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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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tverde. Allerdings habe das Duell seit dem bekanuten Erkatz
abgenommen, -und es set nur eiu himmelschreiendcr Fall vor-
gekommen. Dieser eine Fall genüge aber fiir das Rechtsbe-
wuhtsein des Volkcs, um Rcmedur zu verlangen. Der Erlah
ihabe getvisse Uebertreibungen eiugeschränkt, tverde aber gewohn-
heitsgemätz im Laufe der Zeit laxer gehandhabt. Redner kann
jich allerdings Fälle denken, tvo einer zur Wahrung der eigenen
Chre zur Waffe griffe, wie z. B. im Fall Bennigsen; aber
immerhin sei es ein Verbrechen, und der Thäter müsse bestraft
werden.

Abg. Dr. Bachem (Zentr.) stimmt der Resolntion zu,
kann sich aber den Ausführungen des Vorredners, der das
Duell in gewissen Fällen für unentbehrlich und damit für zu-
lässig erklärt habe, nicht einverstanden erklären. Es dürfe
keinerlei Selbsthilfe geben. Redner bezeichnet als wünschens-
wert, wenn bei der Einrichtung grotzer Uebungsplätze die ent-
eigneten Bauern nicht ausschlietzlich in Geld entschädigt würden,
sondern nach Möglichkeit anderswo Land angewiesen erhielten.
Ferner sei eine Erhöhung der Gebühren für Cinquartiernngen
wünschenswert. Redncr kommt dann auf Einzelfälle zu
sprechen, die Rückbeförderung eines Regiments nach einer
Uebung am Fronleichnamstage und ferner einen in Köln dor-
gekommenen Fall. Dort habe ein Hauptmann Marschall vor
den Soldaten über die Jesuiten gesprochen und dabei geäutzert,
so lange diese in Deutschland nicht durch Geseh zugelassen seien,
dürften sich Soldaten mit ihnen nicht abgebcn uud an ofsiziellen
Kundgebungen für sie nicht beteiligen. Das sei für einen ge-
bildeten Mann unerhört.

Kriegsminister von Gotzler: Bezüglich dcr Einquar-
tierungslast sci eine Rcgelnng des Serviswesens durch das
Reichsamt des Jnuern im Gange. Nach dem Bcrichte des
Hauptmanns Marschall, der durch einen andercn Offizier be-
stätigt wurde, habe dieser keineswegs den Klassen- uud Religi-
onshah geschürü Er habe nur betont, datz die Soldaten nie-
mals Politik treiben solltcn; die Jesuiten gingen sie nichts
an. Ferner teilt Redner mit, datz das Eichsfcld nicht als
Truppenübungsplah in Aussicht genommcn sei.

Abg. Bebel (Soz.) : Seine Partci könne grundsätzlich
nicht gegen die Verminderung des Staatseigentums sein, wenn
dieses durch Parzellierung von Domänen für die Expropriier-
ten abgegeben würde. Redner fragt den Kriegsminister, ob
es rickstig sei, dah in dcr Nähe von Wreschcn Baracken für
zwei Bataillone gebaut m>d wohcr die Mittel dazu genommen
werden. Redner bespricht ausführlich den Fall des Haupt-
manns Luthmer, der vor einigen Jahren im Manöver
tnfolge eines Versehens blind geschossen wurde. Luthmer sei
mit schlichtem Abschied entlassen worden, habe aber trotzdem
mit seiner Entschädigungsklage Erfolg gehabt. Redner erin-
nert sodann an einen Fall in Potsdam, wo eine Wctte zwi-
schen zwei Offizieren den Tod des einen herbeigeführt halk.
Die Soldatenmitzhandlungen und die Desertioneu scien im
letzten Jahre gestiegeu. Die französische Frcmdeulcgion bestehe
zu 45 Prozent aus Elsatz-Lothringern und zil 12 Prozcnt aus
sonstigen Deutschen. Auch aus Fachkreiseu wurdcn Wünsche
laut betreffend Abschaffung des Parademarsches. Dicser ivirke
„komisch". Gröhte Sparsamkeit sei nötig im Hinblick auf
etwaige andere Krisenjahre.

Abg. bon Tiedemann (Reichsp.) : Man wird das
Duell nicht ausrotteu können, wenn man nicht dcn gcrmani-
schen Ehrbegriff ausrotte. Der Jcsuitenorden könne sich mit
dem Freimaurerorden trösten. Blödsinnigere Verleumdun-
gen als gegen ihn seien niemals vorgebracht worden.

Abg. v. Roon (Kons.): Wir sind nach wie vor der An-
sicht, dah das Ducll gegen göttliche und menschliche Rechte
verstohe, aber so lange die Sünde nicht ans der Welt zu schaf-
fen ist, wird cs auch gegen diese Uebertretung kcin absolutcs
Mittel geben, besonders nicht, so lange nicht die Strafen gegcn
srevclhaftc nichtsnutzige Ehrbcleidiger verschärft wcrden. Die
Resolution Lenzmann köunen wir nicht unterstützen, weil sie kein
dementsprechendcs Korrelat enthalte. Der Militärvcrwaltung
bringen wir vollkommcnes Vertrauen entgegen.

Kriegsminister von Gohler erklärt es zunächst für
richtig, dah in Wreschen und Schrimm je ein Bataillon statio-
niert werben sollen und führt daün aus, dah die Mitzhand-
lungen nicht an Zahl gewachsen seien. Auf jcdes Bataillon
komme ein Bestrafter; das sei kein hoher Prozentsatz. Auf
Lie von Bebcl empfohlene Reorganisation brauche ich wohl
nicht einzugehen. Auf die Einfachheit wird schon jctzt immer
mehr Wert gelegt. Gcgenüber dem Vorwurfc Dobels von
der lleberhebung dcr Armee glaube ich, zu ihrer Ehrc sagen
zu köuncn, daß sie beschciden sci. Wir ivisscn, datz ivir schwcren
Zeiten entgcgengehen, abcr wir werden unsere Pflicht thun.

Gegenüber dcm Abgeordneten v. Chrzanoivski (Pole)
erklärt Kriegsminister von Goßler, es sci nicht richtig,
datz Soldaten gegcn die Wreschener Kindcr gcschickt ivordcn
seien. Nach Wrcschcn sci nur cin Bataillon gelcgt worden,
womit die Stadtverwaltung sich vollkommen einvcrstanden
erklärte. Es ist auch nicht richtig, daß die prcutzische Schneidig-
keit sich gegen die katholische Religion gerichtct hätte.

Abg. Kunert (Soz.) bringt eine Reihe augeblich-
licher Soldatenmitzhandkungen vor und ivird im Vcrlauf seiner
Ausführungen vom Präsidenten zur Orduung g».nfen.

Morgen 1 Uhr Fortsetzung.

Badeu.

Pforzheim, 17. Februar. Zkach einer längeren
Pause fand am Samstag Abend wieder ein Vortrag
inr Vereine der nationalen liberalen Iugend.statt, der
im Hotel Jnteruational gehalten wurde und einen ziem-
lich guten Besuch aufwies. Der Vorsitzeude des Vereins,
Herr Rechtsanwalt Kratt, begrüßte die Erschieuenen, ins-
besondere den Vortrageuden Prof. Dr. Keller aus Frei--
burg. Prof. Dr. Keller überbrachte zunächst Grüße
von dem vor einiger Zeit in Freiburg gegründeten Ver-
ein der nationalen liberaleu Jugend uiid wiinschte, daß
beide Vereine in Verfolgung gleicher Ziele jederzeit

mahnt, über den Prozeß möglichst objektiv zu berichten'
Der Angeklagte Falkenhagen sei hauptsächlich in der aus-
wärtigen Presse dnrch Gerüchte, die dnrchaus nicht den
Thatsachen entsprächen, v er ungl i mp ft worden. Wäh-
rend der Vernehmung von Frau v. Bennigsen wurde die
Oeffentlichkeit ansgeschlossen und nach 12 Ühr wieder her-
gestellt. Der Oberförster Zimmer bekundete deu Sachver-
halt und gab zn, als Kartelltrager thätig gewesen zn sein.
Referendar v. Simmern bezeugte, daß das Duell kom-
mentmäßig stattgefunden hat.

— Kassel, 15. Februar. Von deu ehemaligen Auf-
sichtsräteu der Trebergesellschaft hat der „Vossischen Zei-
tung" zusolge Schultze-Dellwig Revision gegen das Ur-
teil eingelegt.

— Baku, 17. Febr. Ein Bataillon Schützen, so-
wie eine Anzahl Sappeure mit 200 Zelten sind nach
Schemacha gesandt, wo die gesamte Bevölkerung un-
ter freiem Himmel lagert. Die Zahl der bei dem Erd-
beben umgekommenen Personen wird auf 2000, die
-Zahl der zerstörten Häuser auf 4000 geschätzt. Jm Kreise
Schemacha sind 34 Dörfer vom Erdheben heimgesucht.
Bei dem Dorfe Marasa, östlich von Schemacha, ist der
Vulkan thätigl Der Bach Geontschaika veränderte infolge
eines Erdrutschs die Richtung seines Laufes.

herzlich zusammenaeben möaen. danu lüelt er einen Dor-
trag über „Liberalismus und Schule". Am 6. März
wird Prof Rohrhurst aus Heidelberg und Anfangs April
Herr Landtagsabgeordueter Prof. Goldschmit-Karlsruhe
einen Vortrag halten.

— Die Einnahmen der Bad. Bahnen betrngen
im Monat Januar nach provisorischer Feststellung 4 906 560
Mk. Gegenüber den Eimiahmen im Januar v. Js. be-
deutet dies eine Mehreiiinahme von 8160 Mk. Der
Personenverkchr hat eine Mehreinnahme von 78 920 Mk.,
der Gütervcrkehr dagegen eine Mindereinnahme von 93 060
Mk. geliefcrt. Das Mehr ist dnrch Einnahinen ans sonstigen
Quellen vernrsacht.

Madischer Landtag.

8 6. Karlsruhe, 17. Februar. (38. Sitzung der
Zweiten Kammer. Prästdent Gönner eröffnet die Sitzung
um V»5 Uhr.

Eingegangen: Eine Petition der Gemeinde Dürenbüchig
(Bretten) um Errichtung einer Haltestelle, eine Eingabe von
Beamtcn der Stadt Müllheim betr. die Wohnungsgeldvor-
lage, elne Bitte der in Baden konzesstonierten Feuerver-
sicherungsgescllschaften um Entschädigung, eine Pelition der
Gemeinde Aach u. a. bctr. Fortsetzung der Bodenseegürtel-
bahn nach Engen und eine Eingabe der unständigen isras-
litischen Lehrer betr. das Elementarunterrichtsgesetz.

Zur Beratnng steht das Bndget der Strafan-
st a l t e n.

Abg. Gießler beantragt namens dcr.Budgetkommisstcn, das
Budget unverändert zu genehmigen.

Abg. Frühauf weist auf die Mihstände im alten Karls-
ruher Untersuchungsgefqngnis hin, die ouf die Douer uneiträg-
lich seien. Unteisuchungsgefangene, namentlich jugendliche, sollten
ntcht mit Verbrechern in Berührung kommen.

Ministerialrot Reichardt bestrettet. daß schwere Migstände
im badischen Strafvollpig vorliegcn. Leitzer stehen ntcht ützerall
genügende Räumlichkeilen zur Verfügurg. D:esem Mißstand suche
die Regierung durch Neubauten, wic das ueue Landesgefängnis
in Mannhrim, abzuhelfen. Jugendltchc Gefangene werdcn von
den andern abgesondert, so daß eine Verführung aus-
geschlossen ist.

Sämtliche Positionen wirden angenommen.

Schluß der Sitzung: b Uhr. Nächste Sttzung: Dienstag '/ZO
Uhr. Tagesordnung: Gesetzentwuif betr. Vereinigung dec Ge-
meinde Handschuhsheim mit Heidelberg und Petitionen.

Preuße«.

Berlin, 17. Febr. Jm Ab geo rdnetenhau se
kam heute nochmals die vielfach besprochene Rede des
Staatsanwaltschaftsrates Cuny auf dem Kommerse der
alteu Barschenschafter zur Sprache. Der Justizminister
Schönstedt erklärte, Cuny bestreite, so gesprochen zu
haben, wie die Zeitungen sagen. Er habe insbesondere
seinc Bemerkungen lediglich auf die studentischen M en-
suren bezogen. Zweifellos seien die letzteren, obwohl sie
nach ^dem Buchstaben des Gesetzes untec den Begrtff des
Zweikampfes fielen, nicht als solche anzusehen. Der
Justizminister gebe zu, daß die Aeußerung für einen
Staatsanwalt ungehörig gewesen sei, er glaube aber, daß
Cuvy durch die Versetznng nach Hagen eine empfindliche
Korrektur erlitten habe. Cuny habe das anch selbst
empfunden. Jm Disziplinarverfahren wäre nach einem
halben Jahre auch auf V-rsetzuiifl eikannt worden._

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Äroßhcrzog haben dem
Bürgermeister Nikolaus Mauz in Espasingen die kleine goldene
Verdienstmedaille verliehen nnd den Reallchrer Johann Kraus
an der Oberrealschule in Karlsruhs auf sein Auluchen unter An-
erkennung seiner lanijährigen treiigeleist-ten Diensts wegen leiden-
der Gesundhiit tn den Ruhestand versetzt.

Karlsruhe, 17. Februar. Gestern, Sonntag, Vor-
mittag besuchten die höchsten Herrschaftcn den von Hof-
prediger Fischer abgehaltenen Gottesdienst in der Schloß-
kirche. Um 12 Uhr empfing der Großherzog den Königl.
Bayerischen Staatsininister Grafen von Crailsheim, welcher
bei seiner Ankanft im Schloß bon dem Vize-Oberzeremonien-
meister Grafen von Berckheim begrüßt wurde. Die Tochter
des Grasen von Crailshcim wurde gleichzeitig von der
Großherzogin empfangen. Der Staatsminister wurde nach
halb 1 Uhr zu der Großherzogin geleitet. Hierauf empfing
der Großherzog den Königlich Bayrischen Gesandten Frei-
herrn von der Pfordten. Nach 1 Uhr folgten die höchsten
Herrschaften einer Elnladung der Prinzessin Wilhelm zur
Familientafel. Abends 6 Uhr besuchten Jhre Königlichen
Hoheiten mit der Kronprinzessin Viktoria die Oper im
Großherzoglichen Hoftheater. Graf von Crailsheim mit
Tochter und Freiherr von der Pfordten befanden stch in
der großen Hofloge. Dicselben wurden im ersten Zwischenakt
zu den höchsten Herrschaften geführt, wo Thee gereicht
wurde. Auch Staatsminister von Brauer und Gemahlin
waren daselbst anwesend. Heute Vormittag besuchte der
Staatsminister Graf von Crailsheim in Begleitung des
Präsidenten Dr. Nicolai verschiedene Professoren der Akademie
der bildenden Künste in ihren Ateliers. Die Kronprinzessin
von Schweden nnd Norwegen ist heute Vormittag '/^ Uhr
nach viermonatlichem Aufenthalt bei ihren Eltern nach
Jtalien abgereist. Jhre Königlichen Hoheiten begleiteten die
Kronprinzessin zum Bahnhof. wo die Fürstin zur Lippe,
Seine Großhcrzogliche Hoheit Prinz Max und Frau von
Eisendecher zur Verabschiedung anwesend waren. Die höchsten
Herrschaften nahmcn einen bewegten Abschied. Dieselben
erhoffen ein glückliches Wiedersehen mit der Kronprinzessin
im kommenden April. Um 12 Uhr empfing der Großherzog
den Staatsrat Freiherrn von Dusch zu längerem Vortrag.
Heute Abend 6 Uhr findet größere Hoftafel zu Ehren des
Staatsministers Grafen von Crailsheim und seiner Tochter
bei den höchsten Herrschaften statt, zu welcher zahlreiche
Einladungen ergangen sind. Graf von Crailshetm beabsichtigt
moraen Vormittaa nach München heiinzukekircn.

Ausland.

Schwciz.

Zürich, 17. Februar. Die schweizerischen Spinner-,
Zwirner- und Webervereine, die Vereinigung der Baum-
wollindustriellen, haben nach her „Frankfurter Zeitung"

eine

P r o t e st v e r s a m ni l u n g gegen den neueü
Zolltarif einberufen, weil darin die Jnteressen dec
Baumwollindustrie nicht gewahrt seien. Der neue Tacis
enthält im Wesentlichen die Sätze des alten VertragS"
tarifS.

Luxembnrg.

— Die „Luremburger Zeitung" schceibt: „Gesterü
(Freitag) Abend gegen halb 10 Uhr verkündeten vow
Kasernenwall 21 Kaiwnenschläge, daß auf Schloß Berg
dem erbgroszherzoglichen Paare die sechste PrinzesM
geboren worden war." Der Erbgroßherzog Wilhelw,
geboren 22. April 1852 in Biebrich, hat sich am 21. Juw
1893 mit Maria Anna Jnfantin von Portugal, geborest
l3. Inli 1861, verheiratet. Dcr Ehe waren bisher fünl
Töchter entsprossen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 18. Fsbrvac

Z- Dankschreiben. Der hiesige Verein der Württembergec
hat auf seine Be leidskundgebung anläßlich des TodeS der
Mutter der württembergischen Königin folgcndes Dankschreiben er-
halten:

EuerWoklgeboren

beehre ich mich zu benochrichtigen, daß Jqre Mojestät die Kö-
nigin die Beilcidsadresse des Vereins Wnrttembergia Heidelberg
aus Anlaß des Hinscheidens Jhrer Hoheii der Frau PrinzesüN
Batbildis zn Schaumburg-Ltpvs empfanqen haben. Jhrr
Majestät sind durL dtesen Bemeis treuer Anteilnahme an Aller-
höchstthrer lieien Trauer wahlthuend b.-rührt warden und ge-
ruhten mich zu beauftragrn, huldvoll.-n und wärmsten Dam
hiefür zum AuSdruck zu bringen.

Hochachtungsvoll

Der Vorstand dcs Kabinets I. M. der Köntgw
Kabinetsrat Knber.

Stuttgart, den 17. Februar 1902.

Setner Wohtgekoren dem I, Voistand
des Vereins Württemdergia, Hcrrn
Wilb -1m Z ee b. Hetdelberg
* Plöülicher Tod. Der im Stadtteil Neuenheim wohn^
hafte, 68 Jahre alte Metzger Jakob Hutter wurde gesterN
Nachmittag in der Wirtschaft zum Krokodil von einem Schlag-
anfäll betroffen und war alsbald eine Leiche.

t_s Schöffengertchtösttzung oom 17. Februar. Vorsitzendec
Gr. Amisgerichtrdiiekloc Dr Ribstein. 1> Jakob Reiael und
Jakob Werner von Nußloch erhielten wegen Diebstahls je zwe>
Tage Gesängnis; 2) Franz Zolk h er erhielt wegen Körpervec^
letzung 6 Wochen Gefängnts und Roberk Wagner hier wege»
deS gleichen Vergehens 4 Wochen Gefängnis ; 3) Georg Achmidt,
Jakob Schmidt und Iohannes Hoffmann von Rshrbach wurdeN
von der Anklage wegen Köiperverletznng freigeiprochen, Georg
Hoffmann und Adam Dörsam von da, wegen des gieichen Ver-
gehens angeklagt, erhielten Ersterer 2 Wochen, Letzterer 2 Mona>
Gefängnis; 4) die Lerhandlung gegen Franz Schwefel hier wege»
Diebftahls wnrde verkagt; 5) Paula Watke Eycfrau von Wies-
baden erhielt wegen Diebstahls 3 Tage Gefängnis ; 6) die Ver-
handlung gegen Josef Aldiecht von Wiesbiden wegcn Körpest
verletznng wurde vertagl; 7) Frieda Konrad hier, angiklagt
2 Fällen wegen Diebstahls uno in I Fall wegen Belrugs, wurde
freigesprochen; 8) Johann Ochmann, in Hafr hier, erhielt wege»
Bettetns, Ruhestörung, Beleidtaung und Widerstands 2 Monate,

1 Woche und 6 Tage Gefängnis; 9) Emma Motasch in Haff
hier, erbiett meae» Diebstabts imo Betiugs 35 Tage G fänani^
-a- Polizeibcricht. Zwei Personen wurden wegen Bettelno
und eine wegcn groben Unfngs verhaftet. Weiter kamen zehr'
Personen wcgen Unfugs zur Anzeige.

1 Walldorf, 17. Februar. (B e s i tz w e ch s e l. ^7
Pferdebahn.) Das Gasthaus zum Hirsch hier ging durw
Kauf um dcn Preis von 29 500 Mark an Herrn Christoph
Ettner Vvn hier, früherer Jnhaber des Gasthauses zum deist^
schen Kaiser in St. Jlgcn über. — Die Pferdebahn vo»
Stadt Walldorf bis Bahnhof Wiesloch-Walldorf nimmt nuw
mehr den Betrieb am 1. März lanfenden Jahres auf.

4/: Epptngen, 17 Fevr. (Lerschiedenes) Der gegeü*
wärtige W nte: ist sür die hiesige Stadt reich an Abenduntel-
haltungcn, es hoben nicht nur dec Kriegerverein, die E nlraw-
(Gesangverein). das Fenerwehrkorps, der Turnverein, der Männer'
gesangverein rc. ihre Abuidvergnügnngen — gemeinsame Essrü'
theatralische Vorstellungen und Tanzvergnügnngen—veranstaUet'
sondern es befindet sich anch eine aus 13 NUtj.l cdern bestehends
Theatergesellschaft hier, die unter der Dircklion des Herrn KE
Cathe Tüchtiges leistet. Ebenio sind in diesem Winter bireits "
wissenschafUiche Vorträge im Saale dcS Gasthauses zum Engrt
pchalten worden, die von der zohlreichen Zuhörerschaft allgemetneü
Berfall fanüen. Professor Neuer sprach über die Entstehung de-
Sprachen, Stadtoikar htnder.lang über den Dtchter Johami Petst
Hebel, Professor Blösch üder die deutschen Einheitsbestrebungeü'
Rentamtmonn Roller tn Sulzfeld über den Laubabfall uud setü-
Bedeutung, und gestern Abend Sladtpfarrec Reimold über dw
Volkskch iftsteller Ewil Frdmmel. Anbere Vorlräge folqen no«'
Mannheim, 17. Februar. (WiederverleguffS
des dritten badischen Dragoner-Regkü
m e nts N r. 22 nach Mannheim?) Unter Vorbehtw
teilt der „Gen.-Anz." die ihm zugehende Nachricht mit, hab
das gegcnwärtig in Mülhausen i. Els. garnisonierende dritff

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badische Dragoner-Regiment Nr, 22 Prinz Karl (die sogenaich)
ten schwarzen Dragoner) nach Mannheim, respektive SchwetzN^
gen zurückverlegt werde. Das Regiment hat bekanntlich be^
reits früher hier und in Schwetzingen garnisoniert, bis ^
Ende der 1880er Jähre nach Mülhausen kam. Es sollev
wieber wie früher drei Eskadrons mit dem Stabc nach Mast»'
heim und die zwei übrigen Eskadrons nach Schwetzing^
gelegt werden. Wie es heißt, sollen die entsprechenden Kasc^
nements für die drei Eskadrons auf dem bisherigen ExerzieV
ptatze neben den Jnfanteriekasernen errichtet werden/ D'-
Richtigkeit dieser uns zugehenden Nachricht müssen wir vo^
laufig dahingestellt scin laffen. Thatsache ist, datz schon vo'
emiger Zeit dnrch die Presse die Mitteilung ging von der VeV
legung der jetzt in Schwetzingen befindlichen vierten Eskadron
des dritten badischen Dragonerregiments Nr. 21 (die sogev'
gelben Dragoner) nach Bruchsal, wo die anderen Eskadrostd
mit dem Stabe liegen.

Sbl. Brettc», 11. Februar. (Die hiesigen Aerzto'
haben sich zusammengeschlosscn und machen in den jüngste''
hiesigen Tagesblättern bekannt, daß sie gemeinsam für kste
Zuknnft cinheitliche Preise eingeführt und gleichzeitig dw'
Honorar für ürztliche Bcmühungen erhöht haben,

8C Karlsnihc, 17. Februar. Die Kommission für Eisest
bahnen und Straßen beantragt, die Zweite Kammer tvvUe
dem Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 27. OU'
1901, betrcffcnd die Fortsetzung der Bahn Miltenberg-Stadt"
prozelten bis Wertheim ihr? Zustimmung ertcilen.

SE. Baden-Baden, 17^ Februar. (I u b i l ä u ist,d(
e l l u n g .) Die Vorbereitungen zu der

Monat Mai zu eröffnenden Jubiläums-Kunstausftellung


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Palais Hamilton schreiten rüstig vortvärts. Die Grotzherzog'd
hat von der gcplanten Ausstellnng mit großer Freude KestvV
nis genommen und eventuell passende Kunstgegenstände aus dest
Privatbesitze der Großherzoglichen Herrschaften dem
stellungskomitee zur Verfügung gestellt. Außer dem Klosst
Lichtenthal haben sich unter anderen zur Beteiligung an „dz.
Ausstellung mit meist wertvollen Kunstobjekten bereit erkläest
Baron H. von Geymüller (Gemälde älterer Meister), ^ ,
Kommerzienrat Krnpp (20 erstklaffige moderne Gemälde, d'V
runter Lhoma, Schönleber, Zügel, Böcklin, Leibl und Lieb^

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