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Georg Pforr.
Dieser ausgezeichnete Künstler, den man den deutschen Wouwer-
mann genannt hat, war der Svhn eines Pachters und wurde zu Ulfen
in Niederhessen im Jahre l745 geboren. Er würde sich der Land-
wirthschaft, welche er liebte, vermuthlich auf immer gewidmet haben,
wenn nicht ungewöhnliche Schicksale die Anlagen des ungewöhnlichen
Menschen zu etwas Höherem ausgebildet hatten.
In der rauhen Schule früher Widerwärtigkeiten reifte er zu einem
Manne, welcher des deutschen Volkes und der Kunst werth war, und
das silberweiße Haar, das er schon als Vierziger trug, war der Lehr-
brief, welchen er aus dieser wohlthätig strengen Schule mitbrachte.
Schon der kleine Knabe mußte fleißig arbeiten, aber sein reger
Trieb blieb nicht bei dem mechanischen Werke stehen; er trieb ihn vor-
wärts. Pforr benutzte die Gelegenheit, sich einige mathematische
Kenntnisse zu erwerben; — das treue, gelehrige Pferd wurde bald sein
Lieblingsthier; er pflegte es gern, zeichnete es, so gut er konnte —
und bald regte sich der Wunsch in ihm: Wenn ich doch ein Maler wer-
den könnte!
Pforr war erst elf Jahre alt, als der siebenjährige Krieg ausbrach
und seine Heimath schwer drückte. Des französischen Königs Ludwigs
XV. schlecht disciplinirte Schaaren überschwemmten Hessen, und seine
unbarmherzigen Intendanten vollendeten das Unglück der Einwohner.
Auch Pforr's Vater wurde gänzlich ruinirt und sein Gut verödet.
Georg Pforr.
Dieser ausgezeichnete Künstler, den man den deutschen Wouwer-
mann genannt hat, war der Svhn eines Pachters und wurde zu Ulfen
in Niederhessen im Jahre l745 geboren. Er würde sich der Land-
wirthschaft, welche er liebte, vermuthlich auf immer gewidmet haben,
wenn nicht ungewöhnliche Schicksale die Anlagen des ungewöhnlichen
Menschen zu etwas Höherem ausgebildet hatten.
In der rauhen Schule früher Widerwärtigkeiten reifte er zu einem
Manne, welcher des deutschen Volkes und der Kunst werth war, und
das silberweiße Haar, das er schon als Vierziger trug, war der Lehr-
brief, welchen er aus dieser wohlthätig strengen Schule mitbrachte.
Schon der kleine Knabe mußte fleißig arbeiten, aber sein reger
Trieb blieb nicht bei dem mechanischen Werke stehen; er trieb ihn vor-
wärts. Pforr benutzte die Gelegenheit, sich einige mathematische
Kenntnisse zu erwerben; — das treue, gelehrige Pferd wurde bald sein
Lieblingsthier; er pflegte es gern, zeichnete es, so gut er konnte —
und bald regte sich der Wunsch in ihm: Wenn ich doch ein Maler wer-
den könnte!
Pforr war erst elf Jahre alt, als der siebenjährige Krieg ausbrach
und seine Heimath schwer drückte. Des französischen Königs Ludwigs
XV. schlecht disciplinirte Schaaren überschwemmten Hessen, und seine
unbarmherzigen Intendanten vollendeten das Unglück der Einwohner.
Auch Pforr's Vater wurde gänzlich ruinirt und sein Gut verödet.