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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Ostini, Fritz von: Das Grand-Hotel Continental
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0023

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XXIV. JAHRGANG.

DARMSTADT.

JANUAR J913.

DAS GRAND-HOTEL CONTINENTAL - MÜNCHEN

VON FRITZ VON OSTINI-MÜNCHEN

Ein Gebiet, auf dem die moderne, große Einhei-
ten gestaltende Kultur der Bauformen und der
Innendekoration noch wenig must er giltige Lei-
stungen gezeitigt hat, ist der Hotelbau. An
Prunkbauten und raffiniertem Luxus der Ausstat-
tung fehlt es ja nicht. Da sind Etablissements
geschaffen, vor deren Pracht und Kostspieligkeit,
vor deren auf die Spitze getriebenem Komfort
jedem schwindelt, der nicht zufällig einen Palast
in der Fünften Avenue zu New-York sein Eigen
nennt. In einzelnen Räumen der ersten größten
Hotels unserer Großstädte sind sicher auch
Kunstwerke geschaffen. Selten jedoch in der Ge-
samt-Harmonie einer solchen Karawanserei. —
Das Hotel hat im allgemeinen immer noch seinen
eigenen Stil, der seinen technischen Voraus-
setzungen entspricht; die Mühe, solche Voraus-
setzungen und die Wünsche des zahlungsfähigen
Reisepublikums mit den Errungenschaften geläu-
terten modernen Geschmacks in Einklang zu
bringen, haben sich noch wenige gegeben. Die
Unternehmer kommen ja auf die alte Art ebenso
gut auf ihre Rechnung und der weitaus größte
Teil der für sie maßgebenden Reisenden liebt
den augenfälligen Luxus, die falsche fürstliche

Pracht im Hotel mehr als ein veredeltes Behagen,
wie es Räume bieten, in denen die Farben still
und gut zusammenklingen, in denen kein Ding
das andere stört, in dessen Möbel Künstlerphan-
tasie aus der Zweckmäßigkeit Schönheit gestaltet
hat. — So kommt heute ein großstädtisches,
mit den Wünschen jener Reisenden rechnendes
Hotel ohne Räume mit »stilvollen« Ausstat-
tungen gar nicht aus. Aber es kann wenigstens
in systematischer Weiterarbeit in möglichst vielen,
vor allem in den allgemeinen Räumen den guten
und reinen Geschmack walten lassen und damit
nicht nur erfreuliche künstlerische Werte schaffen,
sondern auch in Bezug auf Erziehung zum Ge-
schmack unendlich verdienstvoll wirken. Dies
tut zum Beispiel das Grand-Hotel Continental
in München. Seit Jahren arbeitet es daran, durch
Umbauten und Einbauten und in der Innendeko-
ration seiner Gesellschaftsräume und Fremden-
zimmer kultivierten Luxus in künstlerischem
Sinn zu pflegen. Dabei wird nicht nur in Raum-
gestaltung und Raumschmuck mit der banalen Hotel-
überlieferung frischweg gebrochen. Die dabei
beteiligten Künstler sind auch mit glücklichstem
Erfolg bestrebt, gewisse Eigentümlichkeiten zu

1913. I. 1.
 
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