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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0209

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da. Da sprang der Offizier zwischen die Lente und vew
setzte ihnen rechts und liirks Ohrfeigen, daß sie aus
ihrer Betäubung erwachten. Leutnant v. L. und der
Bootssteirrer befürchteten, in den Strudel des versinken-
den Schiffes gezogen zu werden . Da die Wacht langsam
sauk, entstand kein Strudel, doch war dies nicht voraizs-
zusehen. Der Offizier zog sich nach der „Kiäler Ztg."
eine Anklage wegen Mißhandlung Untergebener zu und
der Vertreter der Anklage beantragte heute acht Tage
Stubenarrest. Das Kriegsgericht sprach den Angeklag-
ten jedoch srei. Nach Paragraph 124 des M.-St.-G.
ist eine derartige Handlung nicht strasbar, wenn sie in
der dringendsten Gefahr und äutzersten Not erfolgt. Dies
tresfe hier zu. Der Offizier habe das Rettungsboot
vor der Gefahr retten wollen und zu dem kräftigsten
Mittel gegriffen, um die Blannschaft ans ihrer Erstar-
rung zu bringen. Dieses Vorgehen sei durchaus richtig
gewesen.

Elsaß-Lothringen.

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung" wird ge-
fchrieben: „Einen erfreulichen Beweis der deut-

schen Gesinnung des Bischofs Benzle r hat de>r
letzte Kaisertag gebracht. Nicht nur, daß der Bischof felbst
mit seineni Generalvikar an der TafÄ im Allgemeinen
Militärkasino, woselbst die Generalität, die Spitzen der
kaiserlichen und städtischen Behörden sich eingefunden
hatten, teilnahm, ein bisher noch nie dagewesenes Er-
eignis, hatte er auch zu den Feierlichkeiten und Fest-
mählern der Behörden usw. Geistliche beordert. Am
meisten aber wicd hier besprochen, datz d'er Bischof den
Geistlichen seiner Diözese den genauen Wortlant der
am Kaisertage zu haltenden Ansprachem mit dem Verbote
irgendwelchen Zusahes seitens der Geistlichkeit hat über-
mitteln lassen. Ferner ist aufgefallen, datz zum ersteir-
male Zapfenstreich und Wecken dnrch die Bischofstraße
und am bischöflichen Palais vorbei geschlagen nnd ge-
blcrsen wurden." _

Aus Stadt und Land.

O Schöffengerichtssthung vom 3g. Ianuar. 1> Maitin
Nu!h von Sandhausen erdtelt wegen Sackbeschädiaung und
Werfens von Steinin 1 Woche Kcfängnis; 2) die Veihandlnia
gegen Badetie Spöhr vo» Sillwieslock w-gen Betrngs wurde
vertaat; 3j Michael Schneckenberger hicr erhielt weeen Betnigs
10 Mk. Geldstrase oder 2 Tage Mefänqius: Kaihnina Werner
von Nuhloch wegen Diebftahls 3 Taoe Gefängnis: 5) Iohinnes
Schaef ven Sandhausen wegen Unterschlagmig 3 Wochen Ge-
fängnis; 6) Ludwig Kettemann von Kirchheim wegen Körpec-
v-rletzung, Sachbeschadigung und Ruhestörung 4 Toge GefSvg-
niS; 7) Friedrich Schlickivvv hier wegen Betrngs 2 Tngr Ge-
sängnis; 8) heimich Nückeit hier weien Sachdeschädiguna 1
Woche Gefänonis; 9) Lndwig Schvsis hi-r wegen Beleidigung
3 Wochen Gifängnis; 10; Wilhelm Wankler von Svl'.burg
wegen Beirugs 3 Mocken G fängnis; 1!> Ludwig Tiirenblra-r
in Haft hier w-qen Köipsiverlltznng 3 Wochen Gcfäiwnis; l2i
Otto Kcanse in Hast hier weqen Diebstohls 3 Wochen Gllängnis.

8. ldl. Karlsruhe, 30. Jan. (Die Bahn Mosbach -
Mudau.) Nach dem Gesctzentwurf betr. die Erbauung
einer Nebenbahn von Mosbach nach M udau soll
sie Bahn schmalspurig und auf Rechnung des Staates erbaut
werden. Mit dem Bau der Bahn soll begonnen werden, so-
bald die beteiligten Gemeinden und sonstigen Jnteressenten in
bindender Weisc die Zusicherung gegeben haben, die Erwerbung
Les erforderlichen Geländes auf ihre Kosten zu übcrnehmen
in dem Umfange, !vie ihre Leistungsfähigkeit dies gestattet.
Da der in Rede stehende Bezirk des Bad. Odenwaldes zu den
ärmsten gehört, wird der Staat ausnahmsweise sämrliche Bau-
kosten zuschietzen, zumal auch nach den Erhebungen auf eine
Verzinsung des Anlagekapitals nicht gerechnet werden kann
und infolgedessen ein Privatunternehmer nicht gewillt iväre,
auch nur einen Teil desselben aufzubringen. Es ist beabsichtigt,
mit der Firma Dering und Wächter einen Vertrag zum Bau
und Betricb der Bahn auf die Dauer von 20 Jahren zu ver-
einbaren. Die Länge der Bahn beträgt 27 700 Meter bei
einem Kostenanschlage von 2 410 000 M. Täglich sollen vier
Züge in jeder Richtung berkchren. Die Bcrriebseinnahmen
sind angeschlagen auf 43 000 M., die Betriebsausgaben auf
68 100 M., soöatz also für die erste Zeit ein jährlicher Zuschutz
von 15 000 M. erforderlich ist. Von deji 210 000 M. betragen-
den Kosten für den Grunderwerb sollen bezw. können die Ge-
meinden nur 160 000 M. aufbringen, der Rest von 50 000
M. wäre auf die Staatskasse zu übernehmen.

Dienstnachrichten. Znm Oberst besördett: OberM. F-br.
V. Krane beim Stabe des 6. Bi'd. Jns.-Rgts. Kaiser Friedrich lil.
Nr. 114. — Knecht (Karlsrube), Major r. D. vnd Beurls-
kommandeur, drr Charakier als ObersllniiNcitt verlikbcn. —
v. S ck er b e nin g, Mojor aagreci. dem 8. Bad. Ins.'Regt.
Rr. 169, als Bats.'Kommandenr iu das 9. Rh in. Jns.-Rgt.
Nr. 160 versktzt. — Zu überiähl Majoren besördert nnd d-m
betr. Regimertern aggreviert: die Hauplleiite mid Komp.-Cbefs.
v. Scheliha im 1. Bad. Leib-Gren-Regt. Nr. 101, v. Bor'

und Cicero und die griechische Skriblerei. Das ist sie aber
ckeineswegs, ganz imd gar nichti"

„Sie fiel mir zuletzt ein."

not least, Ehrwürden."

„O lassen Sie doch das Ehrwürdenl Wir reden hier als
gute Freunde mit einandcr, nicht wie ein Hauptpastor mit
rinem Beichtkinde. Jetzt wollen wir einmal zur Sache kom-
men, die mich eigentlich beranlaht hat, Sie zu mir zu bitten.
Mir ist da ein Brief zugegangen von eincm Herrn — ich wollte
ihn hinwünschen, wo der Pfeffer wächst, wenn das ein christ-
licher Wunsch wärel Na, er hat nnn einmal geschrieben und
wenn ich die Sache unbeachtet lasse, so geht der Spektakel
in allen Blättern los, dah eincm angst und bange wird l"

„Jch habe keine Ahnung, um was es sich handeln kann!"

„Natürlich nicht! Wer kann auch alle Thorheiten und Allo-
trien behalten, die er jemals begangen hat!" Zarnow sah
lächelnd auf die Stirnnarbe seines Gegenüber, redende Zeug-
niffe aus den Studentenjahren des alten Herrn. „Also da
schreibt so ein Zionswächter, es hätte neulich einer der Herren
Lehrer ambulando auf dem Spielplatze zu einigen Primcmern
die ganz unerhörte — ja, so schreibt er wirklich, der brave
Klempnermeister — die ganz uncrhörte Aeutzerung gethan,
einen wirklich konkludenten Beweis für das Dasein Gottes
gebe es nicht."

„Der Klempnermeister wird das freilich nicht fassen
können I"

„Der Lehrer, der sich dieser Aeuhernng schuldig gemacht,
sollen Sie gcwesen sein, Herr Doktor Zarnowi Jst das so?
Haben Sie das oder Aehnliches gesagtl"

„Allerdings, und ich sehe auch nichts Böses darin!"

„Sachte, mein Lieber, darüber wollen wir uns eben ver-
ständigen. Jch meine, diese Aeuherung hätten Sie nicht thun
dürfen, auch wenn Sie von der Richtigkeit Jhrer Ansicht
überzeugt wären. Sind Sie das?"

„Sind Sie es nicht, Herr Pastor?"

Ritzau schob verdrießlich das Käppchen, das er trug, von
einem Ohr auf das andere.

(Fortsetzung folgt.)

ri«8 ivi Iitt-.Rcgl MiNtg af Ludw'g Wilhelm (3 Bid.)
Nr. 11!, v. B ! u m c n st e 11! iv 4 Äad Ins.-.Regt. Nr. 112,
Ghrendsrg im 5. VrS Int. Regk Nr. 113 Zchanbert im
6 Bud. Ins. Rvr. Aaiier -Ht. vnch lll N- 114. — Ein Votcnt
itzieS DieusrgradeS oe lrehcn dem H-uptninn » Kowv. Lhef
v. Rabecke im L. Bod. Gren.-Reat. Kaiser Wüh.lm l. Nr 110
— Zuw Oinieutrant beförde-t Leittna!! sonheur im 2 Äad.
Gien.-Regl. Kaiser Wi!hs!:n I Nr. 11:>. — Zum Lnnittint d<>-
fördeit Sciier im 2. Äad. G en-Regt. Kaffer W'lvelin 1
Nr. 110.

Mitteilunge« der Handelskammer fnr den Kreis
Heidelberg nebst der Stadt Eberb cch.

Jn der Plenarsitzung vom 25. Januar wurde die Rcch-
nnng der Handelskammcr für 1901 vorgelegt und der Boran-
schlag für 1902 fcstgestellt; beide liegen nun zur Einsicht der
Wahlberechtigten hier auf dem Burean der Handelskammer,
an den Hauptorten des Bezirks bei dcn betreffenden Mitglie-
dern dcs Kollegiums bis zum 4. Februar osfen und sind etivaige
Eiiiwendungen gegen den Borailschlag längstcns bis zum 10.
Februar bci der Handelskammcr einzureichen. Die Rech-
mmg für 1901 wurde bereits den Herrcn Revisoren zur Prü-
fung übergeben.

Es wird allgemein als ein Mangel dcr Konkursordnung an-
gesehcn, datz, während dic Namen derjenigen Schuldner, über
deren Bermügen der Konkurs thatsächlich eröffnet wird, zur
Veröffcntlichung gelangen, nnd zwar ohne Unterscheidung
zwischcn denjenigcn, welche ihren Vermögensverfall in fahr-
lässiger und sogar betrügerischer Weise herbeigeführt habcn,
und solchen, welche ohne ihr Verschulden infolge mitzlicher
Umftände in Konkurs geraten sind, hinsichtlich der-
jenigen Schulduer, bezüglich deren dcr Eröffnungsantrag man-
gels Masse abgewiesen worden ist, eine derartige Veröffentltch-
ung untcrblcibt. Da gerade unter dcn letzteren sich in der
Mehrzahl unreelle Personen befinden dürften, so liegt hicrtn
nicht nur eine grotze Unbilligkcit, sondern auch eine Gefahr
für Handel und Verkehr, zu dessen Schutz gerade diese Ver-
öffcntlichungen dienen sollen. Jm Anschlntz an eine seitens
der Handelskammer für das Grotzhcrzogtum Oldcnburg an
dcn Reichstag gerichtete Eingabe sprach sich die hiesige Kam-
mer dahin aus, „es möge aus Gründen der Billigkeit wie
auch im Jnteresse der Sicherheit des Verkehrs eine Ergänzung
der Bcstimmung des Paragraph 107, Abs. 2 der Reichs-Kon-
kursordnung in dcm Sinne vorgcnommen werden, datz wenn
nach Beantragimg des Konkursverfahrens der Konkurs nmn-
gels Masse nicht eröffnet werden kann, dieser Umstand auf
Staatskosten öffentlich bekannt gegeben werde."

Der Ausführuug des Gesetzes zur Bekämpfung des un-
lanteren Wettbewerbes stellen sich vielfach Schwierigkeiten
in den Weg, welche bereits da und dort Veranlassung gegeben
haben, eine Revision des Gesetzes zu beantragen. Es erscheint
jedoch mißlich, jetzt schon nach so kurzer Wirksanikeit des Gesetzes an
eine solche heranzutreten; die Handelskammer ist daher der Ansicht, daß
vorerst genügendes Material beschafft nnd über zweifelkafte Fälle
soweit thunlich Aufklärung herbeigeführt wcrdcn sollte. Zu
diesem Behufe hat sie sich in letzter Zeit unter Anführung
mchrerer dcrart'iger Fälle an das Grotzherzogliche Ministerium
des Jnnern und an dasjenige der Justiz, des Kultus und Unter-
richts geivendet imd sie hofft ihren Wahlberechtigten über den
Erfolg dieses SchritteS in der gegen Mitte Fcbruar stattfinden-
dcn Gcneralversammlung Mitteilung machen zu könncn.

Dic Handelskammer zu Heidenheim hat angesichts der sich
häufenden Klagen über die unbefriedigenden Zahlnngsverhält-
nisse im dcutschen Geschäftsverkehr und von der Ansicht aus-
gehend, datz dieselben zum Teil von der grotzen Zahl zirku-
licrender kleiner Wechsel nnter M, 100 herrührten, an den
deutschon Handelstag dcn Antrag gerichtct, bei den gesetzgeben-
dcn Faktorcn cine Aenderung des Artikel 4 Ziffer 2 nnd Art.
96, Ziffer 2 der Wechsclordnung dahingehend anzuregen,
datz die Zuj zahlende Wechselsumme wenigstens auf M. 100
tauten müsse. Von dcm Handelstage zur Aeutzerung über
diesen Antrag aufgefordert, konnte sich die Handelskammer
mit demselbcn nicht einverstandcn erklären; fie verkennt zwar
nicht, datz die klcincn Wechfel, namentlich wenn sie anf Nebcn-
plätzc lauten, oft imverhältnismäßig hohe Einzugs- even-
tnell Rückspesen vernrsackien, bezweifelt aber, datz die Unter-
drückung derfelben eine Verbcsscrung der Zahlungsweise her-
beiführen werde. Gerade der Gebrauch der Wechsel trage
zur Gesimdung des Kreditwesens bei, indem hierdurch die
Schuldner (Aeccptanten) zu pünktlicher Regulierung angehal-
ten wcrdcii. Andererseits bieten die Accepte doch eine erhöhte
Sicherung für die Forderung und für Aussteller und Empfän-
gcr ein Mittel, ihrerseits schwcbende Verbindlichkeiten zu er-
füllen. Die Beseitigung der Wechsel unter Mark 100 dürfte
daher im Geldnmlauf und Kreditivescn eher nachteilig als
fördernd wirken.

Von dem Grotzherzoglichcn Oberaichungsamte zur Ab-
gabe einer gutachtlichen Aeußerung über die von der Kaiserlichen
Normal-Aichungskommission angercgte Frage etwaiger Beseiti-
gung der Raummaße von )4 Hektoliter und 14 Liter aufge-
sordert, hat sich die Handelskammer nach eingezogencn Jnforma-
tionen dahin ausgesprochen, daß ein Bedürfnis für Beibehal-
tung obiger Hohlmaße sür trockene Gegenstände nicht bestehe,
da letztere jetzt allgemein nach dem Gewichte verkauft wer-
den, datz dagegen die Flüssigkeitsmaße zu 14 Liter, die sich
thatsächlich noch grotzer Beliebtheit erfreuen, umsomehr bei-
zubehalten seien, als zu besiirchten stehe, dah 0,2 Liter einer
Flüssigkeit, namentlich im Wirtschaftsgewerbe, dann zum glei-
chen Preise wie jetzt 14 Liter verkauft werden möchte.

Ein von dem Verband reisender Kaufleute Deutschlands
an den Königl. Sächsischen Minister der öffentlichen Arbeiten
gerichtetes Gesuch um Ermätzigung der Fracht auf Muster-
koffer auf 50 Prozent wurde der Großherzoglichen General-
direkiion der badischen Staatsbahnen befürwortend unterbrei-
tet.

Die Handelskammer zu Grandeiiz giebt den amtlichen Handels-
vertretungen des Dentschen Reiches Kenntnis von einer an den pren-
ßischen Minister für Handel und Gewerbe gerichteten Eingabe, worin
beantragt wird, „eine Revision der Bestimmungen über die Lohn-
zahlimgsbücher für minderjährige Arbeiter in die Wege zu
leiten und zwar in der Richtung, datz die Führung von Lohn-
zahlungsbüchern in solchen Betrieben unterbleiben kann, in
denen Lohnzettel ausgegebcn werden, die alle Vorschriften des
Gesetzes Vezüglich der Lohnbücher enthalten und dah hierbei
dic Aufdrückung des Firmenstempels oder die Unterschrift
des mit der Lohnzahlung beauftragten Beamten genügt, oder
datz, falls die Lohnzahlungsbücher beibehalten werden sollten,
zum mindesten von der Verpflichtung der persönlichen Unter-
schrift des Gesckiäftsinhabers oder Betriebsleiters abgesehen
wird und die Aufdrücknng des Firmastempels oder die Unter-
schrift des mit der Lohnzahlung bcauftragten Beamten ge-
nügt. — Die Lohnzahlungsbücher sind, wie in der Eingabe er-
wähnt wird, nach dcm Berichte der 16. Kommiffwn des
Reichstags in Rücksicht auf „die hohe erzieherische Bedeutung,
die ihnen als eincm trcfflichen Mittel beiwohne, in dem min-
derjährigen Arbeiter das Bewnßtseln der Abhängigkeit von
den Eltern und den Trieb der Sparsamkeit lebendig tzu
erhalten", eingeführt worden. Da nun im diesseitigen Be-
zirk bislang keine Erfahrungen gemacht wurden, welche diesen
Voraussetzungen widersprechen, so kann sich die Handelskammer
dem Antrage auf Mschaffung der Lohnbücher nicht anschlietzen,
wohl aber dem Gesuche um Aufhebung der Verpflichtung der
persönlichen Unterzeichnung der Bücher durch den Ge--
schästsinhaber oder Betriebsleiter, denn diese Bestimmung wird

auch von unseren Jndustriellen, welche minderjährige Arbei^
in grötzerer Anzahl beschäftigen, als eine durchaus läftige eim
pfunden.

Zufolge Beschlusses einer grötzeren Anzahl deutscher- Städt
soll in der Zeit vom 1. Juni bis Ende Septcmber des Jab^
1903 in Dresden eine deutsche Städteausstellung stattsindü'
welche den Zweck hat, 1. den Stand des deutschen Städtst
wesens zn Anfang des 20. Jahrhunderts, insbesondere die
wicklung der grötzeren Gemeinden Deuischlands in de»
letzten Jahrzehnten und die Fortschritte auf den verschiedenst
Gebieten der Gemeindeverwalrung in dieser Zeit zu veranscha^
lichen und 2. die Erzeugnisse deittscher Gewerbetreibendcr füs
den Bedarf grötzerer Gemeindeverwaltungen zur Darstellntd
zu bringen. Von dem Vorstande dieser Ansstellung ersuchs'
ihm die Adressen der grötzeren, für die Bersorgung des ^
darfs der Gemeinden in Betracht kommenden Gewcrbebetricvt
des diesseitigen Bezirkes mitzuteilcn, damit dieselben zur Bs'
schickung der Ausstellung eingeladen werden können, hat dn
Handelskammer dicsem Wimsche entsprochen. Der Prospcts
der Ausstellung sowie das Verzeichnis derjenigen deutsch^
Städte, die durch llcbernahme der Verpflichtung zur Beitrag^^
leistimg ihre Bcteiligung an der Ausstellung erklärt havci'-
— es gehört zu denselben auch die Stadt Heidelberg — kaiw
auf dem Bureau der Kammer eingesehen werden. Von dew
Reichskommiffar'für die Weltausstellnng in Paris 1900 Ivurdc
der Handelskammer e'm Exemplar des amtlichen Katalog^
der Ausstellung des deutschen Reichs auf dieser AusstelluiV
zur Versügung gestellt, welches ebenfalls aus dem BureaU
der Kammer zur Einsichtnahme offen liegt.

Von der Grotzherzoglichen Generaldirektion der Staasv^
eisenbahnen erhielt die Handelskammer verschiedene die stä>tt
dige Tarifkommission betreffende Mitteilungen. Darnack bü'
die Generalkonferenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen deü
Antrag, dcn zur Denaturierung bcstimntten Spiritus unter B-',
achtung gewisser Kontrollvorschriften zu den Frachtsätzen d-^
Spczialtarifs 3 zu befördern von der Tagesordnung abgesetz»'
(Die Handelskammer hatte sich gegen diesen Antrag ausge^
sprochen.) Beschlossen wurde, datz Blechkannen, Blechdoseü'
Blechbüchsen, metallene Cakeskasten, Blechkanister, Glas- i"'^
Thonballons in Körben, Flaschen aller Art, Krüge, Packbrett-u
und Packlatten, Haspeli-, Walzen, HLlsen, Rollen, Cigarreu^
kistchen, Schachteln und Kartonagen .in das Verzeichnis de>
gebrauchten leeren Emballagen aufzunehmen, für welche du
Fracht nach den Sähen der allgemeinen Rückgutklasse für da>>
halbe wirkliche Gewicht, mindestens für 20 Kilogramm bercchl
net wird. Dieser Beschlutz, Ivird voraussichtlich am 1. Aprü
1902 in Kraft tretcn imd viele Wünsche befriedigen. AUÄ
die Position „Holzwaren" der Spezialtarife 1 und 2 wird
mit diesem Termine umfassende tarifarische Veränderimgeü
erleiden, übcr welche die Handelskammer Auskunft zu erteileu
in der Lage ist.

Kandek und Merkeßr.

Mannlieim, 29 Ianuar. (Broduktenbörse.) Per 100 K'ld'
Weizen Pfälze'- 17 50 lüs 17 50, Norddeutscher —bis
Aiima 17.50 bis 18.00, Tb-odoiik 18.- bis 18 25 Saronsk«
18 — bis —Gi"k-: 17.50 bis —. Taganrog 17.50 w«
1800 rnmäv'sche >7 25 -ü? 17.75 amrrikan-'ch» Mntrr 18.2L
bis —, awerika«. Svring —bis —, Kanukas »I

18.— bis - — KalissriO«'' 18 00 bis-L-- Blatt, 17.5"

biS , Walla-Walla 17.80 bis —Bahia blanca 17.75 bi»
—.—, Semeucr Ruffr 18.25 biS —.—- biS —Krrnen l7ch"
Noggsn Psälrer 14.50 bis —Norddentschsr 00 00 bis 00 00-
Nnssischer 14 75 l>>? 15.—. Gerstr hieffger Gcqend 1575 b"

16 25, Psölzer 16 00 biK 16.75, Ungarische-biZ —

Futtergcrl'te 13 - Lis-, Hasi-! Äadis.üer !5 25 bis 16.""'

Württe'mberarr —bis — Nsrddentkcher 16.50 bis 17--"'

Nussischer 16 — lüs 17 —. Amer'ikaner-bis-, M-'ä?

Amerik. wired 14,25 l ir La Vlar-, 13 25 bi« —. MsiS
Donau 1276 bi« 13—, AMrev? dmtich-i nrner 27.50

Deutsckrr Meeiamen l SS— bi»
—, Demicher II 94 - biS 100.^'
Ln-erne 100 —bls 105 —. Provenek
EsvariMe 30 50 !-ü 83 00 Leinöl mit
Rüdöl mit Faß 65.00 bi» —. bsi MaggdS
83.00 biS —Petrolrsm Amerikmw 18.00 d!s .—, bc>
Waggon 2160 b!8 —. iu Fäffern 22.6) bis —
Russisches 16.40 biS —. bei Wiqaon 19 90 bis ——
Fässern 20 90 bis —, 7lier Nobwrit 40 00 Wer Robipc''
25.00. Nohsprit versteuerl 107 00 -

Weizenmebl 00 0 I 2 3 4

18 25 16 25 '4 25 28 25 22 25 20.20

Roggcumehl 0: 23.25 1: 20.25

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