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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Mittwoch, 15. Jauuar 1902.


44. Jahrgang. — M. 12.

Trscheint täglich, Sonntags ausgnwmmen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfa. in's Haus aebracht, bei der Expcdition nnd den Zweigstellen abgcholt 40 Pfg. Durch die Post be»

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzrigenprcis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privataiizeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen anlbestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Z»ie ^okenrede des Krafen ZLülorv.

Tie vorgestrige Rcdc des Grafcn v. Bülow im preutz.
A d g e o r d n e t e n h a u s e wird von dem Berichter-
statter dcr „ziöln. Ztg." wie folgt skiziert.

Nach dem Abg. Jazdzewski ergriff der Minister-
Vräsident Graf Bülo w das Wort. nm in einer 1s/2-
sründigen grotzen Rede die Grnndzüge der Politik zu
enrwickeln. die nach der Ansicht des Mnisteriuins in den
östlrchen Provinzen verfolgt werden mützte, um das
Deutschtum gegen die Polen zu schützen. Es fiel allgs-
Mein auf, datz Graf Bülow, abgesehen von der Verlesung
von Erklärungen und Berichten, die allerdings einen
ziemlich grotzen Ranm einnahmen, gar keine Notizen
M baben schien, sondern vollständig srei seine Rede hiclt.
Gras Bülow wandte sich zunächst gegen die Nebertre i-
bungen der Polen, welche schlietzlich sogar intcrna-
Nonale Schwierigkeiten für Preutzen herbeiführen soll-
ten ULd welche gerade deshalb besonders energisch zurück-
gewiesen werden sollten. Er legt dar, datz die Bestim-
rnungen über den Religionsunterricht in Polen bereits
>eit 30 tzahren beständen und datz der Widerspruch gegen
diese wesentlich ansgehe von einer planmätzigen Ägita-
üon, wobei er an einer anderen Stelle die grotzpolnische
Agitation als illoyal mit krästigen Worten kennzeichnete.
Er siellte fest, datz die Polen ihrer Muttersprache nicht
beraubt würden, und betonte, daß man an den scit30Zahrcn
geltenden Gruudsätzen sesthalten wolle. Jm übrigen
llellte er in Aussichr, datz körperliche Züchtigungen ini
Religionsunterrichl kiüiftig miterbleiben würden. Es siel
ouf, datz er Gelegenheit nahm, zu erklären, datz die Re-
gicrung, an dercii Spitze er srehe, keine katholische und
keine protestantische, aber auch keine konservative und
keine liberale Partei r e gier u n g sei. Die Welt-
volitik sei nur möglich durch Wahniehmung nationaler
Geschlossenheit. Zn nationalen Fragen verstehe er' kei-
ven Spaß — ein Ausdruck, der dann später im Reichs-
kage von Gegneru und Freiinden der RegierungSpolitik
aufgenommen wurde — und im Osten handle es sich in
der That nicht um koufessioiiellc, sondern um nationale
Fragen. Wie stark das Deutschtum im Osten zu-
Äickgedrängt ist, legte der Ministerpräfident an der Hand
Itatisüschcr Taten dar, und er stand nicht an, die Frage
der östlichen Provinzen als die wichtigstc Frage der Po-
liiik zu bezeichnen. Er erklärte, daß man im grotzen S.til
eine A n s i e d e l u n g sp o l i t i k betreiben und dazu
kdcntuell den AnsiedelungSsond in grotzem llmsange ver-
üar ken müsse, um sowohl eine grotze Masse von deutschen
Bauern dort ansiedeln zu könneii, als auch umfang-
keicheren Grnndbesitz als Domäne in die Hände des preu-
drenßischen Staates zu bringen. Nebcn dieser Fürsorge für
bse deutsche Bevölkerung aus dem Lande müsse ebenfalls
kiiie grotzzügige Polink zur H e b u n g der S t ä d t e des
Osicns nebenhergehen. Namentlich sei es auch nötig,
batz bei der Auswahl der Beamten grotze Vorsicht
beobachtet werde. Zn jenen Gegenden hätten die Beam-
sen eine so verantwortungsvolle Stellung, datz eine Beru-
llaiig dorthin als eine Auszeichnung betrachtet werden
lliiisse. Man miisse durch Baugenossenschast und Für
>orge für die kulturclle Entwickelung sorgen, datz sich die
Teutschen dort wohlfiiblten. Auch er beabsichtige keine
lleuen g e s e tz g e b e r i s ch e u M atzna h m e n, ohne
llch jedock in dieser Hinsicht zu binden. Tagegen stellte
5s einc ganze Reibe von bedeutsamen Maßnahmen ad

Zur Arage der Wiederherstellimg des Schkostes.

Das Durm'sche Gutachtcn von 1894.

Wie bekannt, vertritt Herr Oberbaudirektor Durm jetzt den
Ziandpunkt, datz das Heidelbergcr Schlotz nicht rcstauriert werden
Mte, dam-t dcr malerische Reiz, den es in scinem jetzigen Zn«
lland bietet, nicht schwlnde; trotzdem — oder vielleicht gerade
Aswegen — ist sein an das Finanzuiinisterium erstattetes, cine
sütgehcndc Rcstauration befürwortendes Gntachten von 1894
Ur interesfant, sodatz wir hier cinigc Hanptsätzc desselbcn im
^Lvrtlaut solgen lassen.

Durm schreibt dem Ministerinm in seiuem Gutachten:

^ Das Heidelberger Schlotz ist kcin Bau nach cinhcitlichem
Wane, es isl viclinchr cin llonglomcrarbau aus verfchicdcncn
^hhrhnridcrten, dessen cinzclne Teile lose aneinandcr ge-
^rihr sind und dcs organischen Zusammenhanges cntbehren,
?°cr gerade in dicscr Hinsichr cinen hohen malerischen Reiz
llaben.

» Diesc Arr dcs allmähliäicn Emstchens dcr cinzclncn Schloh-
Awtcn, dieses losc nnorganische Aneinandcrrcihen dcrsclbcn,'
--re verschiedenen Srilwciscn .crleichiern die Aufgabc des
Ä.cstaurierens ganz wescntlich. Es können die einzclnen Bauren
Nch behandclt nnd unabhängig von einandcr wieder hcr-
^Nellr werden, gcradc so wic fie sciner Zeit entstanden find.
^ Man har auch bei den wenigsten bci einer Rcstanrarion
^pblcmarisches mir in dcn Kauf zu nchmcn, da manche noäi
.^lliahe stehen, wie sic von Ilnsang an gestanden haben und
-sine zu löscndcn Rätsel aufgeben.

-iach meinem Dafürhalren sind bei jeder Rejtaurarion der
j-^drichsdau, dcr gläscrne Saalbau, dcr Gloäenrurin und der
b,M'Heinrichsbau zusamenzufasscn und in erster Linie zu
^^lllldeln. Die malcrischen Reste des mirtelalterlichen Rup-
und Bibliorhekbaucs könnlen in ihrem jetzigen Beftand
belasien werden, währcnd der cnglische erft in letzter
^llie, als der rrockenste Teil deS Schlosses, in Frage kommen

miiiistrativer und finanzieller Natur in Aussicht, nnter
üenen besonderen Beifall die Ankündignng erregte, daß
man den dortigen Beamten anch höhere Bezüge
einräumen wolle, nm sie an xne Gegenden zu fefseln
nnd ihnen den Aufenthalt dort angenehm und erstrebens-
wert zu machen. sehr wirksam waren auch die Schlutz-
worte, daß die Regieruug mit uubeugsamer Energie
alle Bestrcbungeu bekämpseu werde, die geeignet seien,
das Deutschtum zu gefährden, darum müßten dort im
Osten auch alle Deutscheu eiuig sein und sich zu-
sammenschlietzen gegen die natiouale Gesahr. Es haudle
sich nicht um Eroberung. sonderu um Erhaltung, uud die
Regierung würde uach dem Spruch versahren: Was du
ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, uni es zn be-
sihen!

' Zn der vom Abg. v. Epnern beantragten Besprechung
gab zunächst der Abg. Fritzen vom Zentrum eine Er-
klärung für seine Partei ab und zwar dahin, die Polen
seien vollberechtigte llnterthanen und könnten nicht ge-
hindert werden, ihre Gebräuche nnd Sprache zu pflegcu,
aber es sei auch ihre Pflicht, treue llnterthauen zu seiu,
und die Regierung habe Recht, wenn sie deutschfeindlichen
Bestrebnngen nachdrücklich entgegentrete. Seine Frak-
tion sei durchans geneigt, Geld zur lluterstützuug des
Deutschtums zu bewilligen. Darin liegt jedenfalls, wenn
diese Änküudignng verwirklicht wird, ein Fortschritt ge-
gcn die bisherige Haltung des Zentrums. Dagegen ver-
langte er in llebereinsrimmung mit dem früheren Stand-
pimkte seiner Partei, datz in dem Konflikte zwischen El-
tern nnd Lehrern die ersteren unbedingt Recht erhalten
und die Schiile sich dem Widerspruch der Eltern zu sü-
geu habe. Die Erteilung des Religionsunterrichtes iu
deutscher Sprache sei eine salscheMaßregel, die bald zn-
rückgeuommen werden müsse.

Für die konservative Partei betonte Frh. v. H e y d e-
b r a ii d mit grotzer Entschiedenheit, daß seine ganze Par-
tei auf dem Standpunkt des Ministerpräsidenten stehe.
Er widerriet die Zurücknabme irgend eines Schrittes
und unterschrieb auch in betreff bes Religiousunter-
richtS alles, was der Ministerpräsident gesagt hatte. Die
«chule sei eine Veranstaltung des Stacrtes, also eine
dentsche. Tagegen sei es nicht richtig, im Religionsunter-
richt zn gennanisieren. Frhr. v. Heydebrand hob auch
den föderativen Charakter des deutschen Reichs hervor,
der es verbiete, die Behandlnng dieser Frage im Reichs-
tage statt im Abgeordnetenhause vorzunehmen. Er be-
kämvste die Nnschanmig de§ Abg. Fritzen, als ob der
Widersprnch dcr Eltern einen llngehorsam der Schüler
rechtfertige: denn dabei sei die Nufrechterhaltung der
Disciplin iminöglich. Tie Bkaßregeln der Regierung
zur Förderung des Deutschtums fanden seine Zustim-
mung. doch wünschte er besonders eine Stärknng der
landwirtschaftlichen Verhältuisse.

Zum Schlusse kam wieder eiu Pole, der Gcistliche
Rat S tyche l, zum Wort. Er suchte natürlich durch die
Schilderung der Grausamkeit, die in der Erteilung des
Religionsunterriches in sremder Sprache liege, die Ge-
müter zn erregen. Merkwürdig war sein Ausspruch, datz
die Zlloyalität der Polen in der llnterstellung unter
preutzische Gesetze beruhe, datz man aber einen inneren
Anschlntz nicht verlatigen könne. solange man ihre
Sprache verfalge. Zn döm Festhalten an der Religion
siege dcr Ruhm der Polen. und die polnischen Kinder

Wichtiger für dic Gestaltung des Schlotzhofes wäre mir
die besscre Wiederherstellung dcs Soldatcnbaues mit dem au-
fchlietzeudeu Back- und Metzelhaus, sowie der Faffade des
Ludwigsbaus: Auch derAufbau desFraucnzimmcrbanes (Band-
haus) wärc im Jnteresse des Gefamtbildes des Hofcs zn wün-
schen, nur fehlcu leidcr für defsen Gestaltuug dic uötigen
Anhaltspunkte. Was Krans dafür auf seinem Knpferftich
giebt, ift cin Werk der Phantasie.

Aehnlich wie am Friedrichsbau wird dann auch am Ltto
Heinrichsbau vorgegangen werdcn müsien.

Nur wird man sich vorhcr über einigcs Prinzipielle bei
der etwaigcn Rcstanricrung klar mackcn miiffen und das
ist ziinächst die Srellungnahmc zum Wiedcrmifbau der Zlverch-
häufer iibcr dem Hauprgcsimse.

Dic Merianschen Stiche zcigen übcrall den „Zwillings-
giebel" über dem Hauprgesimse der Hoffassade.

Jch habc diese Anordnnng in meiner Abhandlung (Seite
lt) wiedergegeben iind dorr schematisch in erner geometrischen
Ansicht fkizzicrt. So kann der Bau in seiner oberen Hälfte
auSgescben haben, sicher aber ist die sache nicht, da die
Merianschen Stichc nicht alZ einwandfreies Material angcschen
wcrdcn iönnen. Die Städtebildcr Mcrians wurden geschästs-
mätzig gefcrrigt und sind in vielen Fällcn nicht einmal auf
Autopsie gegründer. Ost find es mchr oder weniger nngc-
schickre Bcrgrötzerungcn älrerer Aufnahmcn andercr Lentc.
Nichts an dem Bauc erinnert an einen solchen Aufbau, Bruch-
stücke eines solchen sind nicht nachweisbar nnd war dleser
eiiist vorhanden, so ist nur zu verwundern, datz beim Sturze
desselbcn dic unrcrliegcndeil Baureile so gnt davon karn.cn I

Am Baue selbft find noch über dem Hanptgefimse der Hof-
fafsade die Trümmer zweier Zwerchhäuser vorhanden, von
denen man sicher weitz, datz sie bestanden und wie sie ausge-
seheu haben. Ulrich Kraus in seinem grotzen Stiche giebt
uns ein getrcues Bild davon, wie der Bau uach dcm Brande
im dreitzigjährigen Kricge (1683) ausgesehen hat und die
Reste am Baue stimmen rnit öem Sriche überein. (Vergl.
Dnrm, a. a. O., Scite 10,)

seieu durch den Eintritr in die Schule uoch tein Staats-
cigentum oder Schulinventar geworden.

Deutsches Reich.

— Der geschästssührende. Ausschuß der national-
librralcn Partei hielt gesteru im Gebäude des Abgeordne-
teutiauses eine Sitzung ab, nm mit den Vertretern des
Reichsverbandes der nationalliberalen Ju-
geudvereine sich zu besprechen. Es handelte sich
im Wesentlichen um organisatorisck)e Bkatzncchmen, welche
znr Einfügnng der nationalliberalen Jugendvereine in
die Gesamtorganisation der Partei erforderlich sind. Die
Bespreck)ung führte zur Vereinbarung derjbnigen Anträge
die uächsthin deni Zentralvorstand der Partei und dev
Vertreterversammlung der Zugendvereine znr Beschlutz-
fassung zu nnterbreiten sein werden. Auch ergaben die
Verhandümgeu die ersreulichsteu Aussichteu betreffs deo
weiteren Eutwickeluug und der äutzeren Bethäsigung dev
Zugendvereine.

Ieutfchcr Weichstag.

Berlin, 14. Januar.

Dcr Reichstag sctzte heute die Generaldebatte über-
dcn Etat fort und führlc sie zu Ende. Berührt wurdc iw
der Beratung nochmals die Polenfrage und dic Angelegen»
hcit Spahn. Jn letzterer eigriffen auch zwci Elsäffer daK
Wort. Der Abg. Werierle vertrat die Ansprüche der
katholischen Kirche auf Beherrschung der Wissenschafl; der
Abg. Schlumbcrger bat, an dem Fall Spahn nicht zir
rühren, d.nn die Sache sei ntcht spruchresi.

Der sozialdcmokrasische Abg., Gradnauer kam
»och eninial auf Ehiimbcrlatn. auf die Grausanikelt jeder
KriegSführung und aus die bcrühmten Hunnenbriefe zurück.
Es wurde abcr vom Bundcsratstisch nicht mehr darauf
gcantwortct. Auch Herr Liebermann von Sonnenberg trat
i och einmal auf, ohne damit einen Gcgncr herauszulockeu.
Sogar den Führer dcr Alldeutschcn, Herrn Hasse, schonte
Liebermann nicht ob seiner Mäßigung und lietz deutlich
seine Genngthuung crkennen, daß cr mit seincm Landsturm-
deutsch, wie cr es nannte, den alldcutschcn Professor in dcir
Schatten gcstellt hat. Die wicderholte Fragc, ob Krupp
Kriegsmaterial nach Asrika habe liefeni dürfen, beant--
wortete der Staatssekrctär Frciherr v. Richtt> ofen damik,
daß ein Ausfuhrverdor nichr crlassen worden sci nnd datz
daher Krnpp liefern düric, an wen er wollc.

B c' r l i n, 14. Znn. Tie ZoIltarisko m m i s-
s r o n des R e i ch S t a g s süllte die ganze heutige Sitz-
ung mit Debatten über einen Antrag Be b e l s aus^
wonach der Bundesrat verpstichtet sei, die Zölle herabzu-
setzen oder aufzuheben, wenu die betreffeuden Waren dem
Auslande oder nach dem Auslande von Syudikaten bil-
liger verkaust werden als im Jnlande. Dre Mehrheit
und der Vvrsitzeude wollten wiederholt die Beratung
dnrch Schlntzanträge abbrechen, scheiterten aber mit die-
sem Versnche. Es wurden inimer neue Amendements
z» den Anträgen gesrellt nnd schlietzlich entspann sich über
die Syndikate eiiie lauge Diskussion, an der auch Graf
Posadowsty teiluahm. Am Schlusse der -sitzung wur-
den sämtliche Anträge abgelehnt.

Jch glaube, wir Spätgeborenen haben bei einer ctwaigen
Rcstauration kein Rccht dazu, dem Bau ein anderes AuS-
sehen zu gebcn, anf Grund.unsicherer Qucllen, als es das
Endc dcs siebzchnten Jahrunderts gethan hat. Jch glaube
mich anch in dieser Hinficht in Uebereinstimmung mit den
Kollcgen der Baudirektron und mit Oberbaurat Schäfer zu
besinden *) und mit vielen andcren angesehenen Fachleuten
datz, wenn ctwas gemacht werden wrll, dies auf Grundlage
des Krausschen Stiches zu geschehen hat .

Nach dem .Krausschen Stiche (vcrgl. Ftg. 5, S. 10 bei
Durm a. a. O.) war der Otto Heinrichsbau mtt einem Walm-
dach bedeckt, scin Dach daher nnabhängig von dem der mrderen
Banten des Schlosses.

Also auch hier sind wir in der gleichen guteu Lage, wie
am Friedrichsbau, d. h. die Restaurierung des Otto Hein-
richsbaus könnte unabhängig bon den anderen bestehenden
Bantcn ausgeführt werden, es würde auf erne Reihe von
Jahren nicht zu viel bon den Schlotzbauten den Blicken des
Pnbtikums cntzogeu werdeu.

Anfaug dcs kommenden Fahrhundcrts dürfte dann mit die-
scm Bauicil dcs Schlosses angefmigcn werdcn können. Die
Arbeitcn müssen alle sorgfältig crwogen imd gemacht wer-
dcn imd diirfen keine Ueberstürzung erleiden, Ivas um so
lcichter durchzuführcn ist, als kcineGefahr aus dem Berzuge füc
dasBauwerk vorhanden ist. DieOberleitung und der künstlerische
Teil, besondcrs die Ausschmückung dcs Innern, mützte in den
Händen der Bandircktion (unker Mitlvstkung bewährter Archi-
rekten) blciben.

Nach diesen bciden Haupkbanten wärc nach der Lage der
Dinge imd aus kechnischen Gründcn der Ausbau des
Glockcnsiirms, d. h. die Wiederherstellung desselben in seiner
früheren Gestalt, anf. Gnmdkage der verläßlichen Krausschen
Sticke borzunehmcn. Anch für diesen düirfte vorher die

* (Jst bekanntlich nicht der Fall, vielniehr hat Schäfer sich
Scitz und Koch angcschlossen.)
 
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