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Griechische Literatur.

809

erhielt so Hr. Hachette eine Ausgabe, deren Preis auch den
minder Begüterten nicht abschrecken bann ; allein dafür erstreckt
sich auch die Adnotalio nur auf die 3 ersten Abschnitte des
"Werks, und wir haben auf die vollständige Herausgabe derselben
vielleicht lange Zeit zu warten. Unterdefs nehmen wir das Dar-
gebotene mit Dank an, und beeilen uns, die zahlreichen Freunde
Plato's zum Mitgenufs einzuladen.
Hr. v. S. bestimmte diese Bearbeitung des berühmten Gast-
mahls, sowie früher die der Medea und der Wolken, zunächst
für eine Anzahl von Zöglingen der Pariser Normalschule, in wel-
cher er seit 2 Jahren die Stelle des kürzlich verstorbenen Herrn
Mablin, Professors der classischen Literatur, vertrat. In den
Schulferien hatte er ihnen mit seiner bekannten vielseitigen und
geschmackvollen Gelehrsamkeit das Werk erklärt, und da der
Nutzen seiner Bemühung unverkennbar war, so entschlofs er sich,
ihren Wirkungskreis ebenfalls durch den Druck auszudehnen.
Er benutzte hierbei, besonders für die Scholien, 3 noch un-
verglichene Handschriften, 2 Pariser (Parisini Regii No. 1808 und
1809) und eine Münchener^ vormals in Augsburg, deren, von
Hm. Krabinger für den G. H. R. Hrn. Creuzer excerpirte,
Varietät der Lesart dieser Letztere ihm übersandte. Auf ähn-
liche Art unterstützten ihn Graf Giacomo Leopardi zu Flo-
renz, Professor Chr. Schuch, und ein vielversprechender Lands-
mann und Schüler, Albert Jahn von Bern. Wolf’s Einleitung
übersetzte ein anderer talentvoller Schüler, Henri Wallon,
ins Französische. Von Gedrucktem war ihm das Wichtigste aus
Deutschland und den Nachbarstaaten zur Hand, darunter Wolf’s
beide Ausgaben, die (mirabile dictu !) 46 Jahr (1782 und 1828)
aus einander liegen, während manches geistarme Werk, durch
bekannte Mittel, welche Wolf verschmähte, in Schwung gebracht,
die Prefsbengel ein Mal über das andere beschäftigt. Das Ver-
zeichnifs aller Hülfsmittel füllt ein ganzes enggedrucktes Blatt.
Wenn Hr. v. S. von der Adnotatio nur ein Specimen geben
konnte, so umfassen dagegen französisch geschriebene Anmer-
kungen die ganze Wölfische Einleitung. Sie sind theils von Wolf
selbst, die Cifationen stillschweigend berichtigt, theils enthalten
sie Zusätze von dem neuern Leipziger Herausgeber und vom
Hrn. v. S., d er sich unter andern weitläuftig über des, 31 1, unter
Diocletian, zu Chalcis in Syrien, als Märtyrer enthaupteten Bi-
schofs Methodius Zrpjtöaiov tmv dexa nap^tvoov, .37 nepi ayvEiaq,
- herausläfst (S. 3o — 33.), eine offenbare, wüewohl ganz verschieden
tendirende, Nachahmung des platonischen Gastmahls, die dem
Herausgeber, nach der verfehlten Bearbeitung des Jesuiten Pous-
sines, und der zwar bessern, aber, sowie jene, nur in geringer
Zahl abgedruckten, des Allatius, einer neuen werlh scheint.
Andere Symposia von ungleichem Rufe sind die des Xenophon,
des Aristoteles, des Epikur, der darin ziemlich geschickt seine
Atomenlehre vortrug, des Arztes Heraklides von Tarent, und
eines gewissen Meleager, den Athenäus im 11. Buch erwähnt,
 
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