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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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Abg. Hennig (Zentr.) beklagt die ärmliche Ausstattung
mancher Kircheu, für welche die Domünenverwaltung zu sor-
gen hat.

Sraatsrat Reinhard weist gegeuüber dem Abgcordne-
ten Dietcrlc darauf hiu, datz dic Pfarrer jctzr weit mehr Holz
erhalten, als früher, es werdcn iibcr 90 000 Sler Holz ersrer
Klasse abgegeben; der Wunsch Diererles könne also nicht be-
rücksichtigt werden. Dem Wunsch bezüglich der Kirche in St.
Älasien werde möglicherweise entsprochen. Gesuche um Be-
schaffrmg neuer Parameutc seien nicmals abgeschlagen wordcu.
Redncr sagt eingehende Prüfuug der Frage zu, ob dic Jagd
auf der Büchenauer Hardt das nächstemal wieder air das Bruch-
saler Offizrerskorps oder freihändig vcrpachtet werden soll.

ALg. Marnpel (Antis.) wünscht besscre Holzabfuhrwegc.

Abg. Dieterle (Zentr.) bittet, die Bruchteile bei deu
Frucht- und Weinkompctenzen aufzurunden.

Staatsrat Reinhard bctont, das; die kompctenzberech-
tigten Pfründen jetzt besser gestcllt sind, als frühcr. Bcgrün-
deten Beschwerden werde die Domänendirekkion geru abhel-
fen.

Nach eincm Schlußwort dcs Berichtcrstatters uud einer
persönlichen Bcmcrkung des Abgeordncten Hug tritt das Haus
in die S p e z i a l b e r a t u n g ein.

?lbg. Binz (Natlib.) wünsÄt, daß die Stelle eines
Vorsihcnden der Forstabteilung in der Domänendirektion er-
hcrlterr bleibt.

Finanzminister Buchenberger bemerkt, daß jcirre
Nbsicht besteht, die Stelle aufzuheben.

Staatsrat R e in h ar d erklärt, daß bezüglich der Wein-
und Fruchtkompetenzen die gleichen Bestimmungen getroffen
wurdcn, wic für die Holzkompetenzen.

Sämtlichc Positionen werden genehmigt.

Schluß dcr Sitzung: halb 7 Uhr. Nächste Sitzung: Dicns-
tag, halb 10 Uhr. Tagesordnung: Strafanstalten, Heil- und
Pflegeanstalten, Besserrmgs- und Erziehungsanstalten.

Während der heutigen Sitzung ist ein Gesetzentwurf ein-
gegangen betreffend Abänderung des Gefetzes über den g e-
werbl. und kaufm. Fortbildungsunterricht.

Aus der Karlsruher Zeitung. f _

V? Karlsrnhe, 12. Mai. Gestern, Sonntag, den 11.,
früh fuhren die Großherzoglichen Herrschaften mit dem
Großherzog von Mccklenburg-Schwerin zum Bahnhof, von
wo derselbe gegen 9 Uhr nach Baden reiste. Unmittelbar
nachher fuhren der Großherzog und die Großherzogin nach
Heidelberg. Heute Vormittag nahm der Großherzog den
Vortrag des Geheimenrats Freiherrn von Dusch entgegen.
Zur Frühstückstafel erschien die Prinzesstn Max. Jm
Laufe des Abends hörte der Großherzog die Vorträge des
Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo und des Legations
rats Dr. Seyb. Morgen erwarten die Großherzoglichen
Herrschaften den Besuch der Kaiserin. Jhre Majestät will
um 12 Uhr 35 Minuten hier eintreffen, bis nachmittags
4 Uhr 40 Minuten hier verweilen und dann nach Baden-
weiler zurückkehren. Es findct kein feierlicher Empfang statt.

AuSland.

Holland.

Schloß Loo, 12. Mai. Heute Nachmittag machte
die Königin-Mutter eine Spazierfahrt in die Umgebung
des Schloffes; diese Ausfahri ist die erste seit acht Tagen
und wird als Beweis dafür angesehen, daß das Befinden
der Königin gut ist.

Frankreich.

Paris, 12. Mai. Anläßlich des Unglücks auf
Martinique relegraphierte der Zar an Prästdent Loubet
des Zarenpaares aufrichtige Teilnahme; der Zar teilt das
Gefühl der Trauer, welches die Katastrophe in ganz
Frankreich hervorrufe.

Paris, 12. Mai. Der „Matin" gibt folgende
Zusammenstellung der St i chwahlerg e bnifse
bekannt: Gewählt sind 134 Abgeordncte der „republikanischen
Vereinigung" und 39 Abgeordnete der Opposttion. Letztere
gewinnt 13 Sitze und verliert 35. Das bedeutet einen
Nettoverlust von 22 Sitzen, der eine Erhöhung der
m inisteriellen Mehrheit um 44 Stimmen dar-
stellt. Auch wenn man alle Gewählten, über deren Stellung
zum Ministerium noch Zweifel bestchen könnten, der
Opposition zuzählt, so würden die Zahlen immer noch
den Sieg der ministeriellen Linken unzweifelhaft darthun;
nämlich 35 neue Sitze für die Linke, 25 neue für die
Rechte, was also einer Erhöhung der Mehrheit um
2x10—20 Stimmen gleichkommt. Jedenfalls ist das
eine Mindestzahl, unter die auch die Rechenkünste der
Nationalisten nicht werden heraögehen können. Eine Statistik
der Agentur Havas gibt folgendes Gesamtergebnis der
Wahlen überhaupt: 49 ministerielle Sozialisten, 90sozia«
listische Radikale, 129 Radikale, 111 Republikaner gleich
389 Ministerielle gegen: 99 antiministerielle Republikaner,
59 Nationalisten, 50 Konservative gleich 208 Anti-
ministerielle, was eine regierungsfreundliche
Mehrheit von 171 Stimmen bedeuten würde.

Rnßland.

Petersburg, 12. Mai. Der M ö rd e r Ssip-
jägins wurde zum Tode durch den Straug verur-
teilt. Das Urteil uuterliegt noch der kaiserlichen Be-
stätigung.

Aus Stadt und Land.

H eidelberg, 13. Mai.

X AuS dem Stadtrat. Jn den Stadtratssitzungen vom S.
und 12. d. M. wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kenntnis
bezw. Erledigung gebracht:

1) Jm April wurden bei der städtischen Sparkasse 20S1 Ein-
lagen mit zufammen 524765 Mk. 35 Pf. gemacht, dagegen tn
1163 Einzelbeträgen zusammen 426 678 Mk. 12 Pf. an die ein-
zelnen Einleger zurückbezahlt und hat die Gesamtzahl der letzteren
seit dem 1. Januar d. I. um 298 zugenommen.

2) Die korrigierte Strecke der Handschuhsheimer Landstraße
soll im nächsten Spätjahr mit einer Baumpflanzung versehen
werden-

3) Mit der beabsichtigten Elnführung eines ObstmarkteS in
Handschuhshctm erklärt der Stadtrat sich einverstanden.

4) Jm städtischen chemischen Laboratorium wurden im April
3 Proben von Brot, 2 von Braunstetn, 2 von Cacao, 6 von
Essig, 6 von Hackfleisch, 3 von irdenem Geschirr, 26 von Kuh-
butter, 35 von Kuhmilch, 6 von Petroleum, 6 von Senf, 3 von
Trink- und 2 von Kanalwasser untersucht und dabei 3 Butter-

und 8 Milchproben beanstandet. Von den 100 Untersuchungen
erfolgten 99 im Auflrage von Behörden und 1 auf Antrag ernes
Privaten.

5) Die hiesige Ortskrankenkasse zählte auf den 1. d- M. 6327
männliche und 1785 weibliche Milglteder.

6) Die Vorlage an dcn Bürgcrausschuß, betreffend die Ver-
kündung der Rechnung der städtischen Sparkasse für 1901, wurdc
festgestellt.

7) Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben die V^r-
braucbssteuern im März 14962 Mk. 65 Pi. ertraoen.

— Eine Zwangsinnung für daS Bäckergewerbe soll auf
Antrag eruer Anzahl Bäckerineister im Stadtbezirk Heidelberg ins
Leden gerufen werden. Wie cius einer nn hentigen Jiiseraten-
teil eirlhaltenen bezirksamrlichen Bekanntmachung ersichtlich ist,
sind zur Abstimmung für oder gegen eine Zwangsinnung, die am
Lllittwoch ben 21. Mai rm hiefigen Rarhause stattftiiüen soll,
85 Backer stiminderechtlgt.

Ein Jubclgratulant. Unter der großen Schar der Ab-
ordninrgeri, dieGrotzherzog Frredrrch aus Anlaß
scines Regierungs-Jubiläurris empfangen har,
vcrdienr die Abordnung des Bundesrates noch um dcs-
tvillen besonöere, nachträgliche Erwähnung, weil eines der Mir-
glieder derselben vielleicht der einzige Glückwünschende war, der
vor fünfzig Jahren den Großherzog auch zu seinem
Regierungsantrit t begrüßen durfte. Es war der
hessische Gesmrdte in Berlin, Wirkl. Geheimrat Dr. v. Ne i d -
hardt. Vor 50 Jahren hatte er den Vorzug, als Senior
des Corps „Rhenania" in Heidelberg den jugend-
lichen Großherzog zu dcsscn Regierungsantritt zu bcglückwün-
schen; jctzt ist er der Senior des Bundesrates rrnd jctzt stand
er dem Reichskanzler Grafen Bülow als Nächster zur Seite,
als dieser die Glückwünsche des Bundesrates darbrachte. Der
Grohherzog wutzte sich jener Thatsache noch recht wohl zu er-
innern und zcichnete aus diesem Anlaß Herrn von Reidhardt
ganz besonders aus.

Ständchen. Zu seinem 50. Gebnrtstagc wurde Herrn Jakob
Hornung, Fischer in Neuenheim, dcr kürzlich durch Verleihung
der Rettrrngsmedaille ausgezeichnet wurde, am Sorrntag Mor-
gcn von der Teutorriakapelle cin Ständchen dargcbracht.

X Besttzwcchsel. Herr Spitzer verkaufte seine Villa an der
Nenenheimer Landstraße an einen Herrn ans Berlinum 170 000 Mk.

§ Polizeibericht- Eiir Hansburjche, ein Kelluer iind ein
Dicnstknecht wurden wegen groben Unfugs nnd ein Kntscher wegen
Landstreicherei verhaftet.

A HandschuhSheim, 13. Mai. (Ein eigenartiges
Montagsvergnügerr) suchte sich ein etwa Mjährrger be-
trunkener Maurer dadurch zn bereiten, daß er allen die Straße
passierenden Radfahrer Schwierigkeiten im Fahren zu bereiten
fnchte nnd sie sogar mit dem offenen Messer bedrohte.

st- Schönau A. H., 12. Mai. (Neue Glocken.) Letzten
Samstag trafen die drei neucn Glocken, welche sür die evan-
gclischen Kirche bestimmt sirrd, hier ein nnd wurden in feier-
tichem Zuge znm Marktplatze geleitet. Als gegen 10 Uhr dcr
rnit vicr Pferdcn Lespanntc Wagerr, auf wclchcm dic Glockcn
mit dcm Glockcnstuhl gcfahren wurden, sich dcm Städtchcn
näherten, girrg ihm Jung und Alt enrgcgen. Wagen und Glocken
lvaren geschmackvoll mit Kränzen und Tannenbäumchen geziert.
Auch die Pferde entbehrten nicht des feiertäglichen Schmuckcs.
Bei der Lederfabrik trugen die Schüler der zwei oberen Klassen
zum freudigen Willkommgruß einen Choral vor, worauf dann
der geordnete Zug sich in Bewegung setzte. Erösfnct ivurde
derselbe drrrch eine große Schar werßgckleideter Mädchen, welche
duftige Blumensträußchen in den Händen trugen. Diesen
schlotz sich die gesamte übrige evangelische Schuljugend an, be-
gleitet von ihren Lehrern. Dann kam die neue Musikkapelle.
Hinter dieser schritten die Mitglieder der Gesangvereine Lieder-
kranz und Singverein. Dcm Wagen mit den hellblintcnden
Kirchenglocken folgten der evangelische Ortsgeistliche mir dem
Kirchengemeinderat, der gesamte Stadtrar und zuletzt viele
Einwohner. Arrf dem Marktplatze angelangt, rrugen die ver-
cinigten Gesangvereine das Lied: „Laßt Jehovah hoch crhcben"
vor, worauf dann Herr Pfarrer Auderer in einer länge-
ren Ansprache den Gefühlen der Freude und des Dankcs wirt-
nngsvollen Ausdruck verlreh. Jm Anschluß an diese Rede
sang die ganze Gemeinde mit freudiger Bcgeisterung drci
Strophen des herrlichen Liedes: „Nun danket alle Gottl"
womit vorlänfig die Ferer rhren Abschluß erreichte. Jm Laufe
dcs Nachmittags wurden dic Glocken in das Jnnere dcr Kirche
verbracht. Am gcstrigen Sonntag fand alsdann die fcicrliche
Weihe derselbcn statt. Die Glocken stammen ans der bestens
bekannten Meßerei von Andreas Hamm Sohn in Franken-
thal. Wahrhaft ergreifend war es, als heute früh 5 Uhr
die beiden alten Glocken, die schon so manches Jahr bei Freud
und Leid ihre Stimmcn erklingen ließen und jetzt entfernt
werden, den letzten Abschiedsgrutz aus ehernem Mnnde über
das Städtchen in dcn frischen Maiemnorgen hinanssandten.

? Neckarbischofshcim, 12. Mai. (Z i e g e n m a r kt.)
Heute fand hier auf dem Allecplatz ein von den vereinigten
Ziegenznchtgenossenschaften Neckarbischofsheim-Siegelsbach ver-
arilatzter Ziegenmarkt statt. Das vorgeführte Material
bewies, daß sich die Leitung der Vereine auf dem richtigen
Wege befindet und daß die seither aufgewendete Mühe nicht
ohne Erfolg war. Namentlich die ansgestellten Ziegenlämmer
erregten allgemeine Aufmerksamkeit. Eine Kommission von
Bietigheim (Württemberg) karrfte ncnn Ziegenlämmer, auch
sonst wurden noch einige Käufe abgeschlossen.

80. Mannheim, 12. Mai. (Für dieAnwesen-
heit des Grotzherzogspaares) in den crsten Ta-
gen des Juni werden großartige Vorbereitungen getroffen.
Außer ernem Fackelzug der Vereine und einem von der Stadt
gegebenen Festessen wird laut „M. G.-A." eine pompöse Rhein-
fahrt der Glanzpunkt dcr ganzen Festlichkeit sein. Die Fahrt
soll gewissermaßen eine Huldigung der Schiffahrt vor dem um
leßtere so hochverdienten Fürsten bilden. Alle Schiffahrts-
gesellschaften am Rhein iverden Einladungen zur Teilnahme
nnd zur Entsendung von Schiffen erhalten. Zu der Rhein-
fahrt wird auch Prinz Ludwig von Bapern erscheinen. Wie es
heitzt, ist ferner Aussicht vorhanden, daß der König von Würt-
tembcrg zu den Festlichkeiten nach Mannheim kommen wird.
Die Rheinfahrt findet Ivahrscheinlich am Samstag, 7. Juni,
statt.

Wannkeim, 11. Mai. (Jm Raufhandel erstochen.)
Das Mannh. Tagebl. schreibt: Dem Kohlenarbeiter Adanr Herweck,
dem bekanntenMaufbolden, konnte man vorher sagen, daß er nicht
im Bette sterben werde. Es ist so gekommen. Hente früh
V.3 Uhr geriet er in der Dalbergstraße mit eincm Kutscher in
Streit und mißhandelte ihn. Der Angegriffene nahm das Messer
nnd versetzte^Herweck einen Stich in die rechte Schlnsselbeingegend,
der die Schlagader öffnete, sodaß Herweck, alsbald nach seiner
Ankunft im Allg. Krankenhäns, an Verblntung starb. Der Kntscher
heißt Emil Paul Krüger, ist ans Nürnberg gebürtig.

Karlsruhe 9. Mai. (Strafkammer) Jn geheimer Sitzung
hatte sich hente die Strafkammer mit einer aus fünf Personen
bestehendcn Erpressergesellschaft zrr beschäftigen. Die Angeklagten,
durchweg verdorbene, vorbesttafte und arbeitsschene Burfchen, die,
wie ihre Vergangenheit zeigte, ihren Erwerb meist aus unlanteren
Quellen gezogen, waren der Taglöhner Hermann Maier aus Karls-
ruhe, der Taglöhner Alois Schwab ans München, der Hausierer
Panl Gütner aus Königsteele, der Schriftsetzer Robert Billing
ans Karlsruhe nnd der Schreiber Ernst Friedrich Bccker ans
Villingen. Die Angeklagten hatten vom Sommer 1900 bis Mitte
Januar ds. Js. den Bekiebssekretär Emil Bnrckhardt hier, der
mit dem Angeklagten Billing unsittliche, aber nicht strafbare Hand-
lungen verübte, unter der Drohuug, davon der vorgesetzten Behörd c
des Burckhardt Mitteilung zu machen, zur Hergabe von Geld-

beträgen rn der Höhe von rund 1200 Mk. genötigi. Bnrckhardt
ist ein seit Jahren nerveiileioender Mensch, der in seinem krattk-
haflen Zuslande zu allerlei Ausschweifungen neigte. Er wrrrve
von Billing unü dessen Helfershclfern, den übrigen AngeklagteN,
die von dem, was zwischen Billing und Burckhardt vorgefalleN,
genaue Kenntnis hallen, förmlich gehetzt. Er geriet schließlich iä
eine solche Verzweiflung, daß er im September v. Js. einen Selbst-
mordversuch beging. Da der Znstand des Burckhardt sich imwel
mehr verschlimmerrc, mußte er im Januar in die Anstalt JllenaN
rmtergebracht werden. Die Angeklagten, mit Ausnahme ves Bill
ling, gestanoen heute ihr gewissenloses Treiben zu. Der Gerichts'
hof erachtete sämtliche Angeichutüigteir für übersührl uird verul-
teilte jeden derseloen zrr 2 Zahren Gefängnis, abzüglich 3 Monate
Unlersuchungshaft. Len Angeklagrm Schwab, Gütner, BillinS
und Äecker wnrden außerdem oie dürgerlichen Ehreniechle auf dst
Dauer von v Zahrm aderkanut.

SO. Cttliirgc», 12. Väri. (Gestörre Versamw/
l u n g.) Gestern sollre in Bruchhauseir eiir katholischer Arbeb'
ter- und Männerverein gegründet werden. Während dcr Rcdl
des Referenken, Redatteur Häfner, entstand ein solcher TP
rnulr, üatz die Versammlung abgebrochen merden mutzte.
Störenfrrede sollen Sozialdernokraren gewesen sein.

80. Pforzhcim, 12. Dtai. (Zu den Gemeinde^i
wahlen.) Um der Sozialdemokratte die StadtverordneteN(
sitze in der dritten Wählertlasse streitig zu mache», soll hiel
auch eiire Vereinigung der burgerlichen Parteicn von dtt
freisinnigen an nach rechts gebildet werden. Es haben bereit^
verschiedene vertrauliche Besprechungen stattgefunden. D

Baden-Badcn, 12. Mai. (B ü r g e r m e r st e r w a h l.)
Bei der heute erfolgten Wahl des Oberbürgermeisters wurdi'
der bisherige Oberbürgermerster Gönner einstimmig wiedcrge^
wählt, als Bürgermeister der bisherige Bürgcrmeistcr F i c s c

80. Offenburg, 12. Mai. (B a h n h o f n e u b a u.)
Vor vier Jahren hat dic Kammer den Bahnhofumbau mir deN'
mutmaßlichen Kostenaufwand von etwas nüer fünf Dttllroneö:
bcwilligt. Nun stehe man, wie der „Badische Beobachtcr '
schrerbt, vor einern ganz neuen, erweiterten Projekt mit RaN^
gierbahnhof und Verlegung dcr Werkstättcn, dcssen Kostenauff:
wanb nach ganz allgemeiner Schätzung rund 16 MillioneN':
betragen würde.

8dl. Konstanz, 12. Mcri. (Un g l ü ck s f a l l.) Votti
gestern Abend crcignete sich auf der Station Stahringen estj
sthiveres Unglück. Dem verheirateteten Lokomotivführef
Bühler von hier wurde ein Bein abgefahren; außerdem erlrn!
er einen Schädelbruch. Er verstarb nach kurzer Zcit. Biehle^
war einer der drei Führer, die diescs Frühjahr ihr DienP:
jubiläum rmter allgemciner Teilnahme feierten.

Aus Baden. Die 61 Jahre alte, ledige Ottilie Schmidt
Friesenheim wurde von dem Zigarrerrsortierer Adoll
Sahr von Oberweier mit einem Fahrrad übcrfahrcn E
crlitt außer einer Verletzung am Knie einen schweren Schädev)
brnch, so daß sie kaunr mit dem Leben davon kommen tvrrd.
JnWalldorf brannten am Abend des 10. ds. zwei Wohu^
hänser nieder. Die Ursache des Feners ist nnbekannt.

G G G d G G G G d G ^

V/ie erverbe ick mir einen kauj-
krästigen RunSenkreir?

Um äress eists ^.ukgabs 611188 jorlsn Oosoliükts-
MSNN68 rn siisielrsn, mn88 sr anäansrnä in sinsr
nn^eseilvnvn nnä dvlivblsn Ingesrsitnng insvrisrsn,
rvslobs in Imnktäbigsn Lrsissn gsbaltsn unä gs-
Is8sn rvirä.

rlm klrrtro ist äi6868 ssit 44 .labrsn ärs

„HsieLslldsrgsr 2s!1usg", rrslobs bsbrrnntUob

in allen klrufirl-ättigen Ki-eisen

HkitloldtzrKS nilli «ier IInlAoilunA

v^slt vsrtri-sLtst nnä n»LS8gsdsi»«i

rst, unä vrslobs in llolgs ärs^sr intensirsii Vvr-
breitnnx, sumal rn un8srsn gutsituisrtsn unä kank-
käbigsn Lrsissn, srkabrungsgsmäss Vnnsigtzu .ssäer
Vrt aueb

LrkoiK

WM' /nsislisit.

M d «/ d dd G G G W

Hei-elberger Veremsaugelegenheiten-

O Württembergia. Der Verein beteiligte sich beim EmvfE
Jhrer KönigliLen Hoheiten des Gcoßherzoas und der Grov.
herzogin mit 36 Mann. Aus dem Großh. Geh. Kabinet Seilsi
Königlichen Hoheit des Großherzogs ging dem 1. Vorstaw
Herrn Wilh. Zeeb, nachstehendes Schreiben vom 9. d. M. zuO
Mr dte freundlichen Glückwünsche. dte Sie mtt SchreibA
vom 24. v. M. im Namen Jhres Vereins zum RegierunS',
jubiläum dargebracht haben, lasscn Se. Königliche Hoheit bj
Großherzog Jhnen, dem Herrn Schriftführer und allen M
gliedern des Vereins herzlich danken. /

An Herrn Wilhelm Zeeb, 1. Vorstand Jm Höchsten Auftr^
des Vereins Württembergia von Babo.

Heidelberg. .

Eingesandt.

Heidelberg, 11. Mar

Während jetzt sich die zuständigen Behörden fri'edlichst darü^

verständigen: Tieferlegung des neuen Bahnhofs, Erhöhung
betr. Straßen und Uebergänge über den Bahnkörper, TrriuA
eingang am Steigerweg u. s. w. verlautet keine Silbe über f,'
künftigen Tnnnelausgang im Osten und den zukünftigen BalM)
am Karlsthor, welche beide doch unmittelbar damit zusamiUf.
hängen. Wie kann man den neuen Bahnhof 4 Meter tiefer lejp)
ohne die Steigerung im alten und im neuen Tunnel enorM (
vcrmehren? Werden diese jährliche Betriebskosten-Vermehrb'!

nicht bedeutend höher zu stehen komnien als ein IlängelL

Tünnelbau, d. h. als ein südlicherer Tunneleingang und

östlicherer Tunnel ausgang? Werden doch durch letzteren
2 Bahnübergänge im Straßennivean (Karlsthor und Hausa^
welche schon viel Unangenehnres zur Folge hatten, aus der
geschafft! Eine wahre Erlösung aber wäre hierbei die Kassielb'
des alten Tunnels. EinOstgothe. .

Weater- und Kunstnachrtchten.

Münchcn, 12

„Allgem. Zeitung , ...

die Schwester des Tenorrsten Hans Koppe, wird Montag^
Mrn, die Partie der Adele in der „Fledermaus" urrd
woch die Partie der Alesia in der „Puppe" singeu.


Mai. Theater am Gärtnerplatz. -z,
meldet: Frln. Marie Koppenhöf^
 
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