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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Dienstng, 14. Jannar 1902.

Grstes Blatt.

44. Jahrgavg. — M. 11.



^cheint täalich, Sonntags ausgciiomnien. — Preis mit Familieiiblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus grbracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die Post be»

, zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

"reigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschästs- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Anfnahme von Anzeigen anZbestimmt
" ' ^ ' '' Verantwortlichkeit überiwmmen. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulcn. — Fernsprech-Anschluß

^^geschriebenen Tagen wird keine

Nr. 82.

Kttglifche Uretzstimmen.

^ . Tie Vorgänge in der Freitagssitzung des dcutschen
^chstages haben in England Oel in das Feuer gegossen,
dort gegen Teutschland aufzulodern begonnen hat.

^tz die Aussälle des Herrn Liebcrmann von Sonnen-

gegen die britische Armee und gegen Herrn Cham-
i-^lain dort grotze Entrüstung hervorgerusen haben,
^.. vegreislich. Aber es zeigt sich, wie schon gestern er-
?6hnt, datz auch einige der leitenden Blätter auch mit der
ZUriickweisung, die Gras von Bülow dem genannten
Ädner sosort zn Teil wcrden lietz, sich nnbefriedigt er-
vren. Es tritt da wieder die bedauerliche Erscheinung
Tage, allen Ansprüchcn der leitenden Staatsmänner
gezwungene und böswillige Deutung zu geben, was
Msterständlich hüben nnd drüben die eingerissene Er-
^"erung nur erhöhen tänn nnd thatsächlich droht, die
ssbziehungen zwischen beiden Nationen e r n st l i ch zu
>n°r e n. Die „Times" geht so weit in der ungerechten
ssburteilung der Rede des Grafen v. Bulow, die aus Mr.
^dainberlain Bezug hatte, datz sie die Aeutzernngen des
r ^chskanzlers gcradezu für die Ausfälle des Herrn Lie-
>i,r>nann v. Sonnenberg verantwortlich niacht, der im
' Ustreten des leitcnden Staatsmannes eine Ermutigung
^tunden haben niüsse, von der Tribüne des Parlaments
d ^ britischen Nation jene Beleidigungen und Verleum-
^Ugen entgegen zu schleudern, die schon seit Monaten die
"st'alten der dentschen Zeitnngen geschändet haben.

Der „Dailh Graphic" macht einige boshafte Be-
>tzd?.k»ngen übcr die angebliche Inkonsequenz der Zurück-
^stung der Rcde des Slbgeordneten Liebermann von
> »Unenbei'g, seitens des Grafen vonBülow: Dic Englän-
'.Dikien eine Sportnation nnd verständen nicht gleich-
^ niit den Hundeii zn jagcn und mit dem Hasen zu
^ stnen. Die erste Redc des Grafen v.Bülow sei nur
s^chtfertigt gewesen, salls sie sich auf die Hhpothese ge-
bt hütte. der Herr Liebcrinann von Sonnenberg Aus-
bo'st gab, datz nämlich das britische Heer eine Räubew
kci. Graf von Biilow wolle cben die Anglophoben
^.st?hnen, ohne ntit' den Briten gänzlich zu brechen.

-lnfgabo sei keine leichte, und bisher habe er nur
>'ew ckst' datz beide Seiten gleichmätzig unzufrieden damit
Ueber einen Vergleich des britischen Heeres mit
^"kschen habe Mr. Balfonrs gestern alles Nötige

BalfourS Worte. auf die sick dic Zeituna bezieht, waren,
»lied^? ernftc Soche in der Völkersamilic s-i, wenii e>n Mit>
4e>t Fomilie so mißverstaiiden »nd acschmäht würde wic zur
Vijjst.^rialand. Er entgegne ouk diese SchmLhunaen, daß cs nicht
,'ch sei, cinem Heere qrößereS Lob zu ertcilen, als weiin man
br„„bm kaae, daß es inbezuq aui Topferkcit und Humanität den
kvy,stEeu Soldaten in Südafrika qlkichc oder ouch inr nahc

g„ ^>>re versöhnlichere Seite schlägt die „Dailh News"
»idem sre betont, wie nötig es sei, sich in die Gesühle
de,n- ststderen Nation hineinzildenken. Das habe der
st>r Reichskanzler anfs beste vei'standen, und er hätte
s„ st'ine ersreulichere Art der Persönlichen Zurückwei-
sttz,?' ^ znvor Herrn Chambcrlaiii zu erteilen ge-
ststgen gewescn, die Schärfe nehmen können.
o>,a ''st.der „Finaiiz-Chronik" sagt Dr. Peters mit Be-
tz„ st»s die durch die Redc des Grasen v o n B ü l o w in
-stlind hervoi'gernfeiie E rreg n n g:

:,h„''Astnn man die Worte des deiitschcn Reichstänzlers

^>»^st'r>I din-ebliess sc> Iiei-stebk mcni die-se:> Delii-siim dei-

nationalen Wut nicht recht. Die Sache tänn nnr so
erklärt werden, daß der Z ü n d st o f f in dcn beiden
Völkern seit Iange a n g e s a m m e l t i st, und solche
Anlätze ihn nur zum Explodieren bringen.

Jch habe an dieser Stelle immer wieder gefragt, was
nian in Deutschland mit seiner Engländerhetze eigentlich
beabsichtigt. Will man das Deutsche Reich in einen Krieg
mit Großbritannien treiben, um die Burenrepnbliken
noch im tetzten Augenblick zu retten, dann ist sie ver-
ständlich. Will man dies aber nicht, dann jchadet man
den deutscheu Juteressen mehr, als mau auf dem Konti-
nent übersehen täun. Nun und nimmermehr tänn eine
Politik von Segen sein, wclche England einerseits in
Südafritä den Rücken deckt, andererseits das englische
Selbstgefühl ohne llnterbrechung reizt. Es mutz doch
Einheit in der Answärtigen Politik einer grotzen Nation
sein. Sonst setzt sie sich zwischen zwei Stühle und ver-
liert anf der einen «eite die Vorteile, welche sie durch
Konzessionen anf der anderen Seite gewinnen könnte.
Jch kann eine ansgesprochen seindliche Politik gegen Eng-
land, nnd ich kann eine Jntcressenverbindnng zwischen
beiden Mächten vom dentschen Standpnnkte aus ver-
stehen; als nnhattbar abcr erscheint mir eine Stellnng-
nahme, welche einerseits Grotzbritannien den Rückgn
deckt, andererseits durch unverhohlene Gehässigkeit sich
den Dauk sür dieseu Dienst verwirkt. Die Antwort Eng-
lauds werden wir voraussichtlich auf handelspolitischem
Gebiet erwarteu dürfen."

Deutsches Neich.

Kiel, 12. Jan. Dcr kleinc Kecuzer „Gazelle" ist
heutc Vormsttag nach Venezuela in See gcgangen.

Peutfcher Weichstag.

Berlin, 13. Januar.

Am Bundcsratstischc Losadowsky. Nieberding, Tirpitz,
Krätke, Goßler. DaZ Hans ist äutzcrst schwach besucht.

Die Etatsberatung wird foitgesctzt.

Abg. Stockmann (Rpr.) fiihrt aus, wenn die Getrcide-
zölle oder dic Tarifvorlage Brotwucher bedeute, so betricben
dic französischcn Sozialisten auch Brotlvucher. Zuni Falle
Spahn ist nur das eine bcmerkenswert, datz die gelehrten Ka-
tholikcn hier durch ihre Konfesswn gcwissen Schranken unter-
worfen seien,'wie dah man Professor Spahn berdacht hat, dah
ei' Luther eincn grohen Geist gcnannt hat.

Abg. Werncr (Rfpt.) glaubt, dah durch die Pferde-
ankänfe, welche die Engländer in Westprenhen vorgenommen
haben, die Ncutralität im Burcnkriege verletzt worden sei.
Der Redncr erhofft von dem nenen Zolltarif Hikfe für den
bäucrlichen Mittelstand.

Bayerischer Staatsrat v. S t e n g c l kommt auf dic Aus-
führungen Richters über dic bayerische Ueberschutzwirtsäiaft
zurück nnd erklärt, die baycrische Finanzwirtschast werde von
der grotzen Nkehrheit dcr bayerischen Volksvertretung durch-
aus gebilligt.

Abg. Stöcker (frakstonslos) bemertt gegenüber Bachem
beini evangelischen Geschichtsforscher sei cs unmöglich, datz sie
bczüglich dcr historischen Wahrheit nstt der Kirche iii Wider-
sprnch gerietcn. Was die Kolonialpolistk betreffe, so sollte das
Volk, das Erfolge nicht abwartcn könne, lieber in scincn vicr
Pfählen bleiben. Der Redner schildert die Schädigungen
deutschcr Missionsstationen in Südafrika durch englische Trup-
pen, Warum stchte nnscrc Regierung gcgen diese Ilnthatcn
nicht einen kalten Wasserstrahl? Dic Konzcntrastonslager seicn
Mordlagcr.

Staatssekretär Frhr. v. Richthofen crklärt: Wir sind
forrdaucrnd im Jntcresse dcr Missionen sowohl in London,
als in Südasstka thästg, nnd zivar nicht ohne Erfolg. UnsereL
Jntervention ist es wesentlich zu berdanken, dah die metstei,
verhafteten Missionäre freigelasscn wurden, wenn ihnen auch
uichr immer die Rückkehr in ihre Heimstätten erlaubt werden
komste, Eine allgemeine Schadenersatzpflicht ist festgesetzt wor-
den. Vielfach hatten die Missionäre die deutsche Staatsmige-
hörigkeit verloren. Selbstversstindlich werden unsere Be-
mühungn sortgesetzr im Jrstcresse aller, die deustch geblieben
sind.

Abg. Hasse (nat.lib.) führt aus, die zweite Rcde deS
Reichskanzlers in Sachen Chamberlains werde vielfach im Aus-
lande so ausgelegt, als ob sie erste verwischen sollte. Dts
Altdeutschcn seien von der Rede des Reichskanzlers in hohem
Grade bcfriedigt. Abg. Arendt (Neichsp.) erklärt, in
dcr Angclegenheit der Fnvalidcnpensioncn dürfe die Gcldfrago
nicht mahgebend sein und polcmisicrt gcgen Richtcrs Ausfüh-
rungen über die Kolonialpolitik.

Morgcn Fortsetzung der Bcratung.

Madischer Landtag.

Kcrrlsri) he, 13. Jan. (20. Sitzung der zweiteni
Kammer.) Am Regisrungsstsch sämtliche PNimstep,
ferner Miuisterialdirektor Becker, Ministerialrat Dr.
Nikolai. Präsident Gönuer eröffnet die Sitzung um
halb 3 Uhr. Eingegaugeu: Petitionen der Postschafsner
um Befreiung von den Beiträgen zur Wittwenkässe, deo
Gepäckschafsner, Brückenwärter und Laudstraßenwarte
um Besserstellung. Das Finanzmiuisterium teilt mit»
datz die Posiston von 15 500 Mark zur Erweiterung des
Forsthauses in Wolfach vorerst zurückgezogeu wurde.

Staatsminister v. Brauer legt zwei Staatsver-
träge vor. Der erste, dcr am 27. Oktober v. I. mit Bay-
ern abgeschlossen wurde, betrifft die Weiterführung deo
bayerischen Bahn Miltenberg—Stadtprozelten nach
Werthei m. Die von beiden Staaten gemeinschaftlich
zu erstellende Bahn führt aus deni rechten Ufer des Mains
bis in die Nähe von Wertheini, und überschrcitet danir
bei Wertheim den Main. Tamit auch die Jnteressen dec
badischeu Stadt Freudenberg gewahrt bleiben, soll die»
selbe mit der Bahnlinie durch eiue feste Straßenbrücke
verbimden werden, auf der cin Jndustriegeleise gelegt
werden kann. Es sei zu hoffen, daß die Bahn der Main-
tlmlgegend in hoheni Matze zuin Nutzen gereichen wird.
Der zweite «taatsvertrag betrifft die M a i n°N e ck a r»
b a h n. Derselbe wnrde am 14. Dezcmber v. Js. zwi-
schen Preußen, Hessen imd Baden abgeschlossen zu dem
Zwecke, die jetzige, auf eiuem Staatsvertrage vom Jahrb
1843 benihende, veraltete imd umständliche Verwaltung
der Maiii-Neckarbahn den modernen Verkehrsverhält-
nisscn anzupassen. Jn crster Linie soll der Geschästs-
betrieb vereinfacht, die dreiköpfige Leitung in Darm-
stadt beseitigt nnd die Verwaltimg der Mainzer Eisen-
bahndirektion imterstellt werden, wobei Baden ein Mit»
glied in die Direttion zu delegieren hätte. Die Rechte
Badens an der Main-Neckarbahn bleiben voll erhalten,
ja sie erfahren hinsichtlich des Tärifs sogar eme Erweite-
rmig insoscrn, als Baden, das seither bei jeder Tärifän-
derung an die Mitwirkimg der anderen Vertragsstaaten
gebundeii war, auf seine Strecke in Zuknnft völlig frei-
gestellt wird, so daß es die Güter- und Personentarife
völlig stei nach eigenem Gntdimken bemessen kann. Es
köiilien also in Ziikunft auch dieser badischen Strecke
nnscre besonderen Tarifvergünstignngen, insbcsoiidere
das^ilometerhefst^ugeweiid^^verdei^^

4. Machvereinskonzert.

. V -i- Hcidelbcrg, 14. Jmi.

Ksstrigc» Konzertc eryielt cincr jcncr Komponistcn das
>>>ch jtz.>»elcku: wcun sie anch nicht gerade zu den Bahnbrcchern
>Uv„H^"bfindcrn in ihrer Knnst gehören, doch durch ihr ach-
»vf ^s Könncn und ächt tünstlcrisches Srrebcn Anspruch
" Ancrkennnng und Wnrdignng feitens ihrer citgenossen
ski,,,. ' -äans Huber .dessen E-dur-Shmphonic wir gestern
v^lick »t als Schöpfcr vielcr trcfflichcr Werke, hanpt-

Ae dcm Gebietc der Kannnerninsik bekannt, Ivenn anch

Schwicrigkeit dcr meisten derselbcn ciner grötzeren
-liich 5st»ng »amciUlich in Dilettanienkreisen hinderlich ist.

gestern anfgeführte Symphonie stellt an das Orchester
>chx iw">^kgewöhnlichc Anfordernngen und nur eine musikali-
ii. wnnschg^, wclche dnrch die Schule Wagncrs imd Strantz'
>Vie »egangen ist, wird dieselbe so trefflich wiedergeben
^">er Orchester unter Wolfrnm.

^omponist hat sein Wcrk „BLcklin-Symphonie" ge-

ch<r,,„ will, angcrcgt dnrch Bilder scincs grohen Lands-
'Viicb Ideen nnd Stimmnngsinhalt dem Hörcr musi-

, ?»na .E» ist hier nicht der Ort, die Berech-

^ Nlchtberechtignng dcrartiger Probleme von einer
zlvcier vcrschiedener Knnstgastnngcn zu er-
^ch do>- muc solche Vermischung möglich ist, so wird

Fir „Z, Männ kommcn, der sic hcrbciführt I Doch glauben
oatz Hans Hnber dcr Mann ist. Zwnr ist sei

gewissen Farbcnsrcndigkeit erfüllt, er weitz
,gut zn führen nnd abgeschcn von ciner
^ckuverfälligcn Ansrragen, tveist cr eine nicht ge-

^nie > ^".Hons Huber dcr Mann ist. Zwar ist seine Sym-
^si, kiner gcwissen Farbcnsrendigkeit erfüllt, er weitz

chrke,,,?>?> .?>" ZU fnhren nnd abgeschcn von cincm oft zu
^ckwerfälligcn Ansrragen, lveist cr eine nicht ge-
))dce, b' <rnstrumenticrnngsknnst anf. Aber die tragcnde
>>ugeheure Slimmungspocsie Meister Böcklins, seine
Wjssssj?? Gctvalt, die dcn Beschäucr seiner Bilder gmiz
all^ -»crgesscn lätzt, seinen wunderbaren Hmiwr —
2ebe„H ^ >uchren wir gestern in der Böcklin-Symphonie vcr-
<or allem irörte nns nach vielen gntcn Einfällen nnd

einzelnen Schönheitcn ein störrisck immer wieder kchrender
ledcrncr Formalismus, dcn dcr Komponrst ncbst anderen
„Schulweisheiten" nrcht entbehren zn können glaubt, rnrd der
nranche wirtsamcn Stcllcn, manche glncklichcn Steigernngen
verdirbt. Hnbcr ist ein ausgezeichneter Käntrapunktiker; in
der Verarbeitimg seiner Thcmcn leistct er ost Erstaunlichcs.
Weniger glücklich ist seine musikalischc Erfindnngsgabe: da
flictzt ihm vicl Schnmannschcs', Wagnersches, BrahmsscheS in
die Fedcr, ja manchmal meint man sogar dcs seligcn Nchler's
Trompeterlveiscn zn vcrnehmen. Ein brillantes Orchesterstück
ist dcr zlvcite Satz (Bacchanale), auch dcr iiachfolgcnde Adagio-
sah enthält biel Schönes, lvährcnd das Finale, wclchcs die
cigeniliche „Böcklingallerie" bildet, ncbcn sehr gntem, (z. B.
die ,,Nacht"-Metamorphose) vicl ungleichiverstges enthält.
An Stelle dcs mn Erscheincn vcrhindcrten Komponisten lci-
tctc Profcssor W o l f r n m dic Shniphonie mit licbcvollem
Eingehcn.

Ein grotzcr Teil dcs Prograinms >var dcm Gcbiete des
Ducrrs fnr Frmicnstimmcn gcwidnier. Frau Jda Hnber
(die Elattin deS Komponistenj-.nnd Frl. Maric Philippi
aus Bascl, sangcn Dnettc von Händcl, Brahms, Cornelins
nnd Dvorat. Beidc sind stichtige Küiistlcriimen und scheinen
besondcrs diesen Zwcig der Gcsangsmusik mit Erfolg zu kulst-
viercn, so dah durch cin nberaus feines Heransarbeiten der
Einzclhcitcn dcm Hörcr ein hoher Genuh zu reil wird. —
Wagncrs Ouvertnre zum „Flicgendcn Holländer" kam in
eincr meistcrhasten, wohl nach dcn ncucsten Bayreuthcr In-
teinioiicn gcleirctcn 'Aufsührung als Anfangsnnmmcr zum Vor-
trag, dcn Schlutz bildcte Beerhovcns „König Stcphan"-
Onvertnre. O. S.

TkeaLer- und Kunstnachrichten.

Heidelberg. 14. Jannar. Jm Sradtthkater gclanqt »icr„c:i
Mittwoch daS Traueisp'cl „Dic Ahnsrau" von Fran» Gr>ll-
par;cr znr Aufführung mit dcn Dnmen Herter und Hohciiau und

dcn Heireii Bernau, Brandt. Lassen, Rose, Rudolph und Wiegner
in den d-nkbaren Houptrollen.

Heidelberg, 14. Jan. Der kommende Donnerstag (16. Jan.>
wird den Theaterbesuchern Gelegenheit bieten, cinen anregcnden
Abend zu verbringen und zuglcich cin-m verdikiistvollcn Künstler
den Zoll der Anerlennuna zu entrichten. Hcrr Willy Schnes.
der, der es verstandcn hat. fich im L-mfe der Saiso» zahlrciche
Freunde zu erwcrben, wird seinen Ehrenabend feiern Herr
Schncider dat sich sowobl als iimsichtigcr Regisseur in Operette
mid Liistspiel crwiesen, a's auch durch seinc gediegcnen echt künft-
lerischen Lciftungei: in allcn Gattungen des Repertoirs sich als feste
Stütze des Eniembles aezeigt. Er hot nicht nur in den Rollcn
heitcren GenreslBilreoukrai, Heinicke, Giesecke, Ollcndorf, Weps rc.)
dic Lacher anf seinir Teite gchabt. sovder» auch in Aufgaben
crnfter LhLrakt'risicrung den weiigebendsteii künstlertschen An°
forderungen zu cntsprechen gcwußt. Wir erinnern nu>- air seinen
vortrefflichcn Wirkelmami in d-r SchmetterliugsschlaSk. Zu
seincm Ehrenabend hat sich der Bcmfijiant die ewig junge
Fledermaus von Atiauß erwählt, dtc ihm sowohl als Re-
gissenr wic auch als Darfteller des Gefänqnis-Direktor Frank
Gelegenheit bietca wird, seine Vorzüge ins hcllstc Licht zu stellen.
Möge ihn ein volles Hans begrüßen!

Karlsruhe, 12. Jan. E. N. von Rczniceks Vottsoper
„Till Eulenpiegel" ging henrc im Hoftheater zmn
erstenmatc in Szene imd ei'raiui einen glänzendcn Erfolg,
der in glcicher Weisc dem feinsinigcn nnd bühncnwirksamei,
Wcrk nnd dcr wundcrvollcn Aufsührnng nnter Mottls Lestung
galt. Der miwescnde Komponist sowie die Hauptdarsteller
wurden nach dcn Attschlüsscn nngezählte Male hervorgerufen.

Wicsbaden, 12. Jan. Wilhelm Meyer-Försters „Alt-
Heidelberg" erzielte gcstcrn am hiesigen Stadttheater
bei wirksamcr Jnszenierung durch Dr. Ranch und neuen Deko-
rationen cinen glänzendcn Erfolg. Die Darstellung war tadel-
los, besondcrs intercssierren Fräulem Alicc Rauch als Käthe,
He'rr Barckak als Erbprinz mid Herr Otto als Kammerdiener.
 
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