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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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DienMsi, 1. April M2. bvstes Blatt._44. Jghrgang. — 75.

Erschcint täglich, Sonntags ausgenomnien. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post.be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenprcis: L0 Pfg. für die Ispsltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen au bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übcrnommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelbcrger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Mrst Münster 'f.

H annove r, 29. März. F ü r st M ü n st e r zu
Dernebnr g-L edenbnrg , ber ehemalige Botschaf-
ter des Deutschen Reiches in PariS, ist am Charfreitag
Dorinittag, gegen halb 10 Uhr Uhr, in seiner Villa an
ber Hohenzollernstraße in Hannover gestorben. Fürst
Münster, der im 82. Üebensjahre stand, besuchte uoch am
21. ds, M. das Reiterfest im Militär-Reitinstitut zu
Hannover, ivo er in lebhafter Unterhaltung mit dem
Prinzen Albrecht von Preußen weilte. Wenige Tage
nachher t'Iagte er über Unwohlsein, doch traten ernsthafte
Erscheinnngen nicht auf, und in der Umgebung des
Hürsten befürchtete man nichts Schlimmes. Als der
Fürst am Freitag zn gewohnten Zeit nicht aufstand,
nnd die Diener in das Schlafzimmer traten, um nach ihm
zu sehen, war er bereits entschlafen. Man nimmt an,
daß eingetretene Herzschwäche und Lungenlähmung den
Tod herbeigeführt haben. Die Leiche wird nach seinem
Schlosse Derneburg im Hannoverschen übergeführt, wo er
in der Gruft neben seiner vor zwei Jahren verstorbenen
Tochter, der Gräfin Marie zu Münster, beigesetzt wird.
Diese Bestimmung hat er bereits bei dem Tode seiner
Tochter getroffen. L-eit etwa anderthalb Jahren hatte
der Fürst seinen Wohnsitz in Hannover, wa er an allen
Peranftaltnngen der Gesellschaft regen Anteil nahm und
besonders fleißig das Theater besuchte. Jm Trauerhause
gingen fofort nach Bekanntwerden der Trauernachricht
Zahlreiche Belcidskundgebungen ein.

Etwa fünfviertel Jahre hat Fürst Münster sein Aus-
lcheiden ans dem diplomatischen Dienst überlebt. Am
23. März 1820 zn London als Sohn des hannoverschen
Diplomatcn Grafen zu Münster-Ledenburg geboren, wid-
Mete er sich gleichfalls der ftaatsmännischen Laufbahn
suerst im Dienste des Königreiches Hannover, trat aber
hach den Ereignissen des Jahres 1866 aus vollster Polifi-
lcher Ueberzeugung auf die preußische Seite und wurde,
Uachdem er denr norddentschen wie dem deutschen Reichstag
ungehört hatte, 1873 zum deutschen Botschafter in London
krnannt. 1886 wurde er als Nachfolger des inzwischen
<u,ch schon verstorbenen Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-
Dchillingsfürst, der damals an Stelle des verstorbenen
Generalfeldmarschalls Frhrn. v. Manteuffel zum kaiser-
iichcn Statthalter von Elfah-Lothringen ernannt wurde,
uuf den Botschafterposten in Paris versetzt und verwaltete
biesen Posten biS zum November 1900, wo er, ein Jahr
borher wegen seiner verdienstvollen Führnng der Ge-
ichäfte mit dem Fürstentitel belohnt, in den Rnhestand
ch'at. Fürst Münster war zweimal verheiratet, das erste
dial mit der verwitweten Fürstin Alcrandrina Dolgoru-
iow, geborenen Fürstin Galitzin, die, nach siebzehnjähriger
Ehe von ihm geschieden, 1884 zu Florenz gestorben ist.
Eine zweite Ehe init Lady Harriet Elizabeth St. Clair-
Erskine aus dem Hause der schottigen Earls of Rohslyn,
buirde bereits nach zweijährigcr Daner durch den Tod des
^eihfichen Teils gelösi. Aus der ersten Ehe hinterläßt
fiürst Münster drei Kinder, eine Tochter, die mit dem
Generalmajor z. D. Konrad v. Beneckendorff und von
Hindenburg in Berlin verheiratet ist. Von den beiden
.^öhnen hat der ältere die Prinzessin Melanie Ghika ge-
boiratet. Der süngere ist Rittmeister der Reserve des
lhegiments der Gardes dn Corps und lebt mit einer
Tchfiänderin verheiratet zu England in der Grafschaft
l^usser._

Deutsches Reich.

— Der Kaiser wird demnächst den Schießplatz bei
Meppen besuchen und dem Vernehmen nach der Vorfüh-
rung einer neuen Rücklaufvorrichtung an Geschützen
beiwohnen.

— Der Hauptvorstand des Deutschen Ostmarken-
Vereins hat beschlossen, Anfang Dezember elnen
Deutschen Tag in Dauzig zu veranstalten.

— Gegen deu Grafen Pückler-Klein-Tschirne,
den durch seine Hetzreden bekannten antisemitischen Agitator,
hat nunmehr der Staatsanwalt einen Steckbrief erlassen.

— Dem„Berl.Lokalanz." zufolge tragen sich die Reichs-
behörden mtt dem Plane, die übrigen Seemächte, in erster
Linie England, Frankreich und die Vereinigten Staaten,
zur Beschickung eines Kongresses einzuladen, dessen
Aufgabe dcr Abschluß eincs Uebcreinkommens sein
soll, durch das jcdeS Monopol der drahtlosen
Telegraphie auf hoher See verhindert wird. Dieses
Vorgehen ist die direkte Folge der Weigerung der Marconi-
station auf dem Nantucket-Lenchtschiffe, die Depeschen des
Prinzcn Hcinrich auf seiner Rückreise aus Amerika anzunehmen
und zu befördern, sowie sie erfahren hatte, daß die
Depeschen von der „Deutschland" kamen, also mit einem
Slaby Arco'schen Apparate gesandt waren.

— Der „Buren- Angriff" heißt jetzt im deutschen
HeereineneueGefechtsformation derJnfanterie,
die seit einiger Zeit beim Lehr-Jnfanteriebataillon und an-
deren Truppenteilen geübt wird. Der sogenannte „Buren-
Angriff" versucht statt der bisherigen geschloffenen Linien
und der Schützenschwärme, die beide infolge ihrer Höhe
und Dichtigleit dem Gcgner ein vortreffliches Ziel bieten,
ganz dünne Linien, zwischen Mann und Mann ungefähr
6 bis 10 Schritt Zwischenraum, in geraumen Abständen
einander folgend, so weit vorzutreiben, bis der Gegner mit
ciniger Aussicht auf Erfolg das Feuer auf sie richten wird,
wenn irgend möglich bts zu einer nahe an der feindlichen
Stellung gclegenen natürlichen Deckung. Verstärkt durch
immer neue Nachschübe, soll von hier aus das eigene
Fcuer eröffnet und somit der eigentliche Angriff begonnen
werden. Ein solches vereinzeltes und beinahe selbstständiges
Vorgehen der Schützen, bei welchem das gewohnte
Kommando in seiner Wirkung stark herabgesetzt und Lcitung
und Beaufstchtigung des einzelnen Mannes fast unmögltch
ist, hat selbstverständlich eine vortrcfflich ausgebildete und
vor allem intelligente Truppe zur ersten Voraussetzung.

Baden.

— Dem „Schwäb. Merk." schreibt man aus Karls-
ruhe: Mit Recht weist die „Konst. Ztg." auf die Zer-
setzung der früherenOpposition hin. Freistnn
und Demokratie sind einander schon scit der Landtagswahl
spinnefeind geworden, Sozialismus und Zentrum trauen
sich einander nicht mehr nber den Weg; der „Volksfr."
will sogar einen Fall wisstn, daß cin kathol. Geistlicher
im Beichtstuhl bei einem Arbeitcr auf die Abschaffung dcs
lozialdemokratischen Blattes hingewirkt habe, und das kann
sich der „Volksfr." doch nicht gefallen lassen! Zwischen
Bolkspartei und Sozialismus ist anläßlich der Karlsruber

StKdttyeater.

H c i d e l b c r g, 1. April.

»D e r M c i » e i d b a » e r", VolksMck von Ludwig Anzen-

^ Letztcs Gastspicl dcs Frl. M. Hcinrich vom Wicner Burg-
beater nnd dcs Herrn Pctcr Sigl vom Görlitzer Stadttheatcr.
„Ultimo". Lustspicl vou G. v. Moscr.

Baucrnstolz, abcrgläubische Dumpfheit, Habsncht, Härte,
lavcn dcn Maithias Ferner scin Lebtag gcleitct. Da er fühlt,
sehr cr sich an den Kindern seines Bruders durch jenen
sfifineid versündigte, mit dcm er das Vorhandcnscin eines Te-
, hincutcs aüleugncte, da cr fühlt, auf wic schwachcm Grunde
M>e Hcoeschaft übcr Lcn Krcuzweghof ruht, hat er seinen
dcm Dicnst der Kirche bcstimmi, daß dicser ihn cinst
^ .ver Sündcn los und lcdig sprcche. Aber dcr Jnngc hcrtte
Lnst gchabt, cin „Baner in dcr Soutanc" zu werdcn.
!viöcr Höhe sitzt die altc Bürgerliese nnd hält die Krug-
ch^Ochaft. Frühcr, als noch ihre Enkclkindcr Vroni und Jakoü
dj,, ^ans waren, die Hinterblicbencn des vcrstorbenen Ferner,
txg Matthias um den Krenzweghof, ihr vätcrliches Erbe, bc-
fünher war iwch Leben hiet oben.. Jetzt kommen fast
Lew, 1 Schwärzer ins Haus, und cin Ereignis ist cs, wcnn
bicn e ^üikehrt, der alte Hausicrer, der sich sein Essen im Pa-
" mitzubringcn pflegt. llnd jetzt mutz das Weib „ohye
tv,,F Und Glaubcn" dcn Jammer erleben, wie der Jakob hcim-
ein vcrlorener Sohn, nm in dcr Hcimat zn sterben.
sitjch -Bclt taugt nichts, in dcr's so zugehen kann", scufzt die
"Tn' "oün Hinwcis auf gcistlichen Trost aber branst sic auf:

^wgchst nnch nimmer katholisch".
y,. chch' Darftcllung am Sonntag hatte drei Höhepnntkc: Dic
Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn, das Er-
der Vroni auf dcm Krenzweghof, bci dcm sie dem
eröffnct, sie sci in den Besitz jcnes Bricfes gelangt,
"" dcn Hof bcwcisc, nnd jcne grotze Sccne im
ic der Banmahm. Dic Altc sitzt bci dem hcftige» Stnrm

noch auf und erzählt den abergläubischen Dirncn Schauer-
geschichten. Jn grötztcr Errcgung kommt dcr Bauer, der ebcn
im Walde seinen Sohn angeschossen hat, hcrein und bittet nm
Untcrkunft bei dcm Unwcttcr. Er setzt sich, das altc Wcib er-
zählt wciter, und er mntz die Gcschichte hören, wic ein reicher
Bauer an ciner armen Fran zum Meineidigen wurde nnd
wie sich an seinem Totenbett als Bcichtiger der Teufel selbst
cinstellte. Diese SZene, die mit dcm Todc dcs Bancrs ab-
schlietzt, ist sehr poetisch und von grotzer Wirkung. Wie dann
die jungen Lente sich findcn nnd die alte Schnld dnrch ncue
Liebe gcsühnt wird, ist das versöhnliche Ende. — Das Hans
war vollständig besetzt und folgte mit gröhter Teilnahmc den
Vorgängen ans der Bühne. Es gab rauschenden Bcifall. An
rein Künstlerischen war viel in dcr Darstellung des Fcrner
durch Herrn Sigl nnd der 'Vroni durch Frl. Heinri ch.
Vor drci Iahren hattcn sie beidc in diesen Rollcn einen großen
Erfolg. Nnn, da sie wieder erschienen sind, fand man Nencs
nnd Altcs in ihrer Anffassung bci einandcr, Alles abcr Ivar
getragcn von echtcm, schlichtem Ernst und ruhiger Kraft in
der Behcrrschnng der darstcllerischcn Mittel. Hcrr Rndolp h
spieltc mit schöncr Einfachhcit den Franz. Dic Burgerliese
wnrdc cine eindrncksvollc Gcstalt in der Darstellung dcs Frl.
I c ll v. Frl. Hohcnan (Banmahm), Herr Gro tz-
mann (Gratzknecht), Herr Rase (Bader) nnd vor allcm
Herr B r a nd t (dcr unglückliche Jakob) schufen schnrf nm-
risscne Gcstaltcn. Jhnen allen ist es zn danken, datz die Vor-
stellnng ganz vorzüglich gcriet.

Dcr Abend des zweitcn Festragcs säh cin sehr sröhliches
Haus. Da gab es in dcm Moser'schen Lustspicl „llltimo"
einc ganze Reihe wirksamer Verwickelungen, dic stark an Las
Schwankinätzigc crinnerten und gcradc dcshalb stark bclacht
wnrdcn. Dic Personcn sind nicht übel charakterisiert und bc-
sondcrs der Gcgensatz zwischen eincm von Geschäften überlaste-
ten Kaufmcmn, der scine Erholnng bcim Sckt sncht, und seiner
schwärmerischen Gattin, die von Ingo nnd Ingraban zu svrechcn
pslegt, dcs weiteren der Gcgensatz zwischcn dcm cholerischen

Gemeindewahlcn bittere Fehde ausgebrochen. Auch zwischen
Zentrum und Volkspartei ist es anders geworden. Die
„Frankf. Ztg." und die ZentrumSblätter plänkeln beständig
miteinander, und nun die Vorfälle in Offenburg! Es
wurde gemeldct, daß der bisher vom Zentrum unterstützte
volksparteiliche Abg. Muscr sich seinen Gönnern „undank-
bar" gezeigt hat. Er hat für den Augenblick vollständig
gesiegt. Jn einer großen Versammlung trat er für die
Einführung der Städteordnung ein, und gerade bei dieser
Gelegcnheit, wo er ausnahmsweise einmal das Richtige
wollte, mußte er sich von dem gegnerischen Anwalt Fried-
mann „Verrat der Volksrcchte" vorwerfen laffen; Er!
Wie gesagt, die große Mehrheit der Vcrsammlung trat auf
Seite Musers, die Städtcordnung wird eingeführt werden,
Bürgermeister Herrmann bleibt. Zu diesem Ergebnis trug
nicht wenig die Stellungnahme der Sozialdemokraten bei,
die wunderbarerweise cbenfalls für die Städteordnung
waren. Der dem radikalen Flügel der Sozialdemokraten
angehörcnde Abg. Ad. Geck erklärte, die Städteordnung
sei das einzige Mittel, um einen tüchtigen Mann an der
Spitze der städtischen Verwaltung zu halten, und dagegen
komme die kleine Verschlechterung des Wahlrechts nicht in
Betracht! Bei nächster Gelegenheit wird das in dieser
Frage unterlcgene, aber doch sehr mächtige Offenburger
Zentrum der Volkspartei und den Sozialdemokraten eine
wirksame Belehrung zukommen laffen!

IH Freiburg, 31. März. Wie der „Freib. Bote"
aus guter Quelle erfährt, wird das Erbgroßherzogs-
paar noch vor dem nächsten Winter seine Residenz
wieder hier in Freiburg beziehen._

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 29. März. Die Großherzogin,
der Erbgroßherzog und die Erbgroßh erzogin
sind in der Nacht von Dopnerstag 27. zu Freitag den 28.
d. M. hier eingetroffen. Am Gründonncrstag nahm der
Großherzog mit dem Prinzen Max an dem Vormittags-
gottesdienst in der Schloßkirche teil und besuchte cmch
abends den Goltesdienst daselbst. Am Charfreitag Vormittag
wohnten die Großherzoglichen und die Erbgrotzherzoglichcn
Herrschaften dem Gottesdienst in der Schloßkirche an.
Abends nahmen Jhre Königlichen Hoheiten Alle mit dem
Prinzen und der Prinzessin Max an der Abendmahlsfeier
daselbst teil.

Ausland.

Wien. 28. März. Der fortschrittliche Deutschböhme
D. Schücker erklärt in einer Besprechung der gegenwärtigen
Lage, mit bloßem Schreien sei für die Deutschen nichts
gethan. Noch so scharf betonte Opposition oder gar
Obstruktion sei keine politische That. Die
Deutschen müßten trachten, sich zur Parlamentsmehrheit
durchzurtngen. Sie dürften sich nicht abschließen, sondern
müßten im nationalen Kampf ihre deutschen Stammes-
genossen klerikaler Richtung und die tn demselben Gegen-
satze stehenden Jtaliener heranziehen.

Wien, 29. März. Der Ministerrat wird am Dienstag
mitHider Frageder neuen Geschütze sich beschäftigen.

grotzsprccherischcn Professor und dem phlegmatischcn, schlichten
Kaufmann sind hübsth herausgearbciteü Nechts und links von
dieser Gruppe stehen zwei Liebhabcr, der weltmännisch-ober-
flüchliche nnd der ungeschickt-solide.

Herr Rndolph zeigte seine ganzc Licbcnswürdigekit in
Gestalten nach dcr Art dicscs jungen Kanfmanns, dcr voll-
kommen naiv, gutmntig, frisch, harmlos sich in das Leben
hincinwagt, betrogcn nnd vom llnglück verfolgt wird und
doch das Glück bcim rcchten Zipfcl zu packen wcitz. Besonders
jene Szcnc, wo Georg Richter, angethan mit dem Anzug und
den Stiefeln seincs Frcnndes, scine Visire im Hause des
Kommcrzicnrats macht nnd sich fortwährend vor Schmerzen
Ivindcn mutz, da ihm das Schnhwerk zu cng ist, fand den lau-
tcstcn Beifall. — Hcrr Brandt war der spckulierende
Professor. Jhn von „Lombardcn fixcn per nltimo" reden und
anf scinen Vetter, dic Krämcrseele schimpfcn hörcn, war gleich-
falls schr lnstig. Herr FcIdne r spicltc mir fcincr Zurück-
haltnng dic sympathischc Rolle cincs gnten alten Onkels. —-
Dic Frl. Ielly nnd M i l d e, H o h c n a n und Kögl trugen
als zwci ältcrc nnd zwei junge Damcn vicl dazn bei, datz die
Handlung in dcn rechtcn Flntz kam. Herr Bernau zeigte
sich dicsmal in dcr klcinen Rolle cines beschcidcncn jnngen
Arztcs ohnc Praxis. Den Lcbcmann, dcr cin wcnig thöricht
ist, spiclte, ohnc zu übcrtreibcn, Hcrr L a s s c n. Herr
S cb n c i d c r, der die Regie hattc, ivar, wic immcr !n diesen
Lnstspiclen, dcr Bcrliner Grotzkanfmann, glücklichcr Vatcr nnd
liebenswürdiger Biedcrmann. Er trug das Mciste imd Beste
zum Gelingen dcs Abends bci. K. W.

Die Zeit ist schnell, doch schneller ist das Schicksal,
Wcr feig dcs cinen Tages Glück vcrsänmt,

Er holt's nicht eiu, nnd wenn ibn Blitze trttgen.

(Theodor Körner.)
 
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