Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heyden, Eduard
Gallerie berühmter und merkwürdiger Frankfurter: eine biographische Sammlung ; mit 13 Bildnissen — Frankfurt a.M.: Druck und Verlag von H.L. Brönner, 1861

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65845#0085

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Johann Gottlieb Prestel.

75

hatte es, wie Schiller, darauf abgesehen „tugendhafte Ungeheuer" oder
„edle Canaillen" zu schildern; seine Charaktere sind durchgängig bis
ins Fratzenhafte unwahr, voll einer titanischen, völlig bewußtlosen Na-
turkraft, die sich in furchtbaren Phrasen und graulichen Handlungen
bloß gibt."

Johann Gottlieb Prestel.

dieser merkwürdige Künstler wurde am 18. November 1739 in
dem schwäbischen Dorfe Grünebach an der Iller geboren, wo sein Wa-
ter als Schreiner und Landbauer lebte. Der Ort liegt mit seiner Abtei
in einer schönen Gegend, über die sich schon der Knabe freute, besonders
wenn er das benachbarte Felsenschloß bestieg, und von dem Thurm herab
die Gegend nach Ulm überschaute. Hier wuchs Prestel in der Werk-
statt seines Vaters heran, und genoß den besonderen Schutz der Mönche
in der Abtei, unter welchen er sich ost bewegte, so wie den Umgang mit
den Landbewohnern, die er später als einen kräftigen Schlag einfacher
und nicht verbildeter Naturmenschen zu schildern pflegte.
Sein vertrautester Freund im Dorfe war ein Hirtenknabe, der vie-
lerlei Geschicklichkeiten besaß. Er konnte nämlich meisterhaft mit dem
Munde jede Musik pfeifen, alle Vogelstimmen nachahmen, schnitzte sehr
künstlich in Holz, war der beste Tänzer im Orte und dabei ein netter
Bursche, sein Kopf voll Feuer und Leben. Beiden wurde ihr Dorf zu
enge, und sie entwarfen Plane, wie sie die Welt durchreisen und sich
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen