf die Tendenz sämmtlicher
hier angezeigten Schriften zurück , welche die ist, den Specula-
tionsgang von Cartesius bis Hegel in seinen letzten logischen
Wurzeln zu ergreifen, so erregen diese jungen und energischen
Versuche die freudige Hoffnung, dafs am Ende wohl durch
vereinte Bestrebungen dahin zu gelangen seyn möchte, dafs wir
das erhabene, strenglogische und consequente Selbstgespräch,
welches in diesen Systemen der Geist der Menschheit mit sich
selbst führte, gründlich und tief als einen zusammenhängenden
Platonischen Dialog im gröfsten Maafsstab, begreifen und bis zur
Durchsichtigkeit durchschauen lernen.

C. F 0 r 11 a g e.
 
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