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Sctte 4

Mittwoch, den 27. Januar 1932.

2. Jahr,. / N», L2

Versammlungserfolge am laufenden Band

Hockenheim. Nachdem wir erst vor einigen
ÄKr-gen von einer überfüllten Versammlung mit
Pg. Wetzel berichten konnten, haben sich öiösem
Erfolg allein in dieser Woche zwei weitere an-
gereiht.
Am Dienstag überfüllte Versammlung mit
Pg. Dr. Roth, im Saale des Stadtparks, am
Mittwoch Spiel der „Braunhemden" aus Ber-
lin im «Saalbau „zur Rose" ebenfalls hei voll-
besetztem Hause. lieber das letztere berichten
wir an anderer Stelle.
. Die Versammlung mit Pg. Roth -war ein
Bombenerfolg für unsere Ortsgruppe. Trotz
verschärfter Propaganda der KPD. und SPD.
— die bürgerliche Parteisuppr ist auch hier gänz-
lich abgestanden — steht Hockenheim heute im
Zeichen des Hakenkreuzes: getrost können wir
auf die -künftigen Ereignisse im politischen Leben
schauen. Pg. Dr. Roth kann nach dieser Ver-
sammlung für sich in Anspruch nehmen, dem
Marxismus hier einen Schlag verseht zu haben,
der Ihn nie mehr fest auf die Beine kommen
läßt. Man sah es den Herren vom Marxismus
an, was sie dachten. Sie ertragen nicht mehr
viel solcher Schläge und die Besten von -ihnen
werden sicherlich -bald in unseren Reihen stehen
als Kämpfer in der braunen Armee Adolf Hit-
lers, für ein freies Deutschland.
Mannheim-Käferlal. Am Samstag, den 16.
Januar, fand im Gasthaus zum „Schwarzen Ad-
ler" ein Sprechabend statt, zu welchem unser Pg.
Skadtrak Dr. Orth, Mannheim, als Redner ge-
wonnen war. Pg. Dr. Orth sprach über die
heutige politische Lage und verstand es, die zahl-
reich erschienenen Zuhörer in feinen Bann zu
ziehen. Reicher Beifall dankte ihm für feine
treffenden Ausführungen. Als Erfolg konnten
mehrere Neuaufnahmen gebucht werden.
Die rote Front Ml!
Kommunisten folgen Adolf Hitler.
Die Sektion Mannheim-Rheinau hielt am
22. Januar im Gasthof zum „Zähringer Löwen"
ihre erste öffentliche Versammlung nach den
nobverordneten Weihnachtsferien ah. Lange vor
Beginn der Versammlung -hatten die Kommu-
nisten, welche Verstärkung von auswärts zuge-
zogen hakten, die Straßen belebt und versucht,
durch Terror die Versammlungsbesucher einz-u-
schllchkern. Daß -ihnen dies nicht gelungen war,
bewies der überfüllte -Saal. Als Redner .-war
Pg. Odenwälder, Ziegelhausen, gewonnen wor-
den, der in seinen Ausführungen den Marxis-
mus und seine Verräkerpolikik so eingehend -be-
leuchtete, daß selbst die anwesenden Kommunisten
in den Bann der Rede unseres Pg. gezogen
wurden.
Zur Diskussion meldete sich ein Kommunist,
der zugeben mußte, daß er vielen Punkten, die
unser Pg. Odenwälder angeschnitten hatte, seine
Zustimmung nicht versagen könne. Darüber
hinaus erging er sich in den alten immer wie-
derkehren-den und abgedroschenen Phrasen des
Kommunismus, wobei er auch die Lüge, wie üb-
lich, als Kampfmittel nicht verschmähte.
In seinem Schlußwort rechnete Pg. Oden-

wälder mit dem Diskussionsredner in einer
Form ab, daß derselbe -keinen anderen Ausweg
mehr fand, als seine -Genossen aufzuforderu, mit
ihm -den Saal zu verlassen. Der Versuch mit
„Rot Front"-Rufen -unsere Versammlung zu
sprengen, wurde im Keime erstickt und die Ver-
sammlung mit dem Horst Wessel-Lied geschlossem.
Nach Schluß der Versammlung wurden
zahlreiche Neuaufnahmen, z. T. bisherige Kom-
munisten, gemacht. Die rot« Front -platzt, well
-die guten Elemente in der Front des ultra-roten
Marxismus immer mehr erkennen, -daß nur
unter den Fahnen Adolf Hitlers eine Rettung
Deutschlands möglich ist.
Die Bresche ist in Rheinau geschlagen, der
Kampf geht weiter bis jeder anständige Arbeiter
in unseren Reihen steht.
Auch in Wilhelrnsfeld...
Wilhelmsfeld. Am Sonntag, den 17-, fand
hier im Gasthaus zur Krone eine öffentliche
Versammlung statt. Die Versammlung war sehr
gut besucht. Der Redner sprach ü-ber das Thema
„Vor der Entscheidung". In seiner zweistün-
digen Rede schildert« er die politische Lage. Er
betonte ausdrücklich, daß in diesem Irhr-e für
Deutschland -die Entscheidung fallen muß. Auch
bemerkte er, daß die eiserne Front von den
Marxisten nur aus purer Angst vor dem Na-
tionalsozialismus gegründet wurde und heute
schon könne man sehen, daß -ihre „Schlagkraft"
genau -so „mächtig" ist, wie die des Reichsban-
ners. Rsichsprä-sihenten- und Preußen-wahl wer-
den dem Nationalsozialismus den erwarteten
Sieg bringen, denn das deutsche Volk sicht bei
uns. Starker Beifall der Zuhörer dankte dem
Redner für seine Ausführungen. Neuaufnah-
men in die Ortsgruppe und unsere SA. bewie-
sen das Vertrauen zu dem dritten Reich. Mit
dem Horst Wessel-Lied schloß unser Orksgrup-
penf-ührer die Versammlung.
...und in Sinsheim geht es
unaufhaltsam vorwärts
Die verhältnismäßig noch junge Ortsgruppe
der NSDAP, in Sinsheim, hielt am 23. Januar,
abends 8.36 Ahr, im Saal -der „Reichskrone"
ihre erste öffentliche Versammlung im neuen
Kam-pfsahr 19-32, mit Pg. Dr. Lingens, Heidel-
berg, als Redner, ab.
In Anbetracht dessen, daß am selbigen Abend
noch weitere national-sozialistische Versammlungen
in -den Nachbarorten stattfanden, war die Sins-
heimer Versammlung sehr gut besucht, sodaß das
übliche marxistische Märchen, wonach die NS-
DAP. ihre Lokale nur füllen könnte, wenn sie
ihre -eigenen Parteigenossen aus zehn Meilen
imAmkve-is zusammenkommandiere, wieder ein-
mal Lügen gestraft werden -konnte.
Aber nicht nur dieses Märchen, sondern noch
viele andere marxistische Phantasien über die
Nazis wurden durch -die temperamentvollen Aus-
führungen des Reser-ersten -in teilweise humor-
voller u-nd immer treffender Art widerlegt, und
zwar so klar, das keiner der anwesenden Geg-

ner den Mut fand, die Diskussionsfreiheit für
sich in Anspruch zu nehmen.
Nachdem Pg. Dr. Lingens das Tun und
Treiben der schwarz-roten Gegner gegeißelt -und
ihnen das national-sozialistische Wollen gegen-
übergestellt hakte, zeigte der lebhaft« Beifall, daß
-nunmehr' auch in Sinsheim die Bevölkerung
erwacht. In immer weitere Kreis« dringt di«

Noch nie konnte unser Ork das Bild aufwei-
sen, wie es am Sonntag, den 17. ds. Mts., bei
uns zu sehen war. Der große Saal im Gasthaus
zum „Bären" war zum brechen voll.
Die Kapelle Dengler Hockenheim, spielte
eingangs einige -schneidige Märsche. Im An-
schluß daran eröffnete -der Ortsgru-ppenleiter Pg.
Kuppinger den Abend mit Begrüßungs-worken
an die erschienenen Pgg. und Freunde. Er be-
tonte dabei, daß der Sinn und Zweck dieses
Abends u. a. -der sein soll, auch -in der Zeil der
schwersten Not, welche auf den Schultern aller
-schaffenden deutschen Volksgenossen lastet, die
Gelegenheit zu -bieten, sich von den Alltagsfor-
gen auf einige Stunden freizumachen, -um im
Kreise von gleich-gesinnten deutschen Brüdern
und Schwestern froh zu werden. Hierauf er-
freute Frl. Lang loh die Anwesenden durch Vor-
trag des Prologs „Deutschland erwache". Nach
dem Gesang des niederländischen Dan-Kgebekes
folgten -drei lebende Bilder der SA., welche
einen großen -Eindruck hinterließen.
Pg. Prof. Dr. Ganter, Heidelberg, der als
Redner dieses Abends bestimmt war, sprach so
recht zu den Herzen der Massen. Die Ausfüh-
rungen des Redners wurden mit stürmischem
Beifall ausgenommen.
Nach dem glänzend -aufgeführten Theaterstück
„Der So-ldatenschwank", welches sehr unterhal-
tend wirkte, ging man nach kurzer Pause zum
zweiten Teile des Abends über, welcher durch
die eindrucksvollen Gefangs-vorkräge der Thü-
ringischen Schulgebete unter der Leitung des
Herrn Hauptlehrers Aisfin-ger einge-leitet wurde.
Hierauf folgte nun ein kurzes Lebensbild des
von der Kommune ermordeten Kameraden und
Pg. Horst Wessel, welches tief zu Herzen ging
-u-nd viele Tränen auslöste. Nach dem schneidigen
Vortrag des -SA.-Mannes Thorn „Wir sind
Hitlers braune Sturm-Kolonnen" und einem Pro-
log der zehnjährigen Tochter des Pg. Hoffmann,
sand dir gut -organisierte Feier ihr Ende.
Hierbei wollen -wir nicht unerwähnt lassen,
daß di« Anwesenheit des Standartenführers
Ziegler, Heidelberg, mit einigen Kameraden, für
unsere gesamte -SA. eine erfreuliche Ae-berr-a-
schung -war. Jeder Besucher wird den Eindruck
mitgenommen haben, daß unsere Bewegung in
Neulußheim -unermüdlich marschiert.
Besonderen Dank schuldet die Ortsgruppe
der NS. Frauenschafk und ihrer -hiesigen Lei-
terin, Frau Dr. Behm für die Weihnachksbe-

Erkenntnis, daß nur die nationalsozialistische
deutsche Freiheitsbewegung unter Führung Adolf
Hitlers dazu berufen ist, unser Vaterland zu
retten. So endete denn dies« eindrucksvolle Ver-
sammlung ohne jegliche Störung und löste sich
mit dem Horst Wessel-Lied und einem dreifachen
Heil auf unsern ü-hrer Adolf Hitler in geordneter
Ruhe auf.
Der anwesenden Kriminalität wurde keiner-
lei Veranlassung gegeben, uns ihre Anwesenheit
besonders deutlich zu dokumentieren.

scherung der SA., di« viel dankbare Freude bei
den Beschenkten ausgrlöst hat. Der Wahlf-pruch:
„Gemeinnutz vor Eigennutz" wurde hier zur Tat.

Der M miss eile Me
Mülben, 24. Ian. Strahlender blauer Him-
mel leuchtet über dem Winkerhauch. Von allen
Seiten eilen Nationalsozialisten nach unserem
kleinen Ork. In allen Mienen Ernst und Trauer.
Gilt es doch einen wackern, treuen Kämpfer aus
Adolf Hitlers brauner Schar, den SA.-Mann
Otto Weber von Mülben, den ein grausames
Geschick infolge eines Unglücksfalles mitten aus
seinem blühenden Leben und seiner Tätigkeit
gerissen hat, zu Grabe zu geleiten. Es sollt« ihm
nicht mehr vergönnt sein, bis zum Ziel unseres
Kampfes als guter Kamerad, der er immer war,
mit uns zu -mkrschieren.
Die SA.-Stürme 11, 13 und 25, di« SS.-Ad-
teilungen Eberbach -und Mosbach und viele Par-
teigenossen von überallher waren herbeigeeilt,
um dem Toten das letzte Geleit zu geben. Nach
der Einsegnung vor dem Hause und Vortrag
von Chören des Gesangvereins Mülben und des
Kirchencho-rs Strümpfelbrunn und eines Musik-
stückes des Fahrenbacher Posaunenchors bewegte
sich «in unendlicher Zug unter dumpfem Trom-
melwirbel nach dem Friedhof. Voraus SA.-
und SS.-Kameraden. Durch «in langes Spa-
lier von SA. und S. wurde der Tote nach fei-
nem Grabe getragen, nochmals von seinen Ka-
meraden mit erhobener Hand gegrüßt und nach
einer ergreifenden Ansprache des Geistlichen
unter dumpfem Trommelwirbel und gesenkter
Fahne seinem Grabe übergeben.
Der Führer des Sturmbannes 11/116 legte
mit ehrenden Gedenk- und AbschiedSworken ei-
nen Kranz am Grabe nieder: ihm folgte mit
Kranzniederlegung unter den Klängen des Lie-
des vom guten Kameraden die SÄ. Fahrenbach,
-bei der er zuletzt stand, dann die Ortsgruppe
Mosbach der NSDAP, und die SS. Mosbach,
worauf auch der Bezirksl-eiker des Bezirkes
Mosbach der NSDAP, mit Worten tiefer
Trauer dem Toten einen letzten Gruß unter
Riederlegung eines Kranzes -widmete. Stumm
grüßt die -SA. und SS. ihren koken Kam«raden,
zum Zeichen, -baß sie seiner nie vergessen werde.
Wenn wir unser heiß ersehntes Ziel erreicht
haben, wird auch immer ehrend des treuen und
wackeren Kämpfers Okto Weber gedacht werden.

ErHer ireuWr MM la MluWirn

Copyright 1930 by Gerhard Skalling A.-G-,
Oldenburg i. O.
(21. Zortsetzung."


„Es wird mit Doppelschicht gearbeitet.
Ingenieur Ruhl kommt kaum aus den Kleidern,
vor zwei Tagen hatten wir die erste Prü-
fung ..."
„Und? ... General von Stosch neigt sich
weit vor.
„2V0 Meter hoch, Exzellenz! Dann mußte
er nieder. Reine besondere Sache. Eine Ver-
klemmung des rechten Zlügels. Uber, Exzel-
lenz, es ist unerhört, grandios! Es gibt keine
Worte!"
Stosch lächelt. „Es wird unerhört sein,
meine Herren! Ist aber auch wirklich alles,
alles veranlaßt, um verrat auszuschließen?
Ich habe immer und immer wieder darauf
hingewiesen."
„Ich habe Werk 20, das vollkommen iso-
liert liegt, unter Hochspannungsdraht gelegt.
In der Nacht arbeiten zehn Scheinwerfer.
Urlaub aus dem Werk wird unter keinen Um-
ständen gegeben, Kranke werden im Werk-
spital behandelt, Tote beim Werk begraben.
Passierscheine werden nur in den seltensten
Zöllen und dann von Exzellenz Maklakoff selbst
ausgestellt. Vie Kontrolle hat Major Stepa-
noff in eigener Person."
„Ausgezeichnet, lieber Gberst. hoffentlich
ingen wir Konstantin bald hoch. Und somit
br

wäre ich fertig. Ich danke, meine Herren!"
Wessel räuspert sich etwas. „Meine Her-
ren, so interessant Ihre Ausführungm waren,
es wäre nicht notwendig gewesen, Sie deshalb
gerade heute hierher zu bemühen. Es war
aber aus einem andern Grunde nicht zu um-
gehen. Ich bin mißtrauisch, und was ich zu
sagen habe, vertraue ich auch der Luft nicht
gerne an. Gerade der nicht."
General Stosch lächelt. Er kennt Wessels
Vorsicht.
„Ich habe einiges am Herzen. Mexiko
braucht dringend etwa 5000 Maschinenge-
wehre. Wir können selbstverständlich nicht
liefern. Exzellenz von Stosch wird die Freund-
lichkeit haben, das weitere zu übernehmen,
und ich bitte nur Exzellenz Maklakoff um
schnellste Erledigung. Weiter habe ich zu
sagen, daß Kriegsgefahr besteht. Für uns!"
vr. Wirz sieht überrascht auf. Vaß ihn
Wessel nicht nach Berlin rief, um nur eine
militärische Debatte zu hören, war ihm schon
klar — aber Krieg?
Wessel sieht von einem zum andern.
„Ich sehe Sie überrascht, meine Herren —
ich kann es mir denken, aber es besteht leider
kein Zweifel, daß Japan gegen die vereinigten
Staaten auftreten wird ..."
Or. Wir; kann sich nicht halten.
„Exzellenz verzeihen, aber Japan gegen
die Union ..."
Wessel schiebt die Unterlippe etwas vor.
„Ich sagte, lieber voktor, daß Japan gegen
die Union vorgehen wird. Nicht wahr?"
Der Botschafter ist etwas verlegen.
„Allerdings Exzellenz!"
„Wir haben also mit einem Krieg zu rech-

nen, dessen Auswirkungen ohne Zweifel auch
wir bald fühlen werden."
vr. Wirz möchte wieder etwas sagen, aber
da sieht ihm Wessel in die Augen, und so läßt
er es bleiben.
General von Stosch knabbert an seinen
langen Kingern. „Ja, natürlich, wenn die
zwei sich an der Gurgel haben, kriegen auch
wir eins in die Rippen!"
„So, meine ich es, meine Herren. Und ich
bitte Sie, Herr Or. Wirz, Exzellenz vimitrijew,
dem Herrn Minister des Auswärtigen, von
m r auszurichten, daß das Eingreifen Japans
nur eine Krage der Zeit ist."
Stosch denkt nach. Wenn es so ist, wie Wessel
sagt, und wenn er es sagt, dann ist es auch so,
dann muß man nochmals mit Schimski und
Stein sprechen. Schlauer Kopf, dieser Wessel,
weiß alles.
„Ich bitte Seine Exzellenz", sagt jetzt
Wessel weiter, „nur um strengste Geheimhal-
tung. Ich informiere ihn vorläufig privat!"
„Ich werde Seiner Exzellenz in diesem
Sinne berichten, Herr Staatssekretär!"
Wessel steht auf. Er hat nichts mehr zu
sagen, und er will noch in das Amt. Line Klin-
gel läutet gedämpft.
„Nanu, was will denn Rainer von uns?"
sagt Wessel und drückt auf einen Knopf.
Rainer tritt ein.
„Meine Herren, Radiomeldung, der Außen-
minister ist soeben gestorben! Herzkrampf!"
Niemand spricht ein Wort. Wird Wessel,
denken sie aber alle, jetzt endlich ans Licht
treten? Das Amt übernehmen? Den Kurs
des Schiffes, das er bis jetzt doch im verborge-
nen gesteuert, nun frei bestimmen?
Wessel bricht das Schweigen.

„Ich muß mich entschuldigen, meine Her-
ren. Sie werden begreifen!"
Mit schnellen Schritten verläßt er das
Zimmer.
Reiner geleitet ihn bis zur Gartentüre, und
ehe er ihn auf die Straße treten läßt, kund-
schaftet er die Umgebung aus. Es ist kein
Mensch weit und breit.
In wenigen Minuten ist Wessel in der
Dmül M v rschwunden.
*
Der französische Gesandte in Berlin, Herr
von vallier, hat von seinem Kollegen in Mos-
kau eben ein Radiogramm erhalten. Es liegt
dechiffriert vor ihm.
„Ich habe festgestellt, daß deutscher Bot-
schafter nicht in der Stadt. Ist seit drei Stunden
verschwunden. Spur führt Flugplatz. Werde
versuchen, Passagierlisten zu erhalten. Vor-
schläge, dort Listen genau zu prüfen. Erwarte
Antwort. Erscheint mir dringend. CZuande."
vallier verwünscht innerlich den deutschen
Borschafter, seinen Kollegen und alle Klug-
zeuge. Er hat einen Bericht zu vollenden und
hält außerdem die Sache für einen falschen
Alarm. Was soll Wirz heute in Berlin suchen?
Trotzdem läßt er sich den Sekretär kommen und
zeigt ihm die Depesche.
„Besprechen Sie das, mein Lieber, mit
Kapitän Pantouche. Er soll die Sache unter-
suchen. Aber sofort!"
Der Sekretär nimmt die Depesche und ver-
schwindet. Exzellenz vallier sammelt wieder
seine Gedanken für den Bericht. Ach, es ist
schwer, viel zu schreiben, jeden Tag zu schrei-
ben, wenn so wenig passiert! Und der Minister
bekommt nie genug. Details, Details, Details!
(Firtfetzuag f»l,y.
 
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