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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0230

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MiMoch, 5. FeLniar 1902. brftes Blatt. 44. JahrgMg. — «r. 30.

Erschcint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellcn abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschlicßlich Zustellgebühr.

Anzeigcnpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Auschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprcch-Anschluß Nr. 82.

Deritsches Reich.

— Der Kaiser stattete am 4. d. dem russischen
Botschaster von Osten--Sacken einen Besuch ab.
Der Botschafter beging gestern sein 50jähriges Dienst-
jubilänm. Der Kaiser von Rußland hat seinen
Botschafter dazu in einem Schreiben beglückwünscht, in
dem er u. A. sagt: Jn gebührender Würdigung Jhrer
hervorragenden Talente und Geschäftserfahrung haben
wir Sie 1895 aus den wichtigen Posten eines außer-
ordentlichen bevollmächtigten Botschasters beim deutschen
Kaiser und König von Preußen, sowie eines außerordent-
lichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers an den
großherzoglichen Höfen Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz berufen. Jhre richtige Erkenntnis
der Jnteressen Rußlands, Jhr Pflichteifer ohne Grenzen
und der von Jhnen bei Ausführuttg der Jhnen erteilten
Weisungen entfaltete - Eifer haben unzweifelhaft zur
A u f r e ch t e r h a I t u n g dcr seit langem zum benach-
barten Deutschen Reiche bestehenden
sreundschastlichen Beziehungen beigetra-
gen. Am heutigen denkwürdigen 50jährigen Jubiläum
Jhres Eintritts in den Dienst drücken wir Jhnen mit dem
aufrichtigen Wunsche, Sie noch lange Jahre hindurch
Jhre unermüdliche Thätigkeit sür das Wohl unseres ge-
liebten Vaterlandes sortsetzen zu sehen, mit besonderer
Freude unseren landesherrlichen Dank aus und verleihen
Jhnen zum Zeichen dessen den Wladimir-Orden 1. Klasse.

-— Jn Sachen der angeblichen Aeußorung
des Kaisers über die Duellfrage ist jetzt dem Re-
dakteur Paul Groll, bisher bei der Potsdamer Zeistmg,
ferner dem Verleger des Blattes, Buchdruckereibesitzer
Fritz Steiu, und dem stellvertretenden Vorsteher der
Potsdamer Stadtverordneten-Versammlung, Geheimen
Rechnungsrat Julius Steinbach, die Anklage wegen Be-
leidigung der Leutnants im 1. Garderegiment z. F. von
Goßler (Sohn des Kriegsministers) und von Kessel
(Sohn des kommaudiereuden Generals des Gardekorps)
SUgestellt wordeu. Sie stützt sich aus 185^und 186
des Straf-Ges.-B. Neben dieser Anklage schwebr außer-
,dem noch ein Verfahren vor dcm Gericht des Landwehr-
dezirks Potsdam gegen den sriiheren Chefredakteur und
Mitbesitzer der Potsdamer Zeitung, Martin Berger,
tvelcher Oberleutnant der Reserve ist, und in dessen Ab-
tvesenheit von der Redaktion der qu. Artikel vom 9. De-
Sember v. Js. erschien.

— Mit Unterstützung der sreisinnigeu Vereinigung
vat, wie schon knrz gemeldet, der Abg. Schrader im
Reichstag einen Antrag eingebracht, der eine Abände-
rung der Bestimmungeu des Strasgesetzbuches inbezug
auf die Strafe gegen das DuelI bezweckt. Der
Antrag verlangt, daß statt der bisherigen Festungsstrafe
tn jedem Falle eine Gefäugnis strafe von nicht unter
öret Monaten für die Herausforderung und von min-
öestens 6 Monaten für das Duell selbst eintritt. Die
Strafsreiheit der Sekundanten wird beseitigt. Sie sollen
vls Gehilfen bestraft wcrden. Bei den Beamten soll
Rit einer Strafe von mindestens drei Mouaten auch die
llnsähigkeit zur Bekleidung von öffent -
mchen A e mtern für die Dauer von einem bis fünf
^ahren verbundcn werden. Wer wegen Unterlassung
stner Herausforderung oder Nichtannahme einer solchen
v>emandeu seine Verachtung bezeigt odcr ihn Anderen
ßegenüber als verächtlich darstellt, soll mit Gefängnis

lll. F'opuüires Symphonie-Konzert des städt.
Hrchesters.

(Leitung: Musikdirektor Radig.)

0 Heidelberg, 5. Februar.

Haydiis grohe D-dur-Symphonie mit dcr D-moll-'
^inleitung, dies so oft, aber immer wieder gern gehörte
^onstück, crfuhr gestern cine sauberc, gut nüancierte Wieder-
8?be, die sich im Wesentlichen bon den früheren Aufführungen
jhcht untcrschied. Eine weitere selbständige Darbietung des
strchesters' war die für den Konzertsaal eingerichtete Verwand-
Rngsmusik aus Wagners „Götterdämmerung", die Rhein-
whrr Siegfrieds illustrierend; Dirigent und Orchester führten
hre schwierige Aufgabe mit vortrefflichem Gelingen durch —
jne überaus tüchtige Leistung, bei welcher schwungvolle Begeiste-
«Nng fstr dics schöne Werk nicht das geringste Verdienst hatte.
Auch dw Begleirimgen zu dcn Solostückcn wurdcn dezent und
ausgeführt.

Von dcn beidcn Gästen, welche sich solistisch beteiligten,
stf der Meininger Konzertmeister Herr Wendling für uns
^Ni Fremder. Beim Tonkünstlerfest im letzten Sommer stellte
j,: Nch als ausgezeichnerer Geigcr würdig neben all die Grohen,
,-h dort versammelt waren. Auch gestern errang er sich durch
g.Ni Spicl, bei welchem ebenso der wahrhaft edle, nicht sühliche
Mang wie die vollendete Reinheit und ausgebildete Technik
bewundern ist, begeisterten Beifall. Auch durch die Wahl
z E Violinkonzertes in A-dur von Mozart — wie selten
AN Man Gelegenheit, dasselbe zu hörenl — zeigte er sich als
Künstler. Hier wutzte er besonders den letzien Satz, das
stsbuett-Rondo mit den seltsam orientalisch klingeiidenZjvischen-
in Moll aufs inieressanteste auszugestalten. Jn Saint-
cfs^Tns Jntrodüktion und Rondo capriccioso, einem ebenso
^hktvollen, wie inhaltsleeren Stücke, erwics er sich noch.als
^Wzender Beherrscher moderner Geigentechnik, Fhm izur
jz^e, wenn auch nicht gerade ebenbürtig, stand die Konzert-
"gerin Frl. Klara Lion aus Frankfurt. Sie bringt eine

nicht unter einein Monat bestraft werden. Für Ver-
letzungen oder Tötungen im Zweikamps soll der im bür-
gerlichen Gesetzbuch vorgesehene Schadenersatz ge-
leistet werden.

Ki e l, 3. Febr. Der Leutnant Zur Ses I o b st vom
Küstenpanzer „Aegir", der am 11. Januar wegen Be-
leidigung bezw. vorschriftswidriger Behandlung llnter-
gebcner in vier Fällen, davon zwei im Dienst begangen,
nstt drei Monaten Festungshaft bestraft worden war,
wurdei auf Berufung des Gerichtsherrn zu 44 Tagep Ge-
fängnis und Dienstentlassung verurteilt. Die Verhand-
lung fand wegen Gefährdung der Sittlichkeit unter Aus-
fchlnß der Oeffentlichkeit statt.

Deutscher Weichstag.

Berltn, 4. Februar.

Der Vorsitzende Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung
um 1 Uhr 20 M. Auf dcr Tagesordnung steht die Bc-
ratung des Etats des Reichsamts des Jnnern bei
Kapüel: Stotistisches Amt.

Der Referent Abgeordneter v. Tiedemann berichtet
Wer die Errichmng der neuen Abtellnng beim Statistischen
Amt statt der früheren arbeitsstatistischen Kommission.

Abg. Pachnickc (freis. Vereinig.): Wir stehen der
neuen Abteilnng mit gcmischten Gefühlen gegenüber. Empfeh-
lenswert sei ein Beirat, bestehend aus einem Drittel Arbeit-
nehmer, einem Drittel Arbeitgeber und einem Drittel ncurrcller
Sachverständiger.

Abg. Bebel (Soz.): So wie die frühere arbeitsstatk-
stische Kommission gearbeitet habe, könne es nicht weitergehen;
diese sei iiicht von reformatorischem Geiste erfüllt gewesen, der
doch verlangt werden müsse. Dringend nötig sei die Errich-
tnng eines Reichsarbeitsamtes, da das Gebiet der sozialen
Reform immer wachse. Den jetzigen Schritt sieht Redner als
einen Fortschritt an.

Abg. Hasse (ntl.) wünscht obligatorische Einführung des
Deklarationszwanges zur besseren Ermittelung des Wertes
der Ein- und Ausfuhr. «

Abg. Spahn (Zentr.) ist mit der Errichtung dcr neucn
Abteilung einverstanden.

Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky HM es
nicht für praktisch, in der neuen Abteilung ständige Vertreter
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu haben. Er HM es
für praktischer, bei einzelnen Fragen ad hoc Arbeitnehmer und
Arbeitgeber als Sachverständige beizuziehen. Er werde dafür
sorgen, datz von dicser Befugnis des statistischen Amtes in weit-
gehendem Matze Gebranch gemacht werde. Das Amt giebt eine
Zeitschrift heraus, worin teils in wissenschaftlicher, teils in
populärer Form die Resultate der Arbeit mitgeteilt werden.

Hierauf wird der Titel genehmigt und der Rest des
Kapitels angenommen.

Bei Kapitel Patentamt rügt der Abg. Gamp (Reichs-
partci) den ungenügenden Patentschutz in der Schwelz.

Abg. Paasche (natl.) stimmt ihm bei.

Dr. Graf v. Posadowsky sührt aus, die Uebelstände
in der Schweiz, betreffend Patentwesen scien allerdings
sehr schlimm. Das beruht darauf, datz nur solche Patente ge-
schützt werden, welche durch Modelle darstellbar sind. Wir
haben ims an die schweizerische Regierung mit der Bitte
um Abhilfe gewcmdt und die Antwort erhalten, dicse Ange-
legcnheit gehöre nicht zur Kompetenz des schweizerischen Bun-
desrates, sondern es sei ein Referendum nötig. Man müsse
bei dem Abschlutz neuer Handclsverträge auf der Forderung
bestehen, datz unseren berechtigten Ansprüchen vollauf Genüge
gethan wird.

Abg. Müller - Meiningen hält die Vorprüfung der Per-
sonalien derjenigen, welche Patcntanwälte werden Wollen,
für ungesetzlich. Der Präsident des Reichspatentamtes sei schon

Altstimme von recht ansehnlichem Umfange mit, der auch teil-
weise Klangschönheit nicht abzusprechen ist. Jn der Gluckschen
Orpheus-Arie kamen diese Eigenschaften besser zur Geltung
als in dcn nachfolgenden Liedern von Schubert, Kahn und
Brahms. Hier, Besonders beim ersteren, störten aufs Em-
pfindlichste ihre Art, manche Töne herauszupressen, die schlechte
Aussprache des Texies und ganz besonders das unleidliche
Tremolieren. Jndessen ist die Dame noch sehr jung und kann
wohl noch viel lernen. Viellcicht wäre es überhaupt besser
gewesen, mit dem Konzertieren noch eine Weile zu warten.

O. S.

Kleine Zeitung.

b. Alte Frankenthaler Porzellanc! Die Ficmzosen,
dcren Lieblingeporzellane seither die sogenannten Vieux-
Saxe warcn, scheinen sich jetzt auch für die kurpsälzischen
Fabrikate der ehewaligen Frankenthaler Porzellan-Manu-
faktur zu interessieren. Auf eincr Avkiiou iii PariS wurdcn
vorige Woche sür zwci farbige Frankcntha'er Gruppchen,
Jüngling, der einem Mädchen Blumeir überreicht und
Mutler mit Kinderu darstellend, derschöne Preis von Francs
3 300 erzielt, allerdings nur hochieinste Qnaliiät und
schönste Bemalung. Für zwei minderwerlige Gruppen
wurden nur FrancZ 1 500 gllöst.

— Elberfcld, 4. Febr. Die össenüiche Anklage im
M i li t ä r b e f r e i u n g s P r o z e ß, der auf drei
Wochen berechnet war, ist schon heute, am zweiten Ver-
handlungstage, voIlständig zusammenge -
b r o ch e n. Auf Antrag des Staatsanwaltes waren
gestern Nachmittag die sieben angeblich sreigemachten
Personen, die angeklagt sind, von zwei Generalärzien
und zwei Zivilärzten untersucht worden. Heute bekun-

nichr ein Patent-Uebermensch geworden. Redner klagt übev
langsame Erledigung der eingereichten Patente.

Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky erklärt»
er gehe überall von dem Standpunkte aus, datz die Behörde
da sei, den Jnteressen des Publikums zu dienen (Beifall), so-
weit dies nach den gesetzlichen Bestimmungen zulässig ist. Gut-
achten habe das Patentamt nicht abzugeben; die Vorprüfung
der Personalien ist gesetzlich erlaubt.

Abg. Stadthagen (Soz.) führt aus, man körme
von den Schweizern doch nicht verlangen, datz sie den Dentschen
mchr Recht cinräumen, als den eigenen Unterthanen. Wir
dürfen nicht in die Gesetzgebung eines fremden (Staates
cingreifen.

Geheimrat Hauh führt aus, schiefer könne man die
Situation nicht darstellen, als der Vorredner es gethan.
Die Schweiz macht uns auf dem Weltmarkte, sogar im Jn-
lande Konkurrenz mit Waren, welche sie unter Verletzung
nnseres Patentgesctzes herstellt. Es kann keine Rede davon
sein, dah wir in die innere Gesetzgebung der Schweiz eingreifen
wollen. Der Titel wird genehmigt.

Abg. Stadthagen (Soz.) bespricht bei Kapitel Reichs-
versicherungsamt die Berufsgenossenschaften, die er Werkzeuge
des Kapitalismus nennt. Die Stellung der Vertrauensärzte
zu diesen Genosscnschasten sci geradezu nnmoralisch.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky weist diefe
Angriffe im Einzelnen zurück.

Die Beratung wird nm sechs Uhr abgebrochen,. morge«
1 Uhr Marineetat.

Bade».

L. A u s d e m H a n a u e r l a n d, 4. Febr. Letzten
Sountag fand in Legelshurst unter dem Vorsitze des
Herrn Bürgcirmeisters Baas daselbst eine Bersamm-
lung des nationalliberalen Vereins des
Hananerlandetz statt. Dieselbe war gut besncht. Nach
der Begrüßung durch den Herrn Bürgermeister besprach
der Vorsitzende des Vereins, Herr Hauptlehrer Geb-
h a r d, die Vorgänge in der Partei aus der neneren unL
nenesten Zeit. Hierauf hielt Herr Professor Dr. Hug
aus Kehl einen äußerst interessanten Vortrag über die
Buren, der nicht nur allgemeinen Beifall fand, son-
dern auch noch von Herrn Hauptlehrer Schüsselin
besonders verdankt wurde. Darauf wnrde in der Or-
ganisation unserer Bezirkspartei weiter geschritten und
eine Ortsgruppe Legelshurst gsgründet. Es gereicht zur
Befriedigung nnd Freude, daß diese Versammlungen in
nnserem Bezirk immer niehr Anklcmg finden, denn auch
hier wnrden die Herren aus Kehl ersncht, baldigst wieder-
zukommen und sie mit ähnlichen Vorträgen zu erfrenen.

Wadischer LandLag.

Karlsruhc, 4. Febr. (33. Sitzung der Zwei-
ten Kammer.) Eingegangen: Ene Petilion von Bau-
arbeitern um gesetzlicken Schutz. Fünf Gesctzentwürfe wer-
den den auf Vereinbaruiig der Parteien bezeichneten Kom-
missionen überwiesen; sodann wird die Beratung über den
Justizetat sortgesetzt.

Abg. Geck (Soz.) verlangt Unentgeltlichkeit dcr Rechts-
pflege und dcr Ratserteilung. Der jetzigen Organisation des
Grundbuchwesens habe seine Partei s. Zt. zugestimmt, nicht
etwa der grollenden Aiigen der Ratschreiber wegen, sondern
weil der Hypothckenverkehr erleichtert werden sollte. Leider
habe sich die Organisation nicht bewährt. Wenn er auch nicht
so weit gehen wolle, dic sofortige Aenderung zu verlangen»
so müsse er doch der Ansicht der Regierung beipflichten, datz
das System der „fliegenden Notare" auf die Dauer sich nicht

deten diese Sachverständigen, daß bei sechs der Untersuch-
ten der Befund genau der gleiche sei wie auf
dem L o s u n g s s ch e i n, daß also diese sechs zweifel-
los untauglich waren und die vom Oberstabsarzt Dr.
Schinnnet beguta-chteten Fehler wirklich vorhanden
waren. Beim siebenten Angeklagten fei dies wahr-
scheinlich gewesen. Auf Grund dieses Gutachtens
wnrde auf die ganze Beweisanfnahme (112
Zeugen und Sachverständige) Vvm Staatsanwalt ver -
zichtet. Auch erklärte der Staatsanwalt, datz bei dem
Angeklagten Agenten Baumann nnd der Witwe Dieck-
hoff ein Betrug nicht Vvrliege. Znr Ehrenrcttung des
Oberstabsarztes Dr. Schimmel werden^ übermorgen
sechs Aerzte über dessen wissenschaftliche Fähigkeit und
Tüchtigkeit vernommen, da das erste Urteil ihm jede
Befähigung imd Tüchtigkeit abgesprochen batte. Der
Staatsawvalt batte auch auf diese Bernehmung verzichtet,
aber die Verteidiger bestanden daranf.

— Es kommt immer besser. Junger Ehcmann (gekassen,
abcr innerkich erregt): „Weißt du, mein Kind, ich denke, unser
Wortschatz an Kosenamen ist groh genug, ohne daß du ins
Tierreich zu greifen brauchst. „Herzchen" und „Schnuckelchen"
imd „Mämne" sind ja gut genug. Verschone mich also mit
„Häschen" und „Mäuschen" und „süher Hund'. Das hört sich
nicht gut an vor den Leuten! — Gattin: „Äbcr, du Sch a f, es
gcschieht ja doch nur aus Liebel"

— Aufrichtig. „Kellner, Sie haben also nichts wie Cier
uud Eierkuchen, wozu raten Sie mir?" — Eier würde ich
nicht nehmen, die sind gewöhnlich schlecht, aber iiehmen Sie
Eierkuchen, da sind keine Eier drinl"

— Wer den Schaden bat —. S-rr m seiner Dame (der
während dcs Tanzens das G.biß berausfällr): „Bitie, Fcäulein,
die Demaskierung ist erst um 12 Uhr I"
 
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