handelt. Die wirtschaftliche Hebung des Kunsthandwerks hängt in erster
Linie ab von seiner Hebung in künstlerischer Hinsicht; es ist keine Frage, daß,
bei dem heute schon erreichten Kulturniveau, für künstlerisch vollwertige Arbeit
auch der entsprechende Preis erzielt, daß dem deutschen Kunsthandwerk auf
diesem Wege auch der ersehnte »goldene Boden« wieder geschaffen wird.—
Dieses Ziel kann allerdings nur allmählich errungen werden, denn es han-
delt sich um eine tiefgehende Kultur-Arbeit. Mit der formalen Lösung
ist die Entwicklung unseres Kunstgewerbes noch lange nicht abgeschlossen.
Über das Problem der »Qualität« und der »Form« an sich muß noch ein
Schritt weiter gegangen werden zur gehaltvollen,beseeltenForm! Was bei
etilen alten Schöpfungen der Kunst und des Kunstgewerbes geschäht wird, ist
stets die gehaltvolle Form. Der echt künstlerische, sittliche Ernst, die echte
Empfindung für den Gehalt und die Freude an solchem Künstlertume muß
noch in viel weitere Kreise dringen; nur auf dieser Grundlage kann eine wahr-
haft schöne, edle Formgebung Gemeingut unseres Volkes werden! Darum gilt
allenthalben der Grundsatz lieber Beschränkung in der Anzahl der Einrich-
tungsgegenftände, aber jedes Stück von edler Form, von echtem künstle-
rischen Gehalt. Dieser Grundsatz gilt auch für den Schmuck der Wohnung in
Schnitzereien, Metallarbeiten, Stickereien, Webereien, Keramiken usw.
Durch solche Empfindung für den Gehalt: die Stimmung, die Seele der
modernen Wohnung im repräsentativen Haus, wie im kleinen Heim zum
Ausdruck zu bringen, bietet vor allem der tätigen Mitarbeit der Frau eine
dankbare und in ihrer Bedeutung für das Volkswohl nicht zu unterschätzende
Aufgabe. Die Wohnkultur, welche der Tradition des deutschen Heims
dient, steht unter den Aufgaben der modernen deutschen Frau an erster Stelle!
»Wir müssen Europa mit unserem Geschmack bekriegen und durch die
Mode uns die Welt unterwerfen!« Dieses stolze Wort Colberts, des Förderers
und Protektors des französischen Kunsthandwerks zur Zeit des alten Königtumes,
gewinnt jet>t nach drei Jahrhunderten für unsere deutsche Wohnkultur Gültig-
keit! Es sei unser Wahlspruch! Wir wollen eine Geschmacks- und Wohn-
kultur, deren neuer Geist und deren sieghafte Kraft für alle vorbildlich
wird und wir werden eine solche erzielen? — DIE SCHRIFTLEITUNG.
Linie ab von seiner Hebung in künstlerischer Hinsicht; es ist keine Frage, daß,
bei dem heute schon erreichten Kulturniveau, für künstlerisch vollwertige Arbeit
auch der entsprechende Preis erzielt, daß dem deutschen Kunsthandwerk auf
diesem Wege auch der ersehnte »goldene Boden« wieder geschaffen wird.—
Dieses Ziel kann allerdings nur allmählich errungen werden, denn es han-
delt sich um eine tiefgehende Kultur-Arbeit. Mit der formalen Lösung
ist die Entwicklung unseres Kunstgewerbes noch lange nicht abgeschlossen.
Über das Problem der »Qualität« und der »Form« an sich muß noch ein
Schritt weiter gegangen werden zur gehaltvollen,beseeltenForm! Was bei
etilen alten Schöpfungen der Kunst und des Kunstgewerbes geschäht wird, ist
stets die gehaltvolle Form. Der echt künstlerische, sittliche Ernst, die echte
Empfindung für den Gehalt und die Freude an solchem Künstlertume muß
noch in viel weitere Kreise dringen; nur auf dieser Grundlage kann eine wahr-
haft schöne, edle Formgebung Gemeingut unseres Volkes werden! Darum gilt
allenthalben der Grundsatz lieber Beschränkung in der Anzahl der Einrich-
tungsgegenftände, aber jedes Stück von edler Form, von echtem künstle-
rischen Gehalt. Dieser Grundsatz gilt auch für den Schmuck der Wohnung in
Schnitzereien, Metallarbeiten, Stickereien, Webereien, Keramiken usw.
Durch solche Empfindung für den Gehalt: die Stimmung, die Seele der
modernen Wohnung im repräsentativen Haus, wie im kleinen Heim zum
Ausdruck zu bringen, bietet vor allem der tätigen Mitarbeit der Frau eine
dankbare und in ihrer Bedeutung für das Volkswohl nicht zu unterschätzende
Aufgabe. Die Wohnkultur, welche der Tradition des deutschen Heims
dient, steht unter den Aufgaben der modernen deutschen Frau an erster Stelle!
»Wir müssen Europa mit unserem Geschmack bekriegen und durch die
Mode uns die Welt unterwerfen!« Dieses stolze Wort Colberts, des Förderers
und Protektors des französischen Kunsthandwerks zur Zeit des alten Königtumes,
gewinnt jet>t nach drei Jahrhunderten für unsere deutsche Wohnkultur Gültig-
keit! Es sei unser Wahlspruch! Wir wollen eine Geschmacks- und Wohn-
kultur, deren neuer Geist und deren sieghafte Kraft für alle vorbildlich
wird und wir werden eine solche erzielen? — DIE SCHRIFTLEITUNG.