Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1154

Benekc, Erziehung- und Unterrichtslclire.

als »eine Aufgabe , welche nur höchst unvollkommen zu lösen
ist.« Und so urtheilt der Verf. auch darin ganz folgerichtig,
dafs sie zugleich die Erziehungsthätigkeit fordert. Auch bewei-
set sich in dieser Behauptung, dafs die Erziehungs 1 e h r e durch
diese bescheidne Ansicht gewinnt.
Vorbereitende allgemeine. Betrachtungen über
die Grund Verhältnisse der Erziehung. »Die äufsere
Natur, die Schicksale, und die andern Menschen sind des Men-
schen drei Erzieher;« und wir erkennen mit dem Verf., dafs die
beiden ersten (sammt allem dem , das auf das Kind unbemerkt
einlliefst), erst durch das letzte, d. i. durch die vernünftige Lei-
tung zur eigentlichen Erziehung wird. Hierbei nun werden die
Schwierigkeiten nicht übersehen. Kein Erzieher steht auf der
höchsten Stufe, keiner ist die rein gebildete Vernunft, auch ist
er nicht allein der Erziehende. Die guten Bemerkungen hierbei
werden dem Pädagogen nicht entgehen. Z. B. »derselbe Mensch
kann ein trefflicher Erzieher für ältere Kinder und für fähige,
und ein schlechter für jüngere und für mittehnäfsige oder Kin-
der von geringen Anlagen seyn.« — »Indem das Kind die Wör-
ter Tugend, liecht etc. früher erwirbt, als die durch sie aus-
gedrückte Sache auch nur den^ersten Elementen nach in ihm be-
gründet ist, so wird ihm hierdurch ein falscher Besitz vorgespie-
gelt.«
§.8. Au fgabe der E rzieh ungs'Wissenschaft. Zweck
der Erziehung; wobei die Frage vorkommt: »was findet der
Erzieher vor bei dem Beginnen seines Werkes?« — welche
nach der Meinung des Verf. »von jeher am wenigsten behandelt
worden,« nach der Meinung des Rec. aber mehr als es scheint,
und nur einerseits zu empirisch andrerseits zu abstract. Dagegen
rühmt der Verf. zu viel von den Fortschritten der »Psychologie,
dafs sie über die Verhältnisse des der Seele Angeborenen zu dem
durch die bildenden Einflüsse Entstehenden jetzt die bestimmteste
Rechenschaft zu geben vermöge.« Rec. ist der Meinung, dafs
nur die Periode gerade dieser Fortschritte begonnen habe, be-
sonders durch die Verbindung der im physischen und psychischen
tiefer gehenden anthropologischen Forschungen mit den zum
Ideale gehobnen Blicken in die Natur und Bestimmung der Indi-
viduen. — Der Verf. sagt weiter: »Von einer Vorbildung
im Angeborenen kann in dieser Hinsicht (auf die Gegenstände
und deren Eindrücke) gar nicht die Rede seyn (?), von einer
Vorherbestimmung nur, inwiefern allerdings in Folge der
 
Annotationen