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Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

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Nr. 271 - Nr. 280 (24. November - 5. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43179#0563
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| er die Bedeutung dieſer Worte gekannt hätte, ſo wußte
wo dieſer „Fels der Bären“ und dieſes „Dunkle Waſ-

war. Sie lagen weit drüben in der Sierra Rita, wo
i einziges Mal mit Winnetou geweſen war. Wir ſelbſt
Felſen und dem Waſſer dieſen Namen gegeben, ſie alſo
mand mehr kannte als ich und die beiden Apatſchen, die
Is begleitet hatten; ſie waren jetzt alt und kamen nicht
Pueblo am Rio Pecos fort. Santer mußte zu ihnen hin.
êr ſagte ihm, daß er grad zu ihnen mußte? Teder Apatſche
ach dem Deklil-to und dem Tſe-ſchoſch fragte. Der ganze
inte dieſe Namen und wußte, was wir dort erlebt hatten;
en aber waren mit uns nur dieſe beiden Alten. Daß San-
undigte, war gewiß, ſonſt konnte er den Ort nicht finden,
Erkundigungen konnten nur bei den Apatſchen eingezogen
jet denen ihn jeder, dem er den Namen ſagte, nach dem
és. ; :

gab unter den Apatſchen einige. die ihn kannten und zwar
êlous Feind, als den Mörder Intſchu tſchunas und Nſcho-
!îte er ſich nach dem Pueblo wagen?

nicht? Ein Menſch wie er wagt für Gold alles. Im Not-

?s Ausreden. Grad das geſtohlene Teſtament konnte ihn
| Verlegenheiten retten, ihm als Ausweis dienen, weil
Meren Umſchlag das Totem Winnetous eingeſchnitten war.
Vlan war, eher als er nach dem Pueblo der Apatſchen zu
W zu warnen und ihn bei ſeiner Ankunft ſogleich
„n. Das war das beſte was ich tun konnte, zumal mein
lüchtiger Läufer war, ſo daß es mir nicht ſchwer werden
n auszuſtechen. Dieſer Plan enthob mich auch der Mühe,
tte ich das Unglück, daß mein Schimmel ſchon am nächſten
he men begann, ohne daß ich die Urſache entdecken konnte.
t.itten Tage bemerkte ich eine Entzündung, deren Urſache
.! pier Dorn war, den ich herauszog. Das hatte aber unſer
p ſehr verzögert, ſodaß ich annehmen mußte, nicht voraus-

ndern eher zurückgeblieben zu sein.
ich den Rio Pecos nicht erreicht und befand mich auf

'sarmen Savanne, als vor mir zwei Reiter auftauchten.

mich zukamen. Es waren Indianer. Weil ich ein ein-
hh war, ſcheuten ſie ſich nicht ihren Weg fortzuſeten. Als
te er näher tamen, ſchwang der eine von ihnen ſein Gewehr,
n en und ſprengte mir im Galopp entgegen. Es war
patſchenkrieger, den ich kannte; den andern hatte
gyeſehn. Als wir uns begrüßt hatten, fragte ich:
der befinden ſich auf einem Kriegs- oder Iagdzug, wie
wollen ſie hin?“ .. ;
ac Norden in die Gros-Ventre-Berge, um das Grab
Unseres Häuptlings zu ehren,“ antwortete Yato-Ka.
ihr daß er geſtorben iſt?“ .
)ren es vor wenigen Tagen; da erhob ſich ein großes
i auf allen Höhen und in allen Tälern.
eine Brüder, daß ich bei ſeinem Tode anweſend war?Ö“

hatterhand wird es uns erzählen und unſer Anführer

ir den Tod des berühmteſten Häuptlings der Apatſchen

Iprechen wir ſpäter. Ihr beide ſeid doch nicht allein
, um ſo weit nach Norden zu reiten?“ ......
!! r e!r Uta retsts. qi vie hure

ſt der, der ſich am beſten dazu eignet. Habt ihr

ein Bleichgesicht, das nach ben Tſe-ſchoſch fragte.
dem Pueblo zu dem alten Inta gewieſen.“

in ſuchte ich. Er iſt der Mörder Intſchu tſchunas,

die heiven, ftarr von Schreck. „Der Mörder Intſchu
wußten es nicht! Wir haben ihn nicht aufgehal-
ts. Genug. daß ihr ihn gejehn habt. Ihr könnt enern
een, sondern müßt umkehren. Ich führe euch ſpäter
FlentrePergen. Kommt“ . .

.

(j du achten und mit dem Leſen der Fährte viel Zeit zu

t vir kehren um,“ ſtimmte Yato-Ka. „Wir müſſen den Mörder
n !“ , :
heten! einigen Stunden erreichten wir den Rio Pecos, überſchritten
ihn und ſehßten den Weg am andern Ufer fort. Dabei erzählte ich den
beiden Apatſchen von meinem Zuſammentreffen mit Santer am
Nugget-tſil und den weiteren Erlebniſſen im Dorfe der Kiowas.

„So iſt alſo Pida, der junge Häuptling, dem entflohnen Mörder
nachgeritten?“ fragte Yato-Ka.

„Ja.“

„Allein?“

„Er folgte der Kriegerſchar die sein Vater ſchon vorher abge-
ſandt hatte, und wird ſie raſch eingeholt haben.

„Weißt du, wie ſtark die Schar war?“
ts iet pe jetteiun und zählte ſie; es wahren zehn Mann; alſo
ind es mit Pida elf. k

„So wenig?“ . z

„Um einen einzelnen Flüchtling einzufangen, ſind elf Krieger zu
wenig. L
»» fin Die Söhne der Apatſchen werden eine große Freude erle-
ben, denn wir werden Pida und ſeine Krieger fangen und an die
Phähle der Marter binden!“

„Nein,“ erklärte ich kurz. : 4 .

„Nicht? Du meinſt daß ſie uns entgehn? Der Mörder Santer iſt
nach unſerm Pueblo, und ſie ſind ihm nach, um ihn zu fangen: ſie
müſſen alſo auch nach unſerm Pueblo und werden in unſere Hände
allen.. wt
! „Davon bin ich überzeugt; aber an den Marterpfählen werden ſie

icht ſterben.“

! tt te Sie ſind doch unſere Feinde, und du Jollteſt von ihnen hin

gerichtet werden!“ ;

„Sie haben mich gut behandelt, und Pida iſt trotz allem jezt mein
reund!“

f „Uff!“ rief er verwundert aus. „Old Shatterhand iſt noch der ſon-

derbare Krieger, der er ſtets geweſen iſt: er nimmt ſeine Feinde in

s ch aber Til-Lata damit einverſtanden ſein wird?“

„Gewiß!“ \ . .

Eu s daß er ſtets ein tapferer Krieger war und jetzt Häupt-
ling geworden iſt! Dieſe neue Würde zwingt ihn zu beweiſen, daß
er ihrer würdig iſt. Er darf keinem Feinde Natchſicht erweiſen.“

„Bin nicht auch ich ein Häuptling der Apatſchen?“

„Ia, das iſt Old Shatterhand. Z

„Wurde ich nicht viel eher Häuptling als er?“

„Viele Sonnen eher.“

„So hat er mir zu gehorchen. Wenn ihm die Kiowas in die Hände
fallen, ſo wird er ihnen nichts tun, weil es ſo mein Wille ift.“ /
Er hätte vielleicht noch Einwände vorgebracht, aber unſere Auf-
merkſamkeit wurde jeyt durch eine Spur in Anſpruch genommen,
die von links her durch eine ſeichte Stelle des Fluſſes kam und dann
ganz so, wie auch wir reiten mußten, dem rechten Ufer des Rio Pe-
cos folgte. Wir ſtiegen natürlich ab, um sie zu unterſuchen; die Leute,
die dieſe Fährten hinterlaſſen hatten waren im Gänſemarſch gerit-
ten, um ihre Zahl zu verbergen, was man dann tut, wenn man vor-
ſichtig ſein muß. Sie befanden ſich im Feindesland, und ich nahm alſo
an, Pida mit seinen Kiowas vor uns zu haben, obgleich ich nicht be-

ſtimmen konnte, wieviel Reiter es gewesen waren. :

Rach einiger Zeit erreichten wir eine Stelle, wo sie gehalten hatten
und aus dem Gänsemarsſch gewichen waren; da gelang es mir, die

Eindrücke von elf Pferden feſtzuſtellen; ich hatte mich alſo nicht ge-

irrt und erkundigte mich bei Yato-Ka:

„Eure Krieger kommen hier am Flußg herufgtn.

„Ia, ſie werden mit den Kiowas zuſammentreffen, die nur elf
zählen, während unſre Apatſchen zehnmal fünf ſinnÊnn.

„Wie weit ſind eure Leute von hier entfernt...

„Sie waren, als du mit uns zuſammentrafſt, einen halben Tages-

ritt hinter uns.". ;
„Und die Kiowas sind, wie ich aus ihrer Fährte erſehe, nur eine
halbe Stunde vor uns. Wir müſſen uns beeilen ſie einzuholen, noch
ehe ſie den Apatſchen begegnen. Reiten wir ſchneller!“ .
Ich ſekte mein Pferd in Galopp, denn das Zusammentreffen der
beiden feindlichen Trupps konnte jeden Augenblick ſtattfinden. Pida
hatte es verdient, daß ich mich ſeiner ane ann. : .
Es dauerte nicht lange ſo machte der Fluß einen Bogen nach links,
den die Kiowas kennen mußten, denn sie waren ihm nicht gefolgt,
ſondern gradaus geritten, um ihn abzuſchneiden. . ... :
Wir taten dasſelbe und ſsahn sie bald vor uns auf der Ebene, wie
ſie ſütwärts ritten. ein Pferd aenqu in den Stapfen des andern. Sie
bemerkten uns nicht, weil ſich keiner von ihnen umdrehte.

Da hielten tie pl!ötlich an; ſie ſtutten und wendeten dann die

Pferbe um ſchleuniaſt umzukehren. Da erblitten ſie auch uns, hiellee.

wieder einen Avaser'itk an und ſetzten dann ihren Rückzug fort, doch

nmnicht gerade auf uus u..

éS<hl teen.


 
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